Gebühr von fünf EuroIm Stadtmuseum Siegburg können Bürger Kunstwerke für drei Monate ausleihen

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Zwei Frauen und ein Mann mit zwei Bildern in Bilderrahmen

Neuzugänge für die Artothek im Stadtmuseum Siegburg aus dem Kunstprojekt Response-Art von Reni Scholz (Mitte), Arbeiten von Ines Braun und Herbert Döring-Spengler

Reni Scholz, Ines Braun und Herbert Döring-Spengler stellen zwei Prägedrucke für die Ausleihe an Kunstinteressierte zur Verfügung.

Seit 2016 kommt Kunstfreunden zugute, dass die Stadtbibliothek und das Stadtmuseum mit einer „Artothek“ gemeinsame Sache machen: Gegen kleines Geld können Interessierte aus einem großen Fundus Kunswerke ausleihen und in Ruhe zu Hause auf sich wirken lassen.

Museumsleiterin Dr. Gundula Caspary freute sich jetzt über zwei neue Gaufragen (Reliefprägedrucke) mit einem interessanten Hintergrund: Die Kölner Künstlerin Reni Scholz hatte die kontaktarme Coronazeit für ihr „Response-Art-Projekt“, genutzt, an dem 66 Kolleginnen und Kollegen teilnahmen und 100 Arbeiten beisteuerten. 

Schweres Papier mit Verschlussdeckeln geprägt

Dazu gestalteten sie die Gaufragen, allesamt Einzelstücke, zu denen Scholz Verschlussdeckel von Gläsern in Papierbögen schwerer Qualität gepresst hatte. Die weitere Gestaltung übernahmen die Projektpartnerinnen und -partner, darunter der Fotokünstler Herbert Döring-Spengler aus Lohmar.

Er fügte in die kreisförmigen Prägungen fünf Fotoausschnitte von schraffurartigen, schwarz-weißen Strukturen, die er in Stockholm in Doppelbelichtungen aufgenommen hatte. Lange sei er um die Vorlage herumgeschlichen, bis ihm die zündende Idee kam.

Schließlich nutzte er, anders als von Reni Scholz eigentlich vorgesehen, die Rückseite des geprägten Bogens. Allzu verwunderlich ist das nicht, trug doch Döring-Spenglers Ausstellung zum Rheinischen Kunstpreis 2020 den Titel „Egal wie Du es siehst, ich sehe es anders“. Seine „Arbeiten mit Polaroid“ hatte das Stadtmuseum 1998 gezeigt.                     

Inspiration aus dem Museum König

Ines Braun war 2016 mit der Ausstellung „Umkehrschluss“ im Stadtmuseum zu sehen und sieht sich nach eigenem Bekunden als „Wolf im Schafspelz, der gerne auch Wissenschaftler wäre“.

Für die Artothek steuerte sie eine aquarellierte Zeichnung bei, auf der sich zwei Echsen um die kreisförmigen Prägungen schmiegen.  Inspiriert wurde sie dazu durch ein Kunstprojekt im Bonner Museum König, bei dem sie Tierpräparate genau studieren und sogar aus ihren Alkohollösungen nehmen durfte. Die gekrümmte Körperform sei typisch für viele der Tiere gewesen. 

Der Bestand der Artothek bietet 85 Arbeiten Künstlerinnen und Künstlern, die bereits im Stadtmuseum zu sehen waren. Zu Hause oder auch in einem Büro sollen die Kunstwerk „ganz neue alltägliche und vor allem nicht-museale Aspekte“ entfalten. 

Nachdem der Eingangsbereich des Museums neu gestaltet wurde, wechselte die Artothek aus dem vorderen Foyerbereich nach hinten, heran an den Durchgang zur Bibliothek.

Fünf Euro Leihgebühr

Dank der Sponsorin Dr. Irene Pigulla konnten Möbel für eine neue Sitzecke angeschafft werden, sodass Besucherinnen und Besucher in Ruhe das Angebot der Artothek und Künstlerkataloge studieren können. Voraussetzung für die Ausleihe ist ein Nutzerausweis der Stadtbibliothek. 

Die Bilder sind fertig gerahmt und können gegen eine Gebühr von fünf Euro für drei Monate ausgeliehen werden. Interessierte können online prüfen, welche Arbeiten gerade verfügbar sind. Bei Kaufinteresse kann der Kontakt zum Künstler oder der Künstlerin hergestellt werden.

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