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1. FC Köln bei Borussia DortmundEin Duell, das den Fußball-Westen wieder elektrisiert

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5 min
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Zeigt Respekt vor Aufsteiger 1. FC Köln: Niko Kovac, Trainer von Borussia Dortmund

Der FC geht nicht chancenlos in das Spiel in Dortmund – meint auch BVB-Trainer Niko Kovac, der vor dem kecken Aufsteiger warnt.

Dass der 1. FC Köln innerhalb von nur fünf Tagen gleich zweimal in Fußball-Deutschland im Scheinwerferlicht steht und seine Spiele nicht nur auf mehr oder weniger regionales Interesse stoßen, das gab es schon länger nicht mehr. Kein Wunder, schließlich ist der FC erst gerade wieder als Aufsteiger in die Bundesliga zurückgekehrt.

Die Partien am Samstag (18.30 Uhr, Sky) bei Borussia Dortmund und sicherlich noch mehr am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr, ARD und Sky) in der zweiten Pokalrunde gegen den FC Bayern München werden aber definitiv überregional im Fokus stehen. Das hat zum einen mit den hochkarätigen Gegnern, den Liga-Schwergewichten zu tun, aber zum anderen auch mit dem FC, der nach einem gelungenen Saisonstart mit elf Punkten und Platz sechs, der mit sehenswertem Fußball erreicht wurde, so attraktiv wie lange nicht mehr wirkt.

Lukas Kwasniok, der neue Trainer des FC, der in Köln schon angekommen wirkt, denkt etwas anders. Muss er vielleicht auch. Für den 44-Jährigen sind die Duelle beim BVB und gegen Bayern zwar „absolute Kracher-Spiele“, doch zu den Höhepunkten in den kommenden Tagen zählt er andere: das bereits absolvierte Heimspiel gegen Augsburg (1:1), das Bundesliga-Heimspiel gegen Mitaufsteiger Hamburger SV (2. November) und das folgende Derby beim sich in der Krise befindlichen Erzrivalen Borussia Mönchengladbach (8. November).

„Unsere Highlight-Spiele sind, bei aller Bescheidenheit, die anderen drei, weil die Wahrscheinlichkeit da einfach am höchsten ist, einen Punkt zu holen oder zu gewinnen.“ Dass sich der FC durch seine Auftritte allerdings neuen Respekt erarbeitet hat, das wurde auch am Freitag deutlich, als BVB-Trainer Niko Kovac über das Heimspiel gegen den FC sprach. Jedenfalls warnte der erfahrene Coach eindringlich vor den Kölnern und erwartet einen hochmotivierten Kontrahenten.

Der FC ist ein Gegner, der sehr, sehr gut gestartet ist und eine Mannschaft hat, die Euphorie in sich trägt – mit tollen Fans im Rücken. Wir müssen von Beginn an hellwach sein
Niko Kovac, Trainer von Borussia Dortmund, über den 1. FC Köln

„Wir müssen morgen schon von der ersten Minute an hellwach sein, daran appelliere ich. Jeder Einzelne muss über seine Grenzen gehen, das ist ganz wichtig“, sagte Kovac. Der 1. FC Köln habe sich in starker Form präsentiert und sei „ein Gegner, der sehr, sehr gut gestartet ist und eine Mannschaft hat, die Euphorie in sich trägt – mit den tollen Fans im Rücken“, führte Kovac aus und warnte besonders vor der Kölner Spielweise: „Sie spielen sehr schnell vertikal nach vorne, suchen zügig den Abschluss und bringen viele Spieler in die Box. Wir müssen versuchen, sie so weit wie möglich vom Tor wegzuhalten“, sagte der Trainer der Dortmunder, die nach dem 1:2 bei den Bayern bei nun sieben Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter abreißen lassen mussten, beim 4:2-Sieg in der Champions League am Dienstagabend beim FC Kopenhagen aber wiederum in der Summe überzeugten und ihre derzeit stabile Form unter Beweis stellten. Trotz des Respekts vor dem Gegner ist das Ziel für den BVB klar: „Wir möchten hier zu Hause das Spiel gewinnen“, stellte Kovac klar.

