Kölner Haie vor TrainingsstartSo steht es um die Personalplanungen des KEC

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Krupp Haie

Uwe Krupp (links oben) hat die Kölner Haie neu aufgestellt.

Köln – Mitten im Sommer beginnt wie üblich die neue Eiszeit, im Deutzer Trainingszentrum der Kölner Haie herrscht deshalb seit Anfang der Woche reges Treiben. Trainer Uwe Krupp hat seinen Urlaub in Florida beendet, und nach und nach treffen auch die ausländischen Profis in Köln ein.

Die  medizinischen Untersuchungen stehen an, bevor die Vorbereitung auf die DEL-Saison 2022/23 am Sonntag mit einem Showtraining ab 14.15 Uhr in der Kölnarena 2 eröffnet wird –  vor mehreren hundert Fans, denn sie sind alle  neugierig auf die vielen neuen Spieler, mit denen der KEC im neuen Eishockey-Jahr zur Spitze der Liga aufschließen will. Oder anders ausgedrückt: Krupp hat eine Mannschaft zusammengestellt, die eine deutlich bessere Platzierung erreichen soll als Rang zehn wie im Vorjahr. Ein Überblick.

Die Torhüter des KEC

Die Torhüterposition war 2021/22 die große Schwachstelle des KEC, deshalb mussten Justin Pogge und Tomas Pöpperle den Verein verlassen. Der KEC setzt nun auf Mirko Pantkowski (24) und Oleg Shilin (31) und damit auf ein Duo, das keine Ausländerlizenzen benötigt. Möglichst sollen die beiden Goalies für mehr Stabilität sorgen als die chronisch instabilen Vorgänger, bei denen oft der erste Schuss ein Treffer war. Eine gefühlte Nummer eins im Tor gibt es nicht.

 Pantkowski, der aus Düsseldorf kommt, hat sich in der DEL bereits bewährt. Für Furore sorgte er vor allem im gewonnenen Entscheidungsspiel der Pre-Playoff-Serie der DEG gegen Nürnberg, in dem er 34 Paraden zeigte, unter anderem einen spektakulären Hechtsprung, mit dem er ein Gegentor verhinderte. Der in Omsk geborene Deutsch-Russe Shilin hatte 2021/22, in seinem ersten Jahr in der DEL, eine eher schwierige Zeit beim Absteiger Krefeld. Vorher spielte er fast ausschließlich in Russland.

Krupp traut ihm zu, dass er bei den Haien nun sein Potenzial entfaltet. „Wir wollen, dass beide Torhüter hier in Köln den nächsten Schritt machen“, sagt der KEC-Coach. Shilin, der aus einer Spätaussiedler-Familie stammt und deshalb einen deutschen Pass hat, spricht bislang nur wenig Deutsch und Englisch. Da trifft es sich gut, dass Pantkowski über Russisch-Kenntnisse verfügt und seinem Teamkollegen als Dolmetscher zur Seite stehen kann.

Haie suchen Top-Verteidiger

Defensiv waren die alten Haie insgesamt sehr anfällig, es fehlten in der Abwehr Physis und Durchschlagskraft. Krupp hat deshalb Maury Edwards, Pascal Zerressen und Colin Ugbekile aussortiert. Jonas Holös und Patrick Sieloff haben die Haie auf eigenen Wunsch verlassen. Bisher hat der Coach drei neue Profis rekrutiert: den Deutsch-Tschechen Stanislav Dietz (31), zuvor in Bremerhaven aktiv, sowie die nordamerikanischen DEL-Neulinge Ryan Stanton (33) und Brady Austin (29). Die Neuen sind groß und stabil, aber nicht sonderlich torgefährlich.  Ein neuer Nummer-eins-Verteidiger wird noch gesucht, ein Spielmacher und Rechtsschütze, denn alle anderen Verteidiger schießen links.

Es geistern verschiedene Namen durch die digitalen Gerüchteküchen, zum Beispiel Jordan Schmaltz oder Nick Bailen. Eine Entscheidung hat Krupp aber offenbar noch nicht getroffen, denn er sagt: „Es ist möglich, dass wir den neuen Verteidiger erst im Laufe des Trainingslagers verpflichten.“  Als Back-up für die Abwehr steht dem KEC weiterhin der technisch limitierte Deutsch-Kanadier Alex Roach (29) zur Verfügung, mit dem der KEC gerade einen neuen Vertrag abgeschlossen hat. 

Jon Matsumoto spricht Deutsch

Haie-Stürmer Jon Matsumoto (35), geboren in der kanadischen Hauptstadt Ottawa, hat fast den ganzen Sommer in Köln verbracht, trainiert und Deutsch gelernt. Als Beweis für seinen Fleiß postete er gerade bei Instagram noch einmal das Zertifikat einer bestandenen Deutsch-Prüfung auf B1-Level. Der Hintergrund: Der Kanadier, der seit 2014 in der DEL spielt, hat die Einbürgerung beantragt und hofft, dass das Kölner Amt sie ihm bald gewähren werde. Für seinen Job wäre das sehr wichtig. 

Denn die Haie haben den Mittelstürmer für die neue Saison als Profi eingeplant, der keine der elf in der DEL pro Team möglichen Ausländerlizenzen beansprucht. Falls er den deutschen Pass bis zum Saisonstart am 15. September nicht erhalten sollte, müsste der KEC seine Planungen noch einmal überdenken. Neu im Sturm sind Nick Baptiste (26/Kanada), Carter Proft (27), Jason Bast (33) und Louis-Marc Aubry (30/Kanada).

Vergeben hat der Klub bisher insgesamt acht Ausländerlizenzen, die neunte soll der neue Defensivmann erhalten. Pro DEL-Partie darf eine Mannschaft neun Importspieler aufstellen. Zwei Lizenzen würden sich die Haie gern für mögliche Nachverpflichtungen während der Saison frei halten.

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