Bayer 04 steht in der Champions League unter Zugzwang und muss bei Benfica Lissabon gewinnen.
Wiedersehen mit „The Special One“Bayer 04 Leverkusen will in Lissabon Playoff-Chancen wahren

Alejandro Grimaldo kehrt am Mittwoch zu seinem Ex-Verein zurück.
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Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, dass ein Kapitel in den Annalen von Bayer 04 Leverkusen geschrieben wurde, auf das Fans, Spieler und Verantwortliche ungern zurückblicken. Im Halbfinale der Europa League-Saison 2022/23 traf Leverkusen auf die AS Rom. Nach einem 0:1 im Hinspiel folgte im Rückspiel ein 0:0 – ein Ausscheiden, das vor allem durch die ungemein destruktive Spielweise der von José Mourinho trainierten Mannschaft in Erinnerung blieb. Zeitspiel, Fouls, Provokationen, theatralische Einlagen – es war eine Niederlage mit besonders bitterem Beigeschmack.
Letztes Duell mit Mourinho noch in Erinnerung
„Das war kein Spiel, das man nach ein, zwei Tagen abhakt – es hat Monate gedauert, bis wir uns davon befreien konnten“, sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes am Dienstag. Die Niederlage sei „bitter gewesen“, doch die Mannschaft um den damaligen Trainer Xabi Alonso habe daraus „die Energie für die Doublesaison geschöpft“, so Rolfes. Nun steht Leverkusen wieder vor einem Abend mit K.-o.-Charakter. Um die Chance auf ein weiteres Spiel dieser Größenordnung zu wahren, muss die Werkself am Mittwoch bei Benfica Lissabon (Estadio da Luz, 21 Uhr/ Live Dazn) gewinnen. Trainer des Traditionsklubs ist ausgerechnet Mourinho – „The Special One“. Der 62-jährige Erfolgstrainer hofft auf die Unterstützung der Zuschauer: „Ein Stadion kann voller Leute sein, die das Spiel sehen wollen – oder voller Leute, die das Spiel spielen wollen. Das ist ein großer Unterschied. Wenn sie mitspielen, denke ich, dass wir gewinnen werden.“
Dass das „Stadion des Lichts“ mit 68.100 Plätzen schon vielen Klubs imponierte, wissen auch die Bayer-Verantwortlichen. Umso größer ist aber die Vorfreude auf die Partie. „Ich habe selbst in Lissabon gespielt – das Stadion ist wunderschön. Nach den beiden Unentschieden in der Champions League wollen wir diesmal mit einem Sieg nach Hause kommen“, sagte Rolfes. „Benfica ist ein starker Verein mit einer herausragenden Jugendarbeit. Sie haben mit José Mourinho einen Trainer, den wir gut kennen. Er steht für eine spezielle Spielweise, mit einer starken und kompakten Defensive.“ Die Ausgangslage ist klar: Gewinnt Leverkusen nicht, wird die Qualifikation für die Play-offs zur Herkulesaufgabe. Zum Jahresende warten noch Spiele gegen Manchester City und Newcastle United.
Erschwerend kommt hinzu, dass im defensiven Mittelfeld die Optionen knapp werden. Mit Aleix García steht nur ein gelernter Sechser zur Verfügung, dessen Stärken eher im Spielaufbau als in den Zweikämpfen liegen. Robert Andrich ist gesperrt, Equi Fernández und Exequiel Palacios sind verletzt, Jonas Hofmann nicht gemeldet. „Das müssen wir jetzt flexibler lösen“, sagte Rolfes.
Ibrahim Maza wird vermutlich starten
„Ibrahim Maza hat es gegen Bayern gut gemacht. Es gibt immer schwere Phasen in einer Saison – das müssen wir als Mannschaft gemeinsam auffangen.“ Auch Axel Tape, Lucas Vázquez und Nathan Tella fehlen weiterhin. Malik Tillman hingegen ist wieder im Kader und kann ebenfalls auf der Sechserposition spielen. Ob Trainer Kasper Hjulmand den US-Amerikaner nach zwei Wochen Pause von Beginn an bringt, ist aber offen. Vieles spricht dafür, dass erneut Maza in der Startelf stehen wird und seine Rolle im defensiven Mittelfeld deutlich offensiver interpretieren wird.
Ebenfalls zurück ist Führungsspieler Alejandro Grimaldo, der bei der 0:3-Niederlage gegen die Bayern angeschlagen 90 Minuten auf der Bank saß. Der Spanier trifft in Lissabon auf seinen früheren Klub, für den er von 2016 bis 2023 gespielt hatte. „Er ist von A bis Z ein absoluter Vollprofi – der Erste und der Letzte im Fitnessstudio, sehr bewusst in seiner Ernährung und dazu ein herausragender Fußballer“, lobte Rolfes. „Für ihn ist dieses Spiel etwas Besonderes, es elektrisiert ihn. An so einem Spieler können sich die Jüngeren orientieren. Es gibt nicht viele, die einen besseren Freistoß schießen als er, vielleicht Juninho oder David Beckham.“ Keiner der Verantwortlichen hätte wohl etwas dagegen, wenn Grimaldo einmal mehr seine Freistoßqualitäten am Mittwoch auf den Platz bringt.
Bayer 04: Flekken – Quansah, Bade, Tapsoba – Arthur, Maza, Garcia, Grimaldo – Poku, Echeverri – Kofane. – Benfica: Trubin – Araujo, Silva, Otamendi, Dahl – Lukebakio, Barrenechea, Rios, Sudakov, Aursnes – Pavlidis. – Schiedsrichter: Sozza (Italien).

