Bayer 04 LeverkusenGrimaldo und Frimpong haben mehr Tore als der 1. FC Köln erzielt

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Leverkusens Jeremie Frimpong (M) bejubelt sein Tor zum 1:0. Im Hintergrund: Alejandro Grimaldo (r.) und Patrik Schick.dpa

Leverkusens Jeremie Frimpong (M) bejubelt sein Tor zum 1:0. Im Hintergrund: Alejandro Grimaldo (r.) und Patrik Schick.

Leverkusens Grimaldo und Frimpong entscheiden als Außenverteidiger immer wieder Spiele mit ihren Toren.

Im Kader von Bayer 04 Leverkusen werden Alejandro Grimaldo als linker und Jeremie Frimpong als rechter Verteidiger geführt. Ihrer Funktion nach zu urteilen, sollte ihr Job also vor allem sein, Tore zu verhindern. Ein Blick auf die Bundesliga-Tabelle verrät: Nur 16 Gegentore hat die Werkself in 24 Spielen kassiert. Ein sehr zufriedenstellendes Zwischenergebnis für jeden Verteidiger im Kader.

Dabei ist die Defensivarbeit der beiden Außenbahnspieler aber gar nicht das, was sie in dieser Saison wirklich auszeichnet. Sage und schreibe 17 Tore haben Grimaldo (9) und Frimpong (8) in der Liga bisher erzielt, wettbewerbsübergreifend sind es sogar 21. Ihre beiden Tore beim 2:0 beim 1. FC Köln untermauerten mal wieder, dass Leverkusen auch ohne Stürmertore erfolgreich Fußball spielen kann. Köln hat übrigens insgesamt erst 16 Tore erzielt und damit eines weniger als Grimaldo und Frimpong.

Andere Bundesligaspieler mit bisher acht oder neun Saisontoren sind: Marvin Ducksch, Andrej Kramaric, Jonas Wind und Leroy Sane – allesamt wertvolle Offensivkräfte ihrer Klubs. In Leverkusen ist man sichtlich froh über die spanisch-niederländische Flügelzange. „Beide sind Top-Spieler“, sagt Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. „Jerry ist ein bisschen jünger, ein anderer Typus. Grimaldo ist ein Top-Profi, trainiert jeden Tag hart und verdient sich den Erfolg – Jerry auch.“

Beide mit viel Zug zum Tor

Generell haben beide sehr unterschiedliche Spielanlagen. Frimpong definiert sich stark über seine Schnelligkeit und das Auflösen von Eins-gegen-Eins-Situationen, bleibt dafür meist nahe an der Seitenlinie. Grimaldo hingegen deckt zwar auch die Kernkompetenzen an der Außenlinie ab, zieht mit seinem feinen linken Fuß aber je nach Spielsituation auch gerne ins Zentrum, besonders wenn Florian Wirtz oder Amine Adli auf den Flügel ausweichen. Was die nominellen Außen-, oder besser Flügelverteidiger eint: Rollt ein Angriff Richtung Tor, ziehen beide vom Strafraumeck diagonal vors Gehäuse, um in Abschlusssituationen zu kommen.

„Wir kriegen die beiden häufig in gute Situationen. Sie machen es super“, sagt Rolfes. Abwehrchef Jonathan Tah verrät noch ein bisschen mehr über das Geheimnis der beiden „Schienenspieler“. „Das ist Wahnsinn, sie machen das brutal gut“, betont der deutsche Nationalspieler. „Der Trainer peitscht sie im Training auch immer an, dass sie genau in diese Räume reingehen. Wir haben genug Spieler hinten in der Absicherung, deswegen können sie da auch immer wieder hineingehen.“ 

In Köln fiel das 1:0 durch Frimpong nach einer Grimaldo-Flanke, die Patrik Schick noch leicht verlängerte. Frimpong hatte sich geschickt vor seinen Gegenspieler Max Finkgräfe gedrängt. Das 2:0 durch Grimaldo bereitete der eingewechselte Adli vor, der den Ball von der Torauslinie in den Rückraum zum heransprintenden Spanier legte. Bei diesen spielentscheidenden Erfolgserlebnissen war es auch zu vernachlässigen, dass beide im Derby gar nicht ihren besten Tag hatten. Vor allem Grimaldo misslangen enorm viele Aktionen. Am Ende standen aber zwei Torbeteiligungen beim wichtigen Auswärtssieg. Das zählt.

„Den Grimaldo kannte davor kein Mensch“, sagte Bayern-Patron Uli Hoeneß unlängst und unterstellte Leverkusen Glück in der Transferpolitik. Das sagte allerdings deutlich mehr über die Scoutingfähigkeiten des Rekordmeisters aus als über Bayer 04. Dass Grimaldo, der viermal die portugiesische Meisterschaft mit Benfica Lissabon gewann, allerdings ablösefrei aus Portugal zur Werkself stieß, ist doch sehr verwunderlich.

Abgänge im Sommer möglich

Ob die Flügelzange auch in der kommenden Saison das Bayer-Trikot tragen wird, ist fraglich. Der 23 Jahre alte Frimpong hatte seinen Vertrag vor der Saison zwar bis 2028 verlängert. Sollte ein zahlungskräftiger Klub aus England oder Spanien anklopfen, wäre ein Abgang im Sommer aber denkbar. Spanien ist auch das Stichwort für den 28 Jahre alten Grimaldo, der bis 2027 unter Vertrag steht. Wenn einer der Top-Klubs aus seinem Heimatland, namentlich Real Madrid oder der FC Barcelona, die Fühler nach dem Neu-Nationalspieler ausstrecken sollte, wird der Spanier dem Vernehmen nach um die Freigabe bitten.

Doch soweit ist es noch nicht. Vorher wollen Grimaldo und Frimpong noch Titel mit der Werkself holen. Ihre Tore sollen dabei helfen. Frimpong wird am kommenden Sonntag (19.30 Uhr/Dazn) gegen den VfL Wolfsburg aber zunächst zuschauen müssen. Er sah in Köln seine fünfte Gelbe Karte und muss aussetzen.

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