Nach 2:4 in BraunschweigErnüchternder Rekord für Viktoria-Trainer Dotchev

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Dominik Lanius

Viktoria-Abwehrspieler Dominik Lanius (Mitte)

  • Die Kölner befinden sich nach wie vor im Abstiegskampf.
  • Nach fast drei Monaten Unterbrechung leisten sich die Höhenberger zu viele Fehler.
  • Der Sportliche Leiter Marcus Steegmann übt Kritik an der Abwehr.

Köln – Eigentlich war der Plan ein völlig anderer, wie Pavel Dotchev vor dem Re-Start der Dritten Fußball-Liga unumwunden zugab: „Vielleicht können wir auf der Rückfahrt ja ein paar Gläser Bier zusammen trinken“, orakelte der Trainer des FC Viktoria Köln einige Minuten vor der Partie bei Eintracht Braunschweig. Denn zu feiern gab es ja immerhin etwas: Der 54-Jährige hat am Samstag den bisherigen Rekordhalter Peter Vollmann abgelöst und stand zum insgesamt 238. Mal als verantwortlicher Coach an der Seitenlinie eines Drittliga-Spiels.

Dass Dotchev und seine Mannschaft auf der etwa vierstündigen Rückfahrt keine Party veranstalteten, hatte einen schlichten und für den Jubilar selbst einen recht ernüchternden Grund: Die Viktoria hatte ihre erste Pflichtbegegnung nach knapp drei Monaten mit 2:4 (1:2) verloren, Kölns Trainer bewahrte trotz einer verdienten Niederlage bei den von Viktorias Ex-Coach Marco Antwerpen betreuten Niedersachsen die Contenance: „Braunschweig war brutal effektiv“, meinte der Deutsch-Bulgare. „Wir waren teilweise etwas ängstlich und konnten unsere Spielweise nicht durchdrücken.“

Pavel Dotchev

Viktoria-Trainer Pavel Dotchev

Die Analyse des Coaches fiel also einigermaßen moderat aus; der Sportliche Leiter Marcus Steegmann legte nach einer knapp 45-minütigen Teamsitzung am Sonntag den Finger da schon tiefer in die Wunde: „Vier Gegentore sind einfach zu viel, und in der Mannschaft gab es schon Leistungsschwankungen“, bemerkte Steegmann kritisch. „Unter dem Strich müssen wir einfach besser verteidigen.“

Rückfall in alte Muster

Gegen aufstiegswillige und individuell ausgezeichnet besetzte Braunschweiger verfielen die Höhenberger in eigentlich längst vergessen geglaubte Handlungsmuster: Sämtlichen Gegentoren waren Patzer einzelner Spieler vorausgegangen, dabei hatte der Nachmittag im fast menschenleeren Eintracht-Stadion aus Gäste-Sicht wunderbar begonnen: Bereits nach drei Minuten vollendete Kapitän Mike Wunderlich eine Hereingabe von Jonas Carls mit seinem zwölften Saisontor zum 0:1 – die Gastgeber wirkten angezählt, Marco Antwerpen schüttelte auffällig oft seinen kahlrasierten Schädel.

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Begünstigt durch einen Stellungsfehler des flattrigen Rechtsverteidigers Marcel Gottschling kam Braunschweig durch Leon Bürger jedoch viel zu schnell zum Ausgleich (10.). Mangelndes Zweikampfverhalten von Steven Lewerenz und eine Unaufmerksamkeit des Innenverteidigers Sead Hajrovic bescherten der Eintracht in Person von Martin Kobylanski noch vor der Pause die Führung (40.); dass der Aufsteiger durch einen wunderbaren 25-Meter-Fernschuss von Hamza Saghiri zurückkam (62.), war zu jenem Zeitpunkt eher überraschend. Der eingewechselte Marcel Bär (64./79.) setzte schließlich den Deckel auf einen aus Kölner Sicht gebrauchten Tag und verhagelte Dotchev sein Jubiläum endgültig.

Am Dienstag gegen Zwickau

Am heutigen Dienstag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) erwartet der FC Viktoria in seinem ersten Geister-Heimspiel den FSV Zwickau zu einem wegweisenden Abstiegsduell. Lars Dietz, der in Braunschweig mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste, wird gegen die Sachsen wohl fehlen. Weil die Partie ohne Zuschauer stattfindet, wird es eine Live-Übertragung im Autokino am Girlitzweg geben. Der Eintrittspreis pro Auto (für zwei Personen) beträgt 19,04 Euro.

FC Viktoria Köln: Weis - Gottschling (65. Koronkiewicz), Lanius, Hajrovic, Carls - Dietz (71. Klefisch), Saghiri (81. Kreyer) - Lewerenz (81. Holthaus), Wunderlich, Handle (65. Holzweiler) - Bunjaku. – Tore: 0:1 Wunderlich (3.), 1:1 Bürger (10.), 2:1 Kobylanski (40.), 2:2 Saghiri (62.), 3:2, 4:2 Bär (64./79.).

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