DFB-Team muss wartenKimmich wird erneut Vater – Kohler: „Defensiv zu viele Mängel“

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Kimmich lachend

Joshua Kimmich

Frankfurt am Main – Zum Start ins WM-Jahr wurden Hansi Flicks Pläne erst einmal durchkreuzt. Beim Treffen der Nationalmannschaft am Montag fehlte sein Mittelfeld-Boss Joshua Kimmich - doch anders als beim Corona-Chaos vor vier Monaten war der Grund diesmal ein freudiger: Der Profi von Bayern München erwartet mit seiner Lebensgefährtin in diesen Tagen das dritte Kind.

„Jo ist ein absoluter Familienmensch. Die Geburt eines Kindes ist ein ganz besonderer Moment im Leben“, sagte Flick: „Wir hoffen, dass er, wenn alles gut verlaufen ist, dann bald bei uns ist.“

Corona-Eingangstest für Spieler entscheidend

Ob Kimmich oder andere Spieler des 25-köpfigen Kaders für die Länderspiele am Samstag in Sinsheim gegen Israel und drei Tage später in den Niederlanden ausfallen, hing auch am Corona-Eingangstest.

Abwehrspieler Robin Koch reiste am Montag nach einem positiven Antigen-Schnelltest noch nicht an. „Da wollten wir einfach auf Nummer sicher gehen“, begründete Flick die Maßnahme - wohlwissend, dass ihm beim letzten Eingangstest im November gleich fünf Spieler weggebrochen waren.

Kimmich war einer davon, was die Impfdebatte um seine Person weiter angeheizt hatte. Erst verweigerte er den Pieks, dann erkrankte er selbst an COVID-19 und zeigte schließlich Reue. Es sei „eine sehr, sehr schwierige Zeit“ gewesen, gab Kimmich zu. Er habe seine Mitspieler „im Stich gelassen“.

Jürgen Kohler: „Kimmich ist nicht der defensive Sechser, den es braucht“

Gegen Israel, spätestens aber im Klassiker gegen die Niederlande soll er als dreifacher Familienvater wieder den Stabilisator geben. Aber kann er das auch? Jürgen Kohler hat da seine Zweifel. „Joshua Kimmich ist ein herausragender Fußballer, ein Leader und überragender Spielgestalter“, schrieb der Weltmeister von 1990 in seiner kicker-Kolumne: „Aber er ist nicht der defensive Sechser, den es braucht, um Stabilität vor die Abwehrkette zu bekommen.“ Dafür habe Kimmich „defensiv zu viele Mängel“ - und das führe zu einem grundlegenden Defensivproblem in der Nationalmannschaft, analysierte der frühere Weltklasse-Verteidiger.

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Flick dürfte ähnliche Gedanken haben. Zumindest nominierte er zum Jahresauftakt in Rückkehrer Julian Weigl und Neuling Anton Stach zwei defensive Mittelfeldspieler „als Alternative für Jo Kimmich“. Er schaue „gerade auf der Position des Sechsers, wer ein Stabilisator sein könnte“. Eine zusätzliche Absicherung vor der Abwehr dürfte in den Duellen mit den starken Niederländern sowie im Juni in der Nations League gegen Europameister Italien und EM-Finalist England ein Mittel sein.

Möglich ist aber auch, dass Kimmich wie zuletzt bei den Bayern in Jamal Musiala einen deutlich offensiveren Partner an die Seite gestellt bekommt. „Ich habe auch schon daran gedacht, ihn auf der Sechs spielen zu lassen“, verriet Flick. (oke/sid)

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