Besonderes Augenmerk legt der Dortmunder Coach auch auf Kölns Senkrechtstarter Said El Mala, der in dieser Saison für Furore sorgt. „Er ist erst 19 Jahre jung, der Kleine hat schon tolle Sachen gezeigt. Wir wissen genau, was er kann“, lobte Kovac. „Es geht darum, ihn dorthin zu lenken, wo er nicht seine größten Stärken hat. Wenn er nach links gehen muss, ist das vielleicht weniger gefährlich, als wenn er nach innen zieht.“ Kovac erwartet El Mala in der Kölner Startelf. Gleichzeitig betonte der Trainer, dass der FC weit mehr als nur El Mala zu bieten habe: „Da sind auch Marius Bülter, Luca Waldschmidt, Jan Thielmann – viele gute Spieler, die wir ausschalten müssen. Es geht nicht nur um einen, sondern um die komplette Elf.“ Thielmann, das war Kovac offenbar allerdings entgangen, hat sich im Training in dieser Woche einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und wird deshalb definitiv nicht mitwirken können.

Sollte El Mala beginnen, dann dürfte er gegen Dortmund ungemein motiviert sein. Der Offensivspieler kämpfte vor rund zweieinhalb, drei Jahren beim TSV Meerbusch um seine Zukunft und überlegte sogar, mit dem Fußball aufzuhören, nachdem er sich bei 13 Vereinen erfolglos beworben hatte. Als sich dann El Mala in der U19 von Viktoria rasant entwickelte, rief das den BVB wieder auf den Plan, zu dem El Malas Seite ab dem 17. Dezember 2023 erstmals in Kontakt stand.

Wie diese Zeitung berichtete, wollte der damalige BVB-U-19-Coach Mike Tullberg (heute Trainer FC Midtjylland) Said El Mala unbedingt holen, intensivierte ab März 2024 sein Vorhaben und lockte mit Einsätzen in der Youth League, Trainingseinheiten beim Drittliga-Team und der Rückennummer 10. Doch die Verantwortlichen der Profiabteilung zeigten aus Sicht der Spielerseite ein auffälliges Desinteresse, zudem stand eine Verpflichtung von Bruder Malek nicht zur Debatte. Und Viktoria wurde nur 150.000 Euro Ablöse geboten, dem Spieler ein niedriges vierstelliges Monatsgehalt. Das sind bei weitem nicht die Summen, die der BVB anderen abgebenden Vereinen und U-19-Spielern zahlen soll. „Es hat sich einfach nicht gut angefühlt, wir haben dem BVB schließlich abgesagt“, erinnert sich El Malas Berater. Viktorias Verantwortliche Franz Wunderlich und Stephan Küsters dagegen machten Nägel mit Köpfen, gaben den Brüdern Drittliga-Verträge.

Als sich die Chance bot, schlug dann der 1. FC Köln im Sommer 2024 bei den El Malas clever zu, die allerdings noch für eine Saison bei der Viktoria blieben. Der Kölner Plan ist im Begriff, vollends aufzugehen. Mehr noch, mit El Mala könnte der Klub ein Juwel in seinen Reihen haben. Und möglicherweise ärgert sich beim BVB heute der eine oder andere über die Vorgehensweise von einst. Erst recht, sollte Said El Mala am Samstagabend erneut zum entscheidenden Faktor werden.

Mögliche Aufstellungen:

Borussia Dortmund: Kobel - Süle, Schlotterbeck, Bensebaini - Ryerson, Sabitzer Bellingham, Svensson - Adeyemi, Chukwuemeka - Fabio Silva. - 1. FC Köln: Schwäbe - Schmied, Hübers, Heintz - Sebulonsen, Lund - Martel, Johannesson - Kaminski, S. El Mala – Bülter.