Sohn von Ikone des 1. FC KölnMario Engels startet sein großes Japan-Abenteuer

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Mario Engels (r.) mit seinem Vater Stephan Engels in dessen Haus in Mondorf

Mario Engels (r.) mit seinem Vater Stephan Engels in dessen Haus in Mondorf. Beide liefen früher für den 1. FC Köln auf, jetzt wechselt Mario Engels nach Japan zu Tokyo Verdy.

Mario Engels, der Sohn von FC-Ikone Stephan Engels, wechselt im Januar als Fußballprofi nach Japan zu Tokyo Verdy.

Mario Engels bisheriges Leben ist in zwei Koffer gepresst. Die müssen vorläufig reichen. Am 7. Januar wird der 29-Jährige aus Mondorf in Frankfurt in den Flieger steigen. Es ist der Beginn eines neuen Abenteuers. Denn der Offensivspieler, Sohn der FC-Ikone Stephan Engels, wird Fußballprofi in Japan. Beim ambitionierten Zweitligisten Tokyo Verdy hat er einen gut dotierten Zweijahresvertrag unterschrieben.

„Das ist ein Abenteuer – definitiv. Aber ich freue mich ungemein darauf. Das Gesamtpaket hat gestimmt, auch vom Zeitpunkt passt der Schritt optimal. Und Tokio ist nicht nur die größte Stadt der Welt, sondern ganz sicher auch eine der interessantesten. Ich finde es auch spannend, eine neue Kultur kennenzulernen“, sagt Engels im Gespräch mit dieser Zeitung.

Schwerer Stand beim Trainer

Bis vor wenigen Tagen war der Angreifer noch Spieler beim niederländischen Erstligisten Sparta Rotterdam. Bei den Fans war er nach dem auf den letzten Drücker erreichten Klassenerhalt wohl gelitten, doch bei Chefcoach Maurice Steijn hatte er in dieser Saison einen schweren Stand und kam kaum mehr zum Einsatz. „Ich verlasse Rotterdam auch ein bisschen schweren Herzens, da ich mich beim Verein und in der Stadt sehr wohlgefühlt hatte. Doch mein Anspruch ist es, wieder dauerhaft zu spielen. Das war bei Sparta nicht mehr der Fall. Da mein Vertrag ohnehin im Sommer 2023 ausgelaufen wäre, stand da immer die Frage im Raum, wie es mit meiner Karriere weitergeht. Nun habe ich eine tolle und lukrative neue Herausforderung gefunden“, erklärt Engels, der in Japan deutlich mehr verdienen wird als beim Klub aus der Eredivisie.

Mario Engels (am Ball) in der Hinrunde der aktuellen Saison im Trikot von Sparta Rotterdam im Duell gegen Ajax Amsterdam

Mario Engels (am Ball) in der Hinrunde der aktuellen Saison im Trikot von Sparta Rotterdam im Duell gegen Ajax Amsterdam

Ein Wechsel ins mehr als 9000 Kilometer entfernte Tokio ist sicherlich ein ungewöhnlicher Transfer. Doch dieser hat eine Vorgeschichte. Bereits vor einigen Jahren hatte Engels einen japanischen Spielerberater kennengelernt, der seinen ersten Wohnsitz in den Niederlanden hat. Der Agent vermittelte Engels schließlich nach Japan. Bei Tetsuo Taguchi, der von 2016 bis 2019 Torwarttrainer beim 1. FC Köln war, erkundigte er sich über den Klub und die Liga.

Vater Stephan Engels nutzte zudem seine Drähte zu Yasuhiko Okudera, dem Präsidenten des Yokohama FC, mit dem er Ende der 70er-Jahre sehr erfolgreich beim 1. FC Köln zusammengespielt hatte und sprach auch mit seinem Ex-Teamkollegen Pierre Littbarski, der von 1993 bis 1997 in Japan kickte und dort auch seine spätere Frau Hitomi kennen und lieben lernte. Zudem tauschte sich Engels junior mit Nassim Touihri aus, dem Berater von Lukas Podolski. Touihri hatte den Kölner Weltmeister oft besucht, als der frühere FC-Profi von 2017 bis Anfang 2020 für Vissel Kobe auf Torejagd gegangen war.

Auch Mario Engels war bis 2014 für den 1. FC Köln aufgelaufen, setzte dann aber seine Laufbahn beim FSV Frankfurt, beim polnischen Erstligisten Slask Wroclaw, bei Roda Kerkrade und beim SV Sandhausen fort, ehe er 2020 nach Rotterdam wechselte. Bereits im vergangenen Sommer stand ein Wechsel nach Japan im Raum, doch damals zog Sparta die Option und verlängerte mit dem Angreifer für ein weiteres Jahr.

Von Japan begeistert nach FC-Reise

Nun zieht es Engels also im zweiten Anlauf nach Fernost. Seine Partnerin wird ihn begleiten. Eine Wohnung hat der Verein für ihn bereits gefunden. Im Ballungsraum Tokio mit seinen über 37 Millionen Einwohner ist das kein leichtes Unterfangen, Engels wird ein rund 90 Quadratmeter großes Appartement rund 20 Autominuten vom Trainingsgelände beziehen.

„Auf den ersten Eindruck ist das alles perfekt“, meint Engels, der einst mit der U19 des 1. FC Köln schon einmal in Japan war und diese Reise immer in Erinnerung behielt. „Die Menschen sind unglaublich höflich, anständig und sehr sympathisch. Alles ist sehr modern und unglaublich sauber. Ich bin überzeugt, dass wir uns dort wohlfühlen werden. Ich bin zwar ein großer Familienmensch und werde meine Familie deshalb oft vermissen. Aber auch mein Vater hat gesagt: ,Junge, du musst das machen.‘“

Am 10. Januar ist Trainingsstart bei Tokyo Verdy, die Saison startet im Februar. Der Klub, Nachfolger des 1969 gegründeten erfolgreichen Yomiuri FC, der seine Heimspiele im 50.000 Zuschauer fassenden Ajinomoto Stadium austrägt, hat die Aufstiegs-Playoffs zum Ziel. Mario Engels soll mit guten Leistungen und Toren seinen Teil dazu beitragen.

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