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Fortuna KölnAndre Poggenborgs neue Doppelrolle

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Künftig Torwarttrainer: Andre Poggenborg

Köln – Einmal mehr hat der SC Fortuna Köln nachgewiesen, dass einige interne Abläufe nicht denen typischer Profi-Klubs entsprechen. Tim Boss wird ab sofort die neue Nummer eins im Tor. Der 23-Jährige beerbt Routinier Andre Poggenborg, der ins zweite Glied rutscht. Ein Nachwuchsmann ersetzt einen 33-Jährigen – so weit, so branchenüblich. Allerdings ging die Initiative für die Rochade von Poggenborg selbst aus, wie Fortuna-Trainer Uwe Koschinat berichtet.

„Er hat mich angerufen und das von sich aus vorgeschlagen“, betont der Coach. Denn Poggenborg, seit 2012 fast durchgängig unumstrittene Nummer eins, „will über den Tellerrand hinausblicken“. Er wird in Zukunft eine Doppelrolle ausfüllen: Standby-Ersatzkeeper und Torwarttrainer-Azubi – Poggenborg tritt in die Fußstapfen des scheidenden Toni Hafkemeyer.

Boss verlängerte nur wegen Poggenborgs Vorstoß

„Pogge ist von Tims Stärken überzeugt und glaubt, dass er einen noch besseren, einen herausragenden Keeper in dieser Liga aus ihm machen kann“, sagt Koschinat. „Ich glaube, dass er die Gabe hat, das zu schaffen.“ Poggenborg hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, was für den frischgebackenen Familienvater Planungssicherheit bedeutet. Und auch Koschinat sieht einen großen Vorteil: „Sollte Tim verletzt oder gesperrt ausfallen, habe ich mit Pogge immer noch einen überragenden Drittliga-Keeper in der Hinterhand.“

Der Anruf des 33-Jährigen ermöglichte erst das Bleiben seines ehemaligen Konkurrenten Boss. Denn der 23-Jährige hätte seinen Vertrag wohl nicht verlängert, wenn er wieder mit dem Platzhirsch um die Position als Nummer eins hätte kämpfen müssen. „Das ist jetzt schon eine Luxus-Situation für mich“, schwärmt Koschinat. Fortunas Trainer sucht nun noch einen jungen, dritten Torwart, der künftig für einen neuen Konkurrenzkampf auf der Position sorgen soll.

Dass Poggenborg, bekannt als hochgradig ehrgeizig und „positiv verrückt“, nun hauptamtlich für andere Spieler verantwortlich ist, könnte auch wichtig für das neue Mannschaftsgefüge sein. „Pogge war als Keeper immer extrem auf sich fokussiert und in einem Tunnel. Deshalb war er nie ein richtiger Kandidat fürs Kapitänsamt, auch wenn er als Typ eigentlich dafür geboren ist“, sagt Koschinat. „Aber jetzt muss er auch auf andere gucken. Für die Kabine sehe ich ihn in einer ganz wichtigen Rolle.“ Poggenborg soll aber weiterhin in der Mannschaft und nicht im Trainerteam angesiedelt sein.

Trainingsauftakt am Donnerstag

Bei Fortunas Trainingsauftakt am Donnerstag (15 Uhr) ist der neue Torwarttrainer erstmals in Aktion. Dazu erwartet Koschinat auch die Zugänge Daniel Keita-Ruel, Robin Scheu, Dominik Ernst und Nico Brandenburger. Innenverteidiger Jannik Schneider verlässt den Verein hingegen, auch Florian Hörnigs Vertrag wird vorerst nicht verlängert. Beim Routinier, der krankheitsbedingt fast ein halbes Jahr nicht trainieren konnte, will Koschinat „die Türe nicht zuschlagen.“ Sollte es beim Verteidiger wieder bergauf gehen, sei eine Weiterbeschäftigung nicht ausgeschlossen.

Im Laufe der Vorbereitung werden vermutlich noch ein Keeper, zwei Defensivspieler und ein Angreifer zum Team stoßen.

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