Auszeit von der KrisePositives Fazit nach fünf Wochen Mittelaltermarkt in Siegburg

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Ein Feuerkünstler begeistert das Publikum auf dem Mittelaltermarkt.

Auch am letzten Abend war der Mittelaltermarkt in der Siegburger Innenstadt gut besucht.

Nach fünf Wochen geht der Mittelaltermarkt in Siegburg am Donnerstagabend zu Ende. Veranstalter und Standbetreiber ziehen nach dem Ausfall im Corona-Jahr 2020 und der eingeschränkten Version in 2021 ein positives Fazit.

Daniel Diekmann, Geschäftsführer der veranstaltenden Mittelalter Marketing GmbH, zog nach fünf Wochen am letzten Tag des Mittelaltermarktes ein durchweg positives Fazit. „Der Markt war sehr gut besucht – wir haben täglich gespürt, dass die Leute extrem froh waren, wieder einen normalen Mittelaltermarkt in Siegburg zu erleben“, sagte der 51-Jährige.

Genaue Besucherzahlen konnte Diekmann für dieses Jahr nicht nennen, „es waren aber deutlich mehr als im vergangenen Jahr“. Nach dem Ausfall im Corona-Jahr 2020 hatte es im vergangenen Jahr ein 2G-Konzept inklusive Umzäunung gegeben. 180 000 Besucherinnen und Besucher waren gekommen.

Schnee gab dem Siegburger Mittelaltermarkt eine besondere Atmosphäre

Corona, Krieg und Krise seien in den vergangenen fünf Wochen auf dem Markt nicht spürbar gewesen. Und das, obwohl einige alte Bekannte in diesem Jahr nicht dabei gewesen seien. „Viele haben in der Corona-Zeit aufgehört und sich andere Jobs gesucht“, erläuterte der gebürtige Hannoveraner.

Ein Händler auf dem Mittelaltermarkt.

Thomas Siebel ist zufrieden mit den vergangenen fünf Wochen. Er freut sich über die netten Leute, die nach Siegburg kamen.

Weiterhin gebe es aber ausreichend Bewerbungen von Standbetreibern. So konnten die Besucher in diesem Jahr auch einige neue Angebote entdecken. Besucherinnen und Besucher seien begeistert vom neuen Mandelbrenner gewesen, Churros und Hanfbrot seien ebenso sehr gut angekommen.

Als einen der Gründe für den sehr guten Zuspruch führte Diekmann das Wetter an. „An den meisten Tagen war es zwar sehr kalt, dafür aber trocken und sonnig. Dass dann auch noch Schnee gefallen ist, hat dem Markt eine ganz besondere Atmosphäre gegeben.“

Planungen für den Mittelaltermarkt 2023 laufen schon

Bis 20 Uhr lief der Mittelaltermarkt am Donnerstag, dann begann der Abbau. Bis zu diesem Freitagmittag wird von den 42 Marktständen nicht mehr viel zu sehen sein. Für Daniel Diekmann und viele andere, die in den vergangenen Wochen täglich auf dem Markt gearbeitet haben, kehrt dann ein bisschen Ruhe ein.

„Wir alle freuen uns jetzt auf die Feiertage und unser Zuhause“, sagte der 51-Jährige, der bereits mitten in den Planungen für den Mittelaltermarkt 2023 steckt. Das funktioniere am besten, wenn der Markt laufe. „Dann sehe ich, wo wir im nächsten Jahr nachsteuern müssen, welche Ecke wir besser nutzen können, was uns als Angebot weiterbringen könnte.“

Im März folgen die Anmeldungen der Standbetreiber, nationale wie internationale Reiseunternehmen werden über das Programm informiert. Denn auch im November 2023 werden wieder zahlreiche Touristen nach Siegburg strömen und für ein babylonisches Stimmengewirr in der Innenstadt sorgen. Sie werden die Glühwein-, Met- und Essensbuden belagern und sich an den Vorführungen der Gaukler und Musiker erfreuen.

Standbetreiber in Siegburg sind mit dem Geschäft zufrieden

Auch die Standbetreiber zeigten sich zufrieden. „Es war eine gute Zeit“, sagte Julian Schwindt, der mit Gedeon Hoscheidt aus Siegburg unter anderem die „Hanfbeckerey“ und die Spätzleküche betreibt. Es sei zwar ein bisschen weniger als im Vorjahr gewesen. Dennoch: „Wir sind zufrieden, ich habe nur positive Resonanz bekommen.“

In die gleiche Richtung äußerte sich Thomas Siebel, der Schmied. „Es war ein schöner Markt, ich bin zufrieden“, stellte er fest, „es war schön wieder hier zu sein, ich habe es vermisst.“ Besonders lobte er die Siegburger und die Gäste aus der Region: „Die Leute sind so nett, nicht so oberflächlich. Sie interessieren sich für das, was ich hier mache.“

Standbetreiber haben auf dem Markt wenig von Krisen gespürt

Von den Krisen in der Welt habe er wenig gespürt, einzig die Kohle für sein Feuer sei teurer geworden: „Ich habe schlechtere Kohle zum doppelten Preis kaufen müssen.“ Deshalb hat er die Preise erhöht, das ein oder andere habe er dadurch schon weniger verkauft. Aber eins steht für ihn fest: „Ich komme auf jeden Fall wieder, so lange ich noch kann und so lange es diesen Mittelaltermarkt in Siegburg noch gibt.“

Juliane „Jule“ Lorscheider hat das „Suppenküchlin“ übernommen. Die Siegburgerin war erstmals als eigenständige Unternehmerin dabei, nachdem sie in den Vorjahren die Kelle schon als Mitarbeiterin geschwungen hatte. „Es war schön zu sehen, wie sich die Gäste über die Suppen gefreut haben“, begeisterte sie sich, „manche sind jeden Tag gekommen.“ Besonders gut gelaufen seien Lauch-, Champignon- und Linsensuppe. „Die Leute sind entspannt und glücklich“, hat sie beobachtet, „die Besucher eben so wie die Schausteller.“ Sie hält es mit dem Schmied: „Nächstes Jahr komme ich auf jeden Fall wieder.“

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