Tyger Lobinger zögerte nicht lange und schnappte sich das begehrteste Trikot des Tages in Leverkusen. Denn der fünfmalige Champions-League-Sieger Lucas Vázquez hatte am Mittwochmittag im Testspiel gegen den FC Viktoria Köln sein Debüt für Bayer 04 gegeben – und verließ das Ulrich-Haberland-Stadion nach dem Trikottausch mit dem Dress des Höhenberger Torjägers Lobinger. Nicht nur aufgrund der Andenken hab es viele zufriedene Viktoria-Gesichter. Zwar hatte der Drittligist nach zweimal 30 Minuten 1:2 gegen den Vizemeister verloren, doch fußballerisch konnte die Mannschaft von Trainer Marian Wilhelm über weite Phasen der Partie überzeugen. Mit einer etwas besseren Chancenverwertung wäre mindestens ein Unentschieden möglich gewesen.

Spiel eins für Leverkusen nach Erik ten Hag

„Ich bin ein rundum zufriedener Trainer“, meinte Wilhelm. „Die Torchancen, die wir uns erspielt haben, die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt und wie mutig wieder gepresst haben.“ Seine Mannschaft habe in einigen Phasen den Bundesligisten dominiert. Zwar musste Bayer 04 in Spiel eins nach Erik ten Hag auf seine Nationalspieler verzichten, brachte aber in Loic Bade, Malik Tillman, Nathan Tella, Ex-Real-Star Vázquez und Christian Kofane immer noch reichlich Qualität auf den Platz.

Dritte Liga

Viktoria Köln gibt Defensiv-Stütze Jonah Sticker ab

Von

Christian Krämer

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Kofane hatte Leverkusen nach zwei Minuten in Führung gebracht. Nach dem Seitenwechsel legte Tillmann per Foulelfmeter nach (36). Kurz vor Schluss erzielte Viktorias Raphael Ott den Endstand. „Wir wünschen uns, dass wir uns häufiger belohnen, da war Bayer 04 den Ticken kaltschnäuziger“, meinte Wilhelm. Gerade Angreifer Lobinger hatte einige Male den Ausgleich auf dem Fuß.

Lars Dietz zieht sich Muskelverletzung zu

Wermutstropfen aus Viktoria-Sicht war neben der Niederlage vor allem die Verletzung von Lars Dietz. Der Vize-Kapitän hatte sich gleich nach Spielbeginn bei einer Grätsche an der Grundlinie eine Oberschenkelblessur zugezogen. Der 28-Jährige zeigte sofort an, dass es nicht mehr weitergeht. Viel deutet auf eine Muskelverletzung zu, die eine mehrwöchige Pause mit sich bringen würde. „Es sah nicht gut aus, das tut uns weh“, meinte Wilhelm.

Für Viktoria feierten zwei Zugänge ihr Debüt. In Halbzeit eins Angreifer Soichiro Kozuki, der den Heimsieg gegen Jahn Regensburg (1:0) aufgrund einer bürokratischen Hürde nach seinem Wechsel von 1860 München nach Köln verpasst hatte. Während der Japaner kaum Akzente setzen konnte, fügte sich Joel Agyekum in der zweiten Halbzeit gut ein. Der vom Hamburger SV ausgeliehene Innenverteidiger überzeugte vor allem mit seiner beeindruckenden Physis. Frank Ronstadt, der in den letzten Minuten der Transferfrist aus Kaiserslautern verpflichtete Rechtsverteidiger, drehte nur einige Laufrunden um den Platz. Er hatte noch keine Trainingseinheit mit der Mannschaft absolviert, weswegen Wilhelm von einem Einsatz absah. Vermutlich kommt der 28-Jährige am Freitag zu seiner Premiere im Viktoria-Trikot, wenn der Drittligist unter Ausschluss der Öffentlichkeit gegen den Regionalligisten Fortuna Düsseldorf II testet.

Jonah Sticker hinterlässt eine Lücke

Es gilt, den Defensiv-Verbund nach dem Abschied von Jonah Sticker in Richtung SC Paderborn neu zu formieren. Der Transfer brachte der Viktoria eine mittlere sechsstellige Summe, hinterließ aber auch ein großes Loch. „Sportlich tut uns sein Abgang weh“, sagte Wilhelm. „Aber gleichzeitig macht es uns stolz. Wir sind ein Ausbildungsverein, das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Jonah steht genau für unseren Weg: Jungs einen Weg aus dem Nachwuchsbereich zu den Profis aufzeigen.“