Gefahr für Mensch und TierTaskforce bekämpft Riesenbärenklau in Wahlscheid

Lesezeit 2 Minuten
Ein Mann mit Warnweste schneidet Sträucher.

An Flussufern breitet sich der Riesenbärenklau gern aus. Dagegen will der Verschönerungsverein etwas tun.

Der Riesenbärenklau ist bei Kontakt 700-mal schmerzhafter als Brennnesseln. Eine Taskforce will ihn in Wahlscheid nun beseitigen.

Gezackte Blätter groß wie Wagenräder, armdicke Blütenstängel und giftiger Pflanzensaft: In Verbindung mit Sonnenstrahlen wird die nähere Bekanntschaft mit dem Riesenbärenklau im wahrsten Sinn des Wortes brenzlig, genauer: 700-mal schmerzhafter als mit Brennnesseln. Gefahrenpotenzial für Mensch und Tier, ihre übermächtige Verbreitung an Flussufern sind Gründe genug für eine Gegenoffensive der „Herkulesstauden-Taskforce“ des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Wahlscheid/Aggertal.

Jeden zweiten Donnerstag treffen sich die Freiwilligen um Frauke Möschler und Norbert Jaixen. Entlang der Agger und auf der Höhe des Barfußpfades bei Wahlscheid stoßen ihre Spaten in die Erde, größeren wie kleineren Exemplaren der Herkulesstaude geht es dabei gehörig an den Kragen oder, wie Jaixen formulierte: „Rübe ab“. Denn erfolgreiches Zurückdrängen funktioniert nur, wenn auch die Pfahlwurzel abgetrennt wird, also bereits nachwachsende Triebe absterben. Dass es so funktioniert, ist sicher.

Ein Spaten trennt eine Wurzel ab.

Mit dem Spaten muss die Pfahlwurzel abgetrennt werden.

Seit sieben Jahren ist Jaixen rund um die Naturschule Aggerbogen unterwegs, entfernt die aggressiven Vermehrungs- und Verdrängungskünstler: „Das ist drastisch bemerkbar.“ Die Planung geht über die Stadtgrenzen hinaus. Ein Generationenprojekt soll entstehen, das die Kindergruppe „Aggerfrösche“ als Entdecker und Melder sowie ihre Eltern zum Ausstechen einbezieht.

Vernetzt sind die Herkulesstauden-Kämpfer mit Mitstreitern in Overath und Engelskirchen. Man tauscht Erfahrungen aus, schickt Fotos von Standorten der Pflanzen. Das geschieht auch in der Lohmarer Whatsapp-Gruppe des Vereins – wer Zeit und einen Spaten hat, schreitet zur Tat.

Bärenklau in Wahlscheid: Vorgehen der Taskforce sorgt teils für Unverständnis

Zuweilen stoße das Vorgehen der Aktiven auf Unverständnis, erklärt Biologe Jaixen: „Manchmal fragen die Leute, was oder warum wir das machen.“ Aufklärung sei der Gruppe wichtig. Dabei gehe es auch um die Unterschiede zum heimischen Bärenklau, „der soll natürlich stehen bleiben“.

So seien spazieren gehende Hundebesitzer gut beraten, ihre Vierbeiner von den Pflanzen fernzuhalten. „Leider wissen nicht alle um die toxische Wirkung.“


Was ist giftig?

Der Saft des Bärenklaus enthält den Giftstoff Furocumarin, der schon in geringen Mengen allergische Reaktionen auslöst. Die Symptome reichen von Hautrötungen und Juckreiz bis hin zu Schwellungen, Fieber und Kreislaufproblemen.

Ärzte warnen zudem davor, die Dämpfe des Pflanzengifts einzuatmen. Die Folgen können Übelkeit, Atemnot und Kreislaufprobleme sein. (cfs)

KStA abonnieren