Deutschland-Cup-PauseSo ist die Lage bei den Kölner Haien und in der Liga

Lesezeit 4 Minuten
Vom KEC ist nur ein Spieler beim Turnier in Landshut im Länderspieleinsatz, Stürmer Maxi Kammerer.

Vom KEC ist nur ein Spieler beim Turnier in Landshut im Länderspieleinsatz, Stürmer Maxi Kammerer.

Bis zum 17. November hat der KEC in der DEL spielfrei. Zeit für ein Zwischenfazit, da gut ein Drittel der Hauptrunde gespielt ist.

Viele nordamerikanischen Eishockey-Profis lieben den November. Sie nutzen die Deutschland-Cup-Pause, die traditionell in diesen Monat fällt, für Kurztrips durch Europa, sind sehr begeistert davon, dass man auf dem alten Kontinent, anders als in ihrer Heimat, nur wenige Stunden fliegen muss, um etwas ganz anderes zu sehen. So teilte der kanadische Haie-Stürmer Gregor MacLeod am Montag auf Instagram mit, dass er nach Malta reist. Sein Landsmann, KEC-Verteidiger Brady Austin, fliegt seinerseits nach Fuerteventura, er ist an der Hand verletzt – und hofft, nach der Pause, die für die Kölner am 17. November endet, wieder spielen zu können.

Vom KEC ist nur ein Spieler  beim Turnier in Landshut im Länderspieleinsatz, Stürmer Maxi Kammerer. Die Pause, die bis zum 17. November währt, ist auch der Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz, 18 von 52 DEL-Hauptrundenspielen sind absolviert, jeder hat gegen jeden gespielt – und Tendenzen sind erkennbar.

Wie gut – oder schlecht – sind die Haie?

Sie sind beides, gut und schlecht. Die Mannschaft 2023/24 hat großes Potenzial, vor allem im Sturm. Sie zeigt es nur nicht immer, denn nicht immer spielt sie taktisch diszipliniert  – und steht deshalb nach einigen Auf und Ab, nach begeisternden und traurigen Auftritten, auf Tabellenrang acht, also circa vier Positionen hinter den eigenen Ansprüchen. Die letzten beiden Auswärtsauftritte, das 1:0 n. P. in Berlin am Freitag und das 3:2 in Schwenningen am Sonntag, waren immerhin vielversprechend.

Mit einem dezimierten Team (neben Austin fehlten, Nick Bailen, Tim Wohlgemuth, Jason Bast und Andreas Thuresson) konzentrierten sich alle auf das Wesentliche: stabiles Defensivspiel. Offensive Vorstöße unternahmen sie nur dann, wenn sich dazu Chancen boten. Torhüter Tobias Ancicka (22) zeigte zudem, dass er das Zeug dazu hat, der sichere Rückhalt zu sein, den sich die Haie wünschen.

Wie ist die Prognose?

Schwierig. Ob die Haie es schaffen werden, diese konzentrierte Linie, ein konstant gutes Niveau zu halten, ob immer alle mitziehen werden, steht in den Sternen. Auffällig ist außerdem: In der Auswärtstabelle stehen die Haie auf Position drei (9 Spiele, 16 Punkte), im Heimklassement nur auf dem 11. Platz (9 Spiele, 13 Punkte). Womöglich wollen sie vor den vielen Zuschauern in der Lanxess-Arena, im Schnitt waren es bisher 17.550, manchmal zu viel.

Zur Mannschaft gehören einige technisch sehr begabte Profis, die dazu neigen, die Dinge auf ihre Art lösen zu wollen. Darunter leidet das Defensivspiel – und es führt bei anderen zu Frustrationen. Falls es Trainer Uwe Krupp gelingen sollte, ihnen diese Kaprizen nachhaltig auszutreiben, dann können die Haie weit kommen.

Gibt es Überraschungen?

Vor allem eine große: Die Eisbären Berlin, Spitzenreiter der Liga. Man musste sie zwar aufgrund ihrer Kaderverstärkungen zum Favoritenkreis rechnen. Dass der neunmalige Meister, der in der vergangenen Spielzeit erstmals seit 22 Jahren die Playoff-Teilnahme verpasst hatte, aber so sehr auftrumpfen würde – das war nicht unbedingt zu erwarten. Zumal in Berlin vor der Saison in den lokalen Medien unter anderem einige Kritik daran geübt wurde, dass US-Profi Jake Hildebrand (30) aus Frankfurt als Eisbären-Torhüter verpflichtet wurde.

Nun wird er bereits die „Wand im Tor der Eisbären“ genannt, denn er führt im Ranking der Keeper mit einem Gegentorschnitt von 1,77 und einer Fangquote von 93,52 Prozent. Mit ihm im Tor spielen die Eisbären wieder so selbstbewusst wie zu ihren besten Zeiten. Deshalb sind sie im ersten Saisondrittel auch zum Meisterschaftsfavoriten Nummer eins aufgestiegen. Interessant ist, dass auch die Berliner auf fremdem Eis ausgiebiger punkten als in der heimischen Arena am Ostbahnhof.

Im Auswärtsklassement sind die Eisbären Erster (10 Spiele, 24 Punkte), daheim lediglich Achter (8 Spiele, 15 Punkte). Nach den Haien haben sie die zweitmeisten Zuschauer in der DEL – mit einem Schnitt von 13.797 Besuchern pro Partie.

Wird der Halsschutz Pflicht?

Vermutlich ja. Der tödliche Unfall des ehemaligen Augsburger Stürmers Adam Johnson (29), dem am 29. Oktober in der englischen Liga der Schlittschuhkufen eines Gegenspielers den Hals aufschlitzte, hat Profis, Trainer und Funktionäre nachdenklich gestimmt. Die sportlichen Leiter der 14 DEL-Klubs wollen das Thema auf ihrer Tagung in diesem Monat besprechen. Und nichts spricht dagegen, einen Halsschutz aus einem speziellen Schaumstoff zur Pflicht für alle Akteure auf dem Eis zu machen. Einige nutzen ihn ohnehin bereits freiwillig.

KStA abonnieren