Vor 14.200 BesuchernHaie schlagen die Eisbären – Torhüter Ancicka ist der Held des Abends in Berlin

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Der Eishockey-Puck landet nach einem Schlag neben dem Tor im Netz.

Torwart Tobias Ancicka, Andrej Sustr, Patrice Cormier in Aktion am 17. Spieltag

Der KEC gewinnt beim DEL-Tabellenführer mit 1:0 nach Penaltyschießen, Ancicka macht bei seinem alten Verein sein bestes Spiel für die Haie.

Als es vorbei war, stürmten die Haie-Profis in Richtung ihres Torhüters Tobias Ancicka, herzten und umarmten ihn. Der 22-Jährige war am Freitag in Berlin der Held des Abends. In einem bemerkenswerten DEL-Spiel in der mit 14.200 Besuchern ausverkauften Arena am Ostbahnhof machte Ancicka, der, bevor er im Sommer nach Köln kam, sechseinhalb Jahre in Berlin gespielt hatte, seine bislang beste Partie für den KEC. Dank seiner Leistung und einer kompakten Defensive bezwangen die Haie den Tabellenführer Eisbären Berlin mit 1:0 im Penaltyschießen.

Siegtorschütze im Shoot-out war Maxi Kammerer. „Wir hatten ein paar Verletzte und haben trotzdem Gas gegeben“, sagte Ancicka, der in dieser Saison erstmals ohne Gegentreffer blieb. „Es ist schön, zurück nach Berlin zu kommen und so ein Spiel zu machen. Wir haben defensiver gespielt als sonst und die Mitte immer zu gemacht.“

Verletzungspech setzt Kölner Haien zu

Die Haie wurden von Verletzungspech heimgesucht. Es fehlten wie zuvor die Stümer Jason Bast, Tim Wohlgemuth, außerdem Andreas Thuresson. Und auch die Verteidiger Nick Bailen und Brady Austin mussten passen, sie seien angeschlagen, hieß es. Der als Ergänzungsspieler verpflichtete Defensivmann Nick Aichinger kam zu seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz, und so konnten die Kölner sechs Verteidiger aufbieten. Mit diesem Not-Team sollte ihnen ihre seit langem beste Mannschaftsleistung gelingen.

Die Eisbären waren dominant und machten das Spiel, die Haie verteidigten aufmerksam, setzten sich zwar im ersten Drittel offensiv kaum in Szene, überstanden aber zwei Berliner Powerplays, ließen überhaupt wenige Chancen zu – und konnten sich immer auf Ancicka verlassen.

Kurz vor der Pause traf Marcel Noebels zwar einmal ins Kölner Tor, die Referees gaben den Treffer aber nach Videobeweis nicht, da Ancicka behindert worden war. „Wir haben heute ein dezimiertes Team und können nicht so forechecken, wie wir es gewohnt sind. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben“, sagte KEC-Verteidiger Jan Luca Sennhenn im Pauseninterview.

Ancicka gänzt in 28. Minute mit Fanghand-Save

Die Kölner fokussierten sich weiter vor allem auf die Defensive, wurden ab dem zweiten Drittel gleichzeitig aber, sobald sich Chancen boten, auch offensiv aktiv. Zum Beispiel in der 23. Minute, als Kammerer, der als einziger Kölner für den Deutschland Cup in Landshut nominiert ist,  einen halbhohen Schuss auf das von Jake Hildebrand gehütete Eisbären-Tor abgab. Der Berliner Goalie blockte den Puck, Alexandre Grenier setzte nach und scheiterte ebenfalls an Hildebrand (23.). In der 28. Minute glänzte auf der anderen Seite Ancicka mit einem Fanghand-Save gegen Noebels.

Je länger die Begegnung lief, desto selbstbewusster wirkten die Haie-Profis. Sie bereiteten den Berlinern mit ihrem stabilen, auf Konter ausgerichteten Spiel deutlich mehr Probleme als diese wohl erwartet hatten, denn die Haie ließen sich diesmal nicht so leicht von den Eisbären austricksen und -kontern wie noch Anfang Oktober beim 2:5 in Köln. Ancicka schaltete zudem an seiner alten Wirkungsstätte in den Unbezwingbarkeitsmodus.

Kammerer verwandelt als einziger Schütze seinen Penalty

Kurz vor der Pause hatte Justin Schütz den Führungstreffer auf dem Schläger, doch nach einem Alleingang brachte er die Scheibe nicht an Hildebrand vorbei. Und so stand es auch nach 40 Minuten noch 0:0. Im Schlussdrittel gab es Chancen auf beiden Seiten, beide Torhüter hielten alles. Es gab Verlängerung, in der es zwar spektakulär hin und her ging, ohne dass jedoch ein Tor fiel.  Im Shoot-out war Kammerer der einzige von acht Schützen, der seinen Penalty verwandelte.

Für die Haie geht es am Sonntag auswärts bei den Schwenninger Wild Wings  weiter (19 Uhr).

Kölner Haie: Ancicka - Dietz, Sennhenn - Müller, Aichinger - Glötzl, Sustr - Storm, Aubry, Proft - Kammerer, MacLeod, Grenier - Schütz, McIntyre, Olver - Lindner, van Calster, Hänelt. – Zuschauer:  14.200 (ausverkauft). – Schiedsrichter: Schrader, Schadewaldt. – Strafminuten: Berlin 4 /Köln 10. – Tore: 0:1 Kammerer (Penalty)

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