Niederkassel –  "Eigentlich macht das Spaß", findet Jule (7), "nur hinterher ist man ein bisschen schlapp." Nach einer Dreiviertelstunde eifrigen Erdbeerpflückens legt Familie Möhn aus Köln eine Pause ein. Die fünf Frauen aus drei Generationen sind zufrieden mit ihrer Ausbeute: etwa fünf Kilo pralle, saftig-rote Früchte liegen in Körben und Schalen. Am längsten hält es Oma Lucie (77) im Feld aus. "Aber wie das wohl die Erntehelfer schaffen - den ganzen Tag in gebückter Arbeitshaltung?", sinniert Sabine Möhn (45).

Tochter Neele denkt da deutlich pragmatischer: Sie hat gleich eine Dose Sprühsahne mitgebracht - als kleine geschmackliche Aufpeppung der Beeren, die sie sich sofort beim Pflücken genießt.

"Es ist einfach schön, dass wir die Felder hier so nah bei uns haben", freut sich Heidi Huth aus Rheidt. Sie kommt meist mit dem Fahrrad schnell rüber - nicht nur wegen der Erdbeeren. "Ich pflücke hier auch Himbeeren und Pflaumen - zum Einmachen oder für Marmelade."

Seit mindestens 50 Jahren gibt es den Hof, schätzt Chef Hermann Engels. Schon immer hat der Familienbetrieb Erdbeeren angebaut, doch vor 20 Jahren begann die Ausweitung des Obst- und Gemüseangebots.

"Denn Landwirtschaft ist wie Roulette", sagt Engels, "Man ist auf Gedeih und Verderb vom Wetter abhängig." Zu Pfingsten sei es plötzlich sehr warm geworden, so dass die Sträucher voller reifer Früchte hingen, "aber die Leute dachten nicht an Erdbeeren." Engels hofft deshalb auf weiter gutes Wetter, damit die letzten beiden Wochen der Selbstpflück-Saison sich noch so richtig lohnen.