TourismuszahlenUrlaub vor der Haustür liegt im Rhein-Sieg-Kreis voll im Trend

Lesezeit 3 Minuten
Drachenfels_1

Hoch über dem Rheintal liegt die Burgruine des Drachenfelses, links die Drachenburg. 

Rhein-Sieg-Kreis – Tolle Rad- und Wanderwege, ländliche Gegenden mit guter Anbindung an die Bahnstrecken: Damit punktet der Rhein-Sieg-Kreis beim Thema Tourismus. Die Branche kann im ersten Halbjahr 2022 einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen vermelden: Zwischen Januar und Juli kamen 270.989 Gäste im Kreis an.

Königswinter bleibt der Touristenmagnet im Rhein-Sieg-Kreis 

Das entspricht zwar noch nicht wieder dem Vor-Corona-Niveau, aber einem Plus von 201,5 Prozent gegenüber 2021. In die offizielle Statistik fließen allerdings nur die Daten der Betriebe ein, die zehn oder mehr Betten haben – die Gäste, die sich für Ferienhäuser oder -wohnungen entscheiden, kommen also noch dazu.

Königswinter mit dem Touristenmagnet Drachenfels, Troisdorf, Bad Honnef und Siegburg zogen im ersten Halbjahr 2022 die meisten Besucherinnen und Besucher an, doch auch alle anderen Kommunen haben seit dem letzten Jahr deutlich zugelegt. Besonders groß ist der Sprung in Much: Dorthin kamen 470,3 Prozent mehr Gäste als im Vergleichszeitraum 2021. In Niederkassel waren es 303, in Windeck 285,6 Prozent mehr.

Urlaub mit der Bahn: 9-Euro-Ticket lockte Besucher in die Region

„Die Hotels aus der Umgebung berichten, dass gerade am Wochenende deutlich mehr Menschen zum Wandern und Radfahren hier sind“, sagt Miriam Rousseau von der Siegburger Tourist Information. „Unter der Woche kommen die Leute wieder vermehrt zu Tagungen und Kongressen, was während Corona ja überhaupt nicht möglich war.“

Die Pandemie nehme Einfluss auf das Buchungsverhalten und die Reiseziele, so Rousseau: „Der Trend geht zu Urlaub vor der Haustür. Wir haben oft erlebt, dass die Leute entweder mit einem konkreten Ziel in die Region gekommen sind – zum Beispiel ein Wochenendausflug nach Windeck – oder dass sie sich mit dem 9-Euro-Ticket in den Zug gesetzt und uns gefragt haben: ’Was kann man denn hier so alles Schönes machen?’“

Einige Hotels im Rhein-Sieg-Kreis müssen schließen

Zu dem Besucheranstieg im Sommer habe das 9-Euro-Ticket überhaupt entscheidend beigetragen: „Das war wirklich der Hit“, sagt Alexandra Apfelbaum vom Tourismusbüro. „Für wahrscheinlich jede kleinere Stadt war das Ticket ein riesiger Push.“

Die Ausflugstrends aus den Coronajahren setzen sich 2022 fort, berichtet auch Martina Schneider vom Tourismusbüro Windeck. Außerdem herrsche extremer Andrang auf die Ferienwohnungen: „Anders als die Hotels waren diese ja nicht von den strengen Corona-Auflagen betroffen“, sagt Schneider. „Wir sehen hier zudem einen deutlichen Anstieg bei den Tagesgästen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

In diesem Jahr habe es auch deutlich mehr Prospektbestellungen als früher gegeben; die Menschen informieren sich mit großem Interesse über das touristische Angebot rund um den Natursteig Sieg. Gleichzeitig kämpfe man in Windeck aber mit Hotelschwund: Einige Betriebe mussten etwa ihre Pforten schließen, weil kein Nachfolger gefunden wurde, der sie übernimmt, berichtet Martina Schneider. „Diese Bettenkapazität fehlt dann natürlich.“

KStA abonnieren