EishockeyStar-Verteidiger Bailen macht die Haie glücklich

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Nick Bailen ist der Star der Kölner Haie

Nick Bailen ist der Star der Kölner Haie

Der KEC freut sich über die Treue von Verteidiger Nick Bailen, der lukrative Angebote ausschlägt, um in Köln bleiben zu können.

Die Kölner Haie sind sehr stolz darauf, dass Nick Bailen in Köln bleibt. Die Meldung, dass der 33 Jahre alte Offensivverteidiger aus den USA seinen Vertrag langfristig verlängert hat, veröffentlichte der Verein deshalb an Heiligabend – als Geschenk für die KEC-Fans, die darauf gehofft hatten. Denn sie wissen: Powerplayspezialist Bailen ist einer der besten Haie-Spieler seit langer Zeit, in seinen bisherigen 31 Spielen kommt er auf neun Tore und 17 Vorlagen – Topwerte in der Liga.

Wie der US-Amerikaner ein Weißrusse wurde

Natürlich hatte der Profi auch andere Angebote: Aus Mannheim, München und Berlin, auch von Sparta Moskau aus der russischen KHL, in der er insgesamt acht Jahre aktiv war, bevor er im letzten Sommer nach Köln wechselte. Wieso entschied er sich bei der großen Auswahl, die KEC-Offerte anzunehmen? „Es war eine Familienentscheidung, in Köln zu bleiben“, sagt Bailen im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Und: „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass Köln für uns die beste Option ist.“

Bailen und seine Frau Shelby erwarten Ende Februar ihr zweites Kind, die 22 Monate alte Swayzie Mae geht in Köln in die Kita, die meisten Leute sprechen Englisch. Und vor allem ist Frau Bailen sehr happy in Köln – und das ist vermutlich das wichtigste Argument. Die Kanadierin Shelby Bailen, ehemals Bram, kennt sich im Eishockey bestens aus. Sie spielte selbst als Angreiferin professionell Eishockey, war unter anderem für das Team Canada aktiv. „Ohne meine Frau wäre ich nicht da, wo ich bin“, sagt Bailen. „Mit ihr bespreche ich alles, sie ist meine beste Beraterin.“ Sie gab ihr Okay für Köln. Vorher hatte sie ihren Mann durch die Jahre des russischen Abenteuers begleitet. Zuerst spielte Bailen drei Jahre in der weißrussischen Hauptstadt Minsk, wo es ihm, wie er sagt, gut gefiel. Bailen bekam damals einen weißrussischen Pass und lief einige Mal für das Team Belarus auf.

„Es hat Spaß gemacht, ich habe ein paar Qualifikationen mit Weißrussland gespielt. In Minsk habe ich heute noch Freunde“, berichtet er. 2017 wechselte er ins russische Tscheljabinsk, eine Industriestadt mit 1,1 Millionen Einwohnern am Rande des Urals, wo er es fünf Jahre aushielt und 2021/22 als bester KHL-Verteidiger ausgezeichnet wurde. All dies schaffte er mit nur begrenzten Russisch-Kenntnissen. „Ich hätte sicher mehr lernen können. Die Eishockeysprache beherrsche ich“, berichtet er. Im späten Frühjahr 2022 beschloss der Familienrat schließlich, dass es Zeit für Veränderungen sei. „Wir wollten etwas Neues kennenlernen“, erklärt Bailen.

Die Isolation Russlands in Folge des Angriffs auf die Ukraine dürfte zu dieser Entscheidung beigetragen haben. Bailen schaute sich intensiv nach einem neuen Verein um, ein ausführliches Telefonat mit Trainer Uwe Krupp überzeugte ihn davon, sich den Haien anzuschließen. In Köln ist Bailen nun trotz der schwankenden Ergebnisse des KEC-Teams auch mit den sportlichen Dingen zufrieden. „Wir haben eine gute Mannschaft, gutes Powerplay und Penalty Killing. Wir sind in der Tabelle als Achter aber noch nicht da, wo wir sein wollen.“ Und: „Wir sind in einer entscheidenden Phase in der Saison.“

Ich hoffe, dass wir in Köln viel erreichen können

Der 5:3-Sieg, den die Haie am Montag in Wolfsburg feierten, zeige, dass man verstanden habe: „Es war ein schweres Spiel, und wir haben einen Weg gefunden, es zu gewinnen.“ Auch auf der menschlichen Ebene scheint es zu stimmen. Angefreundet hat sich Bailen unter anderem mit Haie-Kapitän Moritz Müller. Die beiden Familien reisten im November während der Deutschland-Cup-Pause zusammen nach Österreich. „Moritz Müller ist der wahrscheinlich beste Team Captain, den ich jede hatte. Er ist ein sehr guter Spieler und offener Mensch. Er spricht mit allen und hilft allen“, erklärt Bailen.

Und sie haben etwas gemeinsam: Beide haben zwar an Playoff-Finals teilgenommen, aber keinen Titel gewonnen. Das will Bailen ändern: „Ich hoffe, dass wir in Köln viel erreichen können.“ Wenn alles gut geht, hat er vier Versuche für die deutsche Eishockey-Meisterschaft. Bailens neuer Vertrag in Köln läuft nach seiner Auskunft bis 2026.

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