Kein UEFA-Ausschluss spanischer TeamsSpanische Justiz schaltet sich in Rubiales-Skandal ein

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Die Bildkombo zeigt Jennifer Hermoso (r), spanische Fußballspielerin, nach einer vergebenen Torchance während des Frauenfußball-WM-Spiels der Gruppe C zwischen Japan und Spanien in Wellington, Neuseeland, am 31.07.2023 und Luis Rubiales, Präsident des spanischen Fußballverbandes RFEF, bei der Außerordentlichen Generalversammlung des Verbandes in Madrid.

Die Behörde wird die von Luis Rubiales nach dem WM-Triumph in Australien geküsste Spielerin Jennifer Hermoso fragen, ob sie Anzeige erstatten will.

Der Skandal um den suspendierten Verbandspräsidenten geht weiter. Nun hat sich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Im Skandal um den inzwischen suspendierten spanischen Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales ist die Staatsanwaltschaft aktiv geworden. Die Behörde werde die von Rubiales nach dem WM-Triumph in Australien geküsste Spielerin Jennifer Hermoso fragen, ob sie Anzeige erstatten wolle, teilte die Staatsanwaltschaft am nationalen Staatsgerichtshof in Madrid am Montag Medienberichten zufolge mit. Ein Justizsprecher bestätigte dies auf Anfrage.

Die Staatsanwaltschaft geht demnach „aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen“ davon aus, dass die 33 Jahre alte Hermoso Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden sein könne, da es offenbar „keine Art von Einwilligung“ gegeben habe, hieß es.

Jennifer Hermoso muss selbst Anzeige erstatten

Die Behörde kann jedoch nicht von Amts wegen handeln und benötigt nach spanischem Recht eine Anzeige der Spielerin oder eines Rechtsvertreters. Wie der Radiosender Cadena Ser berichtete, hat Hermoso nach der Anfrage 15 Tage Zeit, um Anzeige zu erstatten.

Hermoso hatte zuletzt erklärt, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“. Der Weltverband FIFA hat Rubiales für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Spanien: Staatsanwaltschaft schaltet sich in Rubiales-Skandal ein

Zudem hat die Europäische Fußball-Union UEFA angekündigt, die Rechtssprechung im Skandal um Rubiales vorerst dem Weltverband FIFA zu überlässen. Nach dpa-Informationen berieten beide Dachverbände in den vergangenen Tagen über das Vorgehen – der Fall soll in den Händen der FIFA-Disziplinarkommission bleiben.

Damit geht die UEFA wohl nicht einer Bitte des spanischen Fußballverbands nach, über einen Ausschluss der Spanier nachzudenken, da die spanische Regierung sich in den laufenden Skandal eingemischt hat. Das UEFA-Reglement besagt, dass ihre Mitglieder „ihre Angelegenheiten unabhängig und ohne unzulässige Beeinflussung durch Dritte regeln“ müssen. Ein Ausschluss des Verbands hätte zur Folge, dass keine spanischen Vereine, wie FC Barcelona und Real Madrid, an UEFA-Wettbewerben teilnehmen dürften.

Auch der spanische Sportgerichtshof Tad beschäftigt sich auf Antrag der Regierung in Madrid mit dem Fall. Rubiales weigert sich bislang, als RFEF-Präsident zurückzutreten. (dpa/mcl)

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