Kommentar zum Olympia-DebakelDEB-Profis schlittern eigenem Bild erfolglos hinterher

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Eishockey 150222

Das deutsche Eishockey-Team 

Das olympische Eishockey-Turnier hat für die deutsche Nationalmannschaft schon unschön begonnen. Nämlich mit einem gnadenlosen Check des Kanadiers Eric O'Dell gegen den Kopf des Düsseldorfers Marco Nowak. Es war ein Zeichen des Gegners, das bedeutete: „Hallo hier ist Kanada, diesmal lassen wir uns nicht von euch blamieren!”

Das 1:5 im Auftaktspiel war für die DEB-Profis der erste Frust in Peking, denn sie hatten sich als Silberhelden von 2018, die damals im Halbfinale 4:3 gegen Kanada gewonnen hatten, wieder Siegchancen gegen das Team aus dem Mutterland ausgerechnet. Dass dies utopisch war, machten auch die weiteren unglücklichen Auftritte der deutschen Auswahl klar, die schließlich im Viertelfinale mit einem 0:4 gegen die Slowakei ausgeschieden ist.

Blick auf die Realität wurde verzerrt

Warum sind die deutschen Spieler gescheitert? Offensichtlich war die Defensive der DEB-Mannschaft, inklusive Torhüter Matthias Niederberger, zu schwach, um bei Olympia zu bestehen. Doch das war es nicht allein. Vor allem liefen die DEB-Profis erfolglos hinter ihrem eigenen Bild her. Sie wollten es wie 2018 in Pyeongchang machen, sich in einen Lauf spielen, die großen Eishockey-Nationen düpieren und um Medaillen kämpfen. Sogar davon, dass es in Peking nicht Silber, sondern Gold sein sollte, sprachen sie im Vorfeld. Von außen kam Beweihräucherung in Form schöner TV-Reportagen hinzu, die den Blick auf die Realität zusätzlich verzerrten.

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Die Wirklichkeit sieht so aus: Trotz aller Erfolge gehört die deutsche Nationalmannschaft nicht zur Weltspitze. Damit sie dort mitspielen kann, benötigt sie eine Punktlandung, heißt: Alles, wirklich alles, muss stimmen. In Peking war das nicht der Fall, und so verwandelten sich die Erwartungen in negativen Druck, der zu viel war für die Mannschaft.

Deshalb ist nicht alles schlecht, die DEB-Auswahl hat in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Sie ist aber auch nicht so gut, wie es sich manche Spieler erträumt hatten. Die Lehre aus dieser Erfahrung dürfte sein, dass es den DEB-Profis besser zu Gesichte steht, bescheiden zu bleiben. Die Favoritenrolle sollten sie weiterhin anderen überlassen.

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