KEC in der AnalyseDas sind die größten Probleme der Kölner Haie

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Haie-Torhüter Mirko Pantkowski kann in der laufenden Saison noch nicht überzeugen.

Haie-Torhüter Mirko Pantkowski kann in der laufenden Saison noch nicht überzeugen.

Der KEC hat einige Baustellen: Anfälliges Defensivspiel, schwache Unterzahl. Fraglich ist zudem, ob die Goalies gut genug sind.

Ein Blick auf die Torstatistik illustriert das Dilemma der Kölner Haie, die nicht wie erhofft zu den Topteams der DEL gehören, sondern nur zum Mittelfeld. In den bisherigen 15 Spielen der Saison 2023/24 haben sie zwar 54 Tore geschossen, ein guter Wert. Allerdings gleichzeitig 53 kassiert, und das ist sehr schlecht.

Fünf der Gegentreffer fingen sie sich am 8. Oktober im Auswärtsspiel in Bremerhaven ein, das sie mit 2:5 verloren. Die Fischtown Pinguins sind eine Art Gegenentwurf zum KEC, sie zeigen nicht nur offensiv, sondern auch defensiv stabile Leistungen. 53:37 lautet die Torbilanz der Mannschaft aus Norden, die sich am Mittwoch (19 Uhr) in der Lanxess-Arena erneut mit den Haien messen wird.

Haie-Verteidiger Jan Luca Sennhenn: „Saßen zu häufig auf der Strafbank“

„In den vergangenen Spielen saßen wir zu häufig auf der Strafbank, da müssen wir disziplinierter sein, gerade in den entscheidenden Minuten“, sagt Haie-Verteidiger Jan Luca Sennhenn, wohl vor allem in Anspielung auf das 3:6 der Kölner am Sonntag in Frankfurt. Bremerhaven feierte dagegen einen 4:2-Sieg gegen die Düsseldorfer EG, den fünften Erfolg in Serie.

Beim KEC waren nicht allein die Strafzeiten problematisch, sondern auch das unkonzentrierte Defensivspiel der ganzen Mannschaft, die sich häufig in der Vorwärtsbewegung düpieren ließ. Außerdem geschieht es immer wieder, dass Spieler vom taktischen Plan abweichen und versuchen, Situationen auf ihre Art zu lösen, wodurch Konfusion gestiftet wird. Hinzu kommt, dass die Unterzahl nicht funktioniert, wie die Quote von mittelmäßigen 76,92 Prozent zeigt.

„Der Weg zur Konstanz wird geebnet von zweikampfstarkem, geradlinigem Eishockey, mit großer Laufbereitschaft und ohne Schnörkel“, sagt Trainer Uwe Krupp, der sich im vierten Jahr nach seiner Rückkehr nach Köln befindet – und seit mindestens zwei Jahren regelmäßig das gleiche Lied von taktischer Disziplin und einfachem Spiel singen muss. Seine Spieler erhören ihn jedoch nur manchmal.  Und das, obwohl er in dieser Spielzeit ein Team coacht, das er sich komplett nach seinen Vorstellungen hat zusammenstellen können.

Sind die Goalies der Kölner Haie gut genug?

Das nächste Problem: Welcher der beiden Haie-Goalies, Mirko Pantkowski oder Tobias Ancicka, gegen Bremerhaven zum Einsatz kommen wird, gab der Trainer nicht bekannt. Es macht im Grunde auch keinen Unterschied. Sowohl der 25-jährige Pantkowski als auch der drei Jahre jüngere Ancicka sind bislang weit davon entfernt zu brillieren.

Ancickas Fangquote beträgt 85,71 Prozent, Pantkowski kommt auf 88,73. Wobei Werte von unter 90 Prozent im Spitzeneishockey indiskutabel sind. Anders ausgedrückt: Es ist im Sinne der Nachwuchsförderung lobenswert, auf zwei junge, deutsche Goalies zu setzen. Aber eventuell zu riskant, wenn man zu Topteams gehören will.

Was ein guter Keeper ausmachen kann, sah man, als München am Freitag beim KEC mit 5:1 gewann, in einer recht ausgeglichenen Partie (zwei der Münchner Tore waren Empty-Net-Goals), in der Red-Bull-Goalie Mathias Niederberger herausragte. Hätten die Mannschaften die Torhüter getauscht, Pantkowski gegen Niederberger, so hätten die Haie vermutlich gute Chancen gehabt zu punkten. Gegner Bremerhaven kann seinerseits zwei bis dato stabile Keeper aufbieten: Kristers Gudlevskis (Fangquote: 91,43 Prozent) und Ilya Andryukhov (92,31).

Nach der Partie gegen Bremerhaven tritt der KEC am Freitag bei den Eisbären Berlin an, der bisher stärksten Mannschaft der Saison. Und am Sonntag in Schwenningen.

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