AusstellungFotograf Jürgen Escher zeigt in Troisdorf Bilder aus 40 Jahren Cap Anamur

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Christel Neudeck und Jürgen Escher halten ein großformatiges Bild. Es zeigt einen vietnamesischen Jungen, der eine Leiter hochklettert.

Christel Neudeck, die Witwe des verstorbenen Cap Anamur-GründersRupert Neudeck und der Fotograf Jürgen Escher präsentieren Neudecks Lieblingsbild.

In der Remise der Burg Wissem eröffnet eine Foto-Ausstellung, die das Wirken der Notärzte von Cap Anamur zeigt.

Christel Neudeck freut sich, als sie ihr Lieblingsbild des Fotografen Jürgen Escher entdeckte. Es zeigt den drahtigen Steuermann Tycho Heitmüller, der bei Windstärke 8 kein Risiko scheute, ein Kind nach dem anderen aus einer Nussschale zu retten. 52 vietnamesische Flüchtlinge waren am 17. Mai 1985 in Seenot geraten. Es ist schon das fünfte Boot in dieser Nacht und das Ganze zählt zur dramatischsten Rettungsaktion der Cap Anamur

In 80 Bildern erzählt Jürgen Escher die Geschichte des Vereins Cap Anamur 

An die 80 Fotos des Fotografen hängen ab Sonntag nach der Ausstellungseröffnung um 18 Uhr in der Remise der Burg Wissem bis zum 19. November. Unter dem Titel Überleben 1979 bis 2019 zeigt Escher die Geschichte der Cap Anamur mit beeindruckenden Impressionen von den Einsätzen weltweit. Ob in Nordkorea, Haiti, Pakistan, Äthiopien oder eben auch Vietnam – Jürgen Escher musste aus tausenden von Bildern die Auswahl treffen.

An der Wand der Remise der Burg Wissem hängen gerahmte Fotografien.

80 Bilder des Fotografen werden in der Remise ausgestellt. Escher hätte weitaus mehr Bilder zur Verfügung gehabt und musste eine aussagekräftige Auswahl treffen.

Zirka 200 Bilder sind auch im aktuell erschienenen Bildband mit dem gleichen Titel zusammengefasst. „Bei jedem einzelnen Projekt kommen schnell 2000 Bilder zusammen“, sagt der Fotograf und hat am Ende des Bildbands 61 Länder aufgezählt, zum Teil mit mehrmaligen Einsätzen,  und hinzu kommen natürlich seine Fotoprojekte auf allen zwölf Cap Anamur-Schiffen.  

Der Fotograf und der Gründer von Cap Anamur lernten sich in Afrika kennen

Jürgen Escher ist ausgebildeter Fotograf aus Bielefeld und lernte den Troisdorfer Rupert Neudeck, den bekannten Gründer von Cap Anamur, 1985 in Afrika kennen. „Ich war für Karl-Heinz Böhm in Äthiopien im Einsatz“, erinnert er sich und dokumentierte seitdem fortan die unterschiedlichsten Hilfsprojekte von Cap Anamur.  

An einer Wand hängen vier Fotografien von Kindern aus Nordkorea.

Auch in Nordkorea war der Fotograf Jürgen Escher.

„Es ist das dritte und letzte Fotoband“, schildert Museums-Leiterin Dr. Pauline Liesen beim Pressegespräch. Kuratorin ist Bernadett Fischer und das Museum für Stadt- und Industriegeschichte Troisdorf (Musit) ist der Veranstalter des Events. Am Sonntag wird Escher gemeinsam mit Bernd Göken, Geschäftsführer von Cap Anamur, mit einem Bildvortrag die Ausstellung eröffnen.  

Christel Neudeck hatte mit ihrem 2016 verstorbenen Mann Ruppert Neudeck 1979 das Hilfsprojekt Cap Anamur initiierten, um kurzfristig die Vietnamesen im Südchinesischen Meer zu retten. Dank der vielen Mithelfern und Spenden wuchs das Projekt immer mehr und war nicht mehr aufzuhalten und existiert bis heute.   

„Wenn man zu Rupert Neudeck recherchiert und Bildmaterial sucht, kommt man an Jürgen Escher nicht vorbei“, sagt Bernadett Fischer und verrät, dass die seit Mai stattfindende Ausstellung über Rupert Neudeck in den Musit-Ausstellungsräumen nebenan bis zum 19. November verlängert worden ist. 


Über 300 Vietnamesen kommen 

Am 30. September haben sich über 300 Vietnamesen angekündigt, um die beiden Ausstellungen über Rupert Neudeck zu besuchen. Es gibt um 15 Uhr eine Gedenkfeier am Denkmal von Rupert Neudeck. Zudem gibt es ab 17.30 Uhr bis 22 Uhr ein Bühnenprogramm vietnamesischer Jugendprogramm auf dem Burghof und natürlich auch vietnamesisches Essen und Kultur. „Es ist schon die dritte Generation, die hier in Deutschland lebt. Sie wollen immer noch ihre Dankbarkeit zeigen“, so Pauline Liesen.  (que) 

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