Neuzugang Ragnar Ache wird beim 1. FC Köln zum Faktor. Sonderlich emotional ist er vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub aus seiner Geburtsstadt aber nicht.
Vor Duell mit Ex-Klub FrankfurtFC-Stürmer Ache fühlt sich so „fit wie fast noch nie“

Stürmer Ragnar Ache am Dienstag im Training des 1. FC Köln
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Der Karnevalstrubel ist vorerst abgeebbt, das närrische Treiben ist wohl ohnehin nicht Ragnar Aches Ding, er sei „grundsätzlich niemand, der viel rausgeht. Ich bin ein bisschen in den Karneval eingetaucht, habe aber nicht wirklich viel mitgenommen“. Ache, der Stürmer des 1. FC Köln, wirkte am Dienstag am Geißbockheim dennoch so, als hätte ihm die Auszeit genau das gegeben, was er brauchte.
Fünf freie Tage hatte Trainer Lukas Kwasniok seinem Team gegönnt. Für Ache ein willkommener Moment, um Abstand zu gewinnen. „Die Pause hat sehr gutgetan. Es ist wichtig, auch mal den Kopf freizubekommen. Ab jetzt arbeiten wir wieder hart“, sagte der Angreifer, der im vergangenen Sommer vom 1. FC Kaiserslautern für rund 4,5 Millionen Euro Ablöse zum Bundesliga-Aufsteiger gewechselt war. Fünf Spiele stehen noch vor Weihnachten an, vor allem zu Hause will der FC seinen guten Lauf fortsetzen.
Das erste davon am Samstag (18.30 Uhr, Sky) gegen Frankfurt dürfte für Ache eine besondere Begegnung sein – sollte man jedenfalls denken. In der Hessen-Metropole wurde er schließlich geboren. Und zwei Jahre lang, von 2020 bis 2022, stand er bei der Eintracht unter Vertrag, wirklich angekommen war er aber nie. „Ich war zwei Jahre dort, habe aber nicht wirklich viel gespielt“, erinnerte sich der 27-Jährige . 23 Pflichtspiele (ein Tor, eine Torvorlage) über insgesamt nur 344 Einsatzminuten standen für ihn am Ende zu Buche. Doch Bitterkeit? Fehlanzeige.
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Ich war zwei Jahre dort, habe aber nicht wirklich viel gespielt. Ich verfolge Frankfurt tatsächlich nicht wirklich.
Das hat auch mit Aches Werdegang zu tun. Bereits im Jahr 2009 war Ache, der mit dem Fußball in Neu-Isenburg begonnen hatte, als Elfjähriger mit seiner Familie wegen seines Stiefvaters Jaap Sneep, ehemaliger Teammanager von Sparta Rotterdam, in die Niederlande gezogen. Und blieb bis 2020 Sparta treu. Die Eintracht war dann sein erster Profi-Verein in Deutschland, 22 Jahre jung war er damals – sein Weggang von der SGE im schnelllebigen Fußballgeschäft ist nun auch schon dreieinhalb Jahre her. Bei ihm überwiegt klar die Vorfreude auf Samstag: „Jetzt ist es schön, gegen die Eintracht zu spielen.“
Dass er den Frankfurtern nicht allzu nahesteht, liegt auch am großen Umbruch am Main. „Ich verfolge Frankfurt tatsächlich nicht wirklich. Ich kenne auch kaum noch Spieler aus der Zeit, in der ich dort war.“ Gleichwohl sieht er eine klare Entwicklung: „Sie haben viele Spieler gekauft oder ablösefrei geholt und teilweise für viel Geld verkauft. Und sie haben viele Talente hochgebracht. Das hat die Mannschaft weitergebracht.“ Der Aufstieg der Eintracht in den vergangenen Jahren taugt für viele beim FC als nachahmenswertes Beispiel. Die Eintracht, ein ähnlich wuchtiger Traditionsklub, fuhr in den vergangenen sieben, acht Jahren Erfolge ein, von denen man in Köln träumt.
Etwas überraschend trennen jetzt nach zehn Spieltagen den Siebten Frankfurt und den Neunten Köln nur drei Punkte. Der FC könnte mit einem Sieg mit zwei Toren Unterschied sogar die Hessen überflügeln. Doch Ache stellte klar, wer am Samstag der aus seiner Sicht klare Favorit ist: „Wir müssen ehrlich zu uns sein: Wir sind der Aufsteiger. Und Frankfurt hat in den letzten Jahren in allen internationalen Wettbewerben gespielt. Für uns wird es ein hartes Spiel. Wir müssen 120 Prozent geben. Dann sehen wir, was am Ende möglich ist.“
Ache kommt nach anfänglichen Problemen immer besser in Schwung
Doch möglicherweise wird Ache selbst zum wichtigen Faktor. Der Angreifer ist in Köln inzwischen angekommen, wurde zuletzt immer stärker und belohnte sich mit den ersten persönlichen Erfolgserlebnissen . Die ersten beiden Tore im FC-Trikot – gegen den FC Bayern und den Hamburger SV – bedeuteten ihm viel: „Es war ein sehr schönes, sehr geiles Gefühl. Am Anfang war es schwierig mit dem Umzug und den vielen neuen Leuten. Das hat gedauert. Aber als Stürmer willst du treffen. Und wenn du dann triffst, kommen alle Emotionen raus. Dann weißt du, dass sich die ganze Arbeit gelohnt hat.“
Zugute kommt Ache dabei endlich seine physische Verfassung. Denn der Körper hatte ihn in der Vergangenheit oft im Stich gelassen. „In Kaiserslautern und Frankfurt war ich häufig verletzt. Gerade in Kaiserslautern wurde ich ausgebremst, wenn ich gerade einen Lauf hatte. Das bringt einen komplett aus dem Rhythmus.“ Fast schon erleichtert klang Ache jetzt – was die Hoffnung auf weitere Top-Leistungen des Angreifers schürt: „Ich fühle mich top – fast so gut wie noch nie. Ich hoffe einfach, dass ich dieses Jahr verletzungsfrei bleibe.“
Bei der Derby-Niederlage in Mönchengladbach (1:3) hatte Ache allerdings zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen. „Ich hatte davor zwei Spiele in der Englischen Woche von Anfang an gemacht. Dann hatte der Trainer eben einen anderen Spielplan“, erklärte er nüchtern. Er kenne Kwasniok auch noch aus der Zweitliga-Saison und wisse, wie flexibel der Coach denke: „Ich glaube, in der letzten Saison hat er beim SC Paderborn 25-mal durchgewechselt“, sagte Ache und fügte mit einem Schmunzeln an: „Das macht er hier auch. Damit kann ich gut umgehen.“ Auch am Samstag könnte es wieder zu personellen Veränderungen in der FC-Offensive kommen. Denn Marius Bülter verpasste auch das zweite Training der Woche wegen Magen-Darm-Problemen.

