NaturschutzgebietUmfangreiche Baumfällungen im Lohmarer Naafbachtal sorgen für Kritik

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Gefällte Bäume auf einem Hang

Die Baumfällungen im Naafbachtal beklagt ein Leser. Die Untere Naturschutzbehörde liefert eine Erklärung.

Das Naafbachtal ist ein Naturschutzgebiet. Wie könne es sein, dass dort massiv Bäume gefällt werden, beklagt ein Leser. Wir haben nachgefragt.

Seit rund 30 Jahren streift Marc Herwig durch die Natur. Das Naafbachtal hat es dem Lohmarer besonders angetan. Die Waldarbeiten in den vergangenen Wochen hätten ihn sehr erschreckt, schreibt er der Redaktion: „Ich frage mich, wie es sein kann, dass in einem Naturschutzgebiet so massiv Bäume gefällt werden können?“

Vor ein paar Jahren sei auf der anderen Naafbachtalseite schon einmal ein sogenannter Verjüngungsschnitt/Lichtungsschnitt durchgeführt worden. Anschließend hätten noch 80 Prozent der Bäume stehen müssen.

Riesige Eichen wurden als Anker benutzt und sind durch die Stahlseile kaputt gegangen
Leser Marc Herwig aus Lohmar

„Es sah eher umgekehrt nach 20 Prozent aus, dabei wurden riesige Eichen als Anker benutzt, die dabei durch die befestigten Stahlseile auch noch alle kaputt gegangen sind, kann man immer noch sehen. Ein Jahr später fegte noch ein Sturm hindurch und dann stand gar kein Baum mehr.“

Eine riesige Tanne, nach seiner Schätzung weit mehr als 120 Jahre alt, sei einfach umgehauen worden; früher Herberge von unzähligen Tieren. Und nun sei in der Nähe der Brücke über die Naaf, auf Höhe Hausdorp, wo der Wenigerbach in die Naaf mündet, von einer Firma auf mehreren Hektar alles platt gemacht worden.

Die Naturschutzbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis gibt Entwarnung

Zuständig ist hier die Untere Naturschutzbehörde beim Rhein-Sieg-Kreis. Die gibt Entwarnung. Es handele sich um die erneute Durchführung waldbaulicher Maßnahmen im Auftrag des Aggerverbands, teilte die Pressestelle auf Anfrage mit. Der Aggerverband habe die seit Jahren im Naafbachtal abschnittsweise erfolgenden Durchforstungen seiner Waldbestände im Zeitraum Dezember 2023 bis Ende Januar 2024 fortgesetzt.

Im Vorjahr habe der Aggerverband keine geplanten Durchforstungen durchführen lassen und sich lediglich auf die Beseitigung kalamitätsbedingter Waldschäden, vor allem durch Borkenkäfer,  konzentriert.

Die Durchführung der im Naturschutzgebiet zulässigen waldbaulichen Maßnahmen habe der Aggerverband  bei der Unteren Landschaftsbehörde angezeigt und die Arbeiten mit dem Landesbetrieb Wald und Holz fachlich abgestimmt.

Dass alles rechtens ist, kann Marc Herwig kaum trösten. Er befürchtet weitere Schäden im Naturschutzgebiet. Denn quer durch das Naafbachtal werde Glasfaser verlegt, „auch unter Naaf und dem Wenigerbach hindurch, der Wahnsinn“. 

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