Kommentar zum Länderspiel gegen MexikoDer Trend ist erkennbar, doch es bleibt viel Arbeit

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Julian Nagelsmann zeigte sich erneut hoch engagiert. Seine Garderobe fiel im zweiten Spiel als Bundestrainer allerdings weniger auffällig aus.

Julian Nagelsmann zeigte sich erneut hoch engagiert. Seine Garderobe fiel im zweiten Spiel alsBundestrainer allerdings weniger auffällig aus.

Gerade das Abwehrverhalten gibt Anlass zur Sorge, doch die DFB-Elf scheint unter Julian Nagelsmann gut voranzukommen.

Das sanfte Lächeln, mit dem Julian Nagelsmann am Dienstagabend seinen Posten an der Seitenlinie des Lincoln Financial Field verließ, war ein Beleg dafür, dass der neue Bundestrainer ein positives Fazit nicht nur der Partie gegen Mexiko ziehen wird. Die umstrittene Reise in die USA dürfte Nagelsmann insgesamt gut gefallen haben, hat sie ihm doch die Möglichkeit gegeben, seine Mannschaft und ihre Möglichkeiten im Zeitraffer kennenzulernen.

Dem zeitweise außerordentlich unterhaltsamen 3:1 in Hartford gegen die USA folgte in Philadelphia der Test gegen eine mexikanische Mannschaft, die vor zigtausenden Landsleuten den üblichen Auftritt hinlegte: Enorm kampfstark, geschickt im Zweikampf, bemerkenswert organisiert. Und besonders auf den offensiven Außenbahnen hervorragend besetzt.

Damit war Mexiko ein Gegner, der die Deutschen auf die Probe stellte. Die DFB-Elf bewies, dass sie bereits in Nagelsmanns Struktur angekommen ist, Fortschritte sind sichtbar. Zwar probierte Nagelsmann auch gegen Mexiko ein paar Dinge aus. Aber in zumutbaren Dosen: Offenbar hatte er seine Mannschaft beim 3:1 gegen die USA zu stark gesehen, um sie gleich wieder in ihre Bestandteile zu rotieren. Eine gute Entscheidung.

Kimmich ein Kandidat für die EM-Abwehrkette?

In der Defensive steht jedoch noch viel Arbeit an. Schon gegen die USA war die deutsche Abwehr immer wieder in Schwierigkeiten geraten. Mexiko legte das Organisationsdefizit dann schonungslos offen. In der unmittelbaren Vorbereitung auf die Europameisterschaft wird das Defensivverhalten der gesamten Mannschaft im Fokus stehen müssen. Bis dahin wird es Nagelsmanns Aufgabe sein, eine gewisse Klarheit finden, wie er seine Viererkette besetzen will. Dass Pascal Groß und Ilkay Gündogan nun zweimal im Zentrum harmonierten, könnte die Debatte um Rechtsverteidiger Joshua Kimmich neu entfachen. Das Experiment mit dem Rechtsverteidiger Niklas Süle sollte jedenfalls nicht fortgeführt werden.

So geriet besonders das Spiel gegen Mexiko vor großer Kulisse zu einem echten Härtest, der Julian Nagelsmann gefallen haben dürfte. Die Tage in den USA haben ihm den Start erleichtert und eine Arbeitsatmosphäre entstehen lassen, in der die deutsche Elf weitere Schritte tun kann auf ihrem Weg zurück zu einer Leistungskultur, von der in den Partien der US-Tournee bereits Ansätze zu sehen waren. Zweimal ungeschlagen – es geht aufwärts.

Eine Trendwende nach den trüben Auftritten der deutschen Elf in den vergangenen beiden Kalenderjahren ist damit grundsätzlich geschafft. Aber bislang erschließt sich die Nationalmannschaft nur ihre Möglichkeiten. Der Weg ist noch weit.

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