Kölner Familien in der Corona-PandemieKinder leiden öfter unter Angst

Lesezeit 2 Minuten
Stefan Hauschild (l.), Marlis Herterich und Lars Hüttler haben die Probleme und Rechte von Kindern und Jugendlichen im Blick.

Stefan Hauschild (l.), Marlis Herterich und Lars Hüttler haben die Probleme und Rechte von Kindern und Jugendlichen im Blick.

Köln – Die Corona-Pandemie hat deutliche Spuren bei Kindern und Jugendlichen hinterlassen. Das ist ein Fazit des Jahresberichts des Kinderschutzbund Köln. „Ängste, Depressionen, Schlaflosigkeit und psychosomatische Beschwerden bei Kindern haben stark zugenommen“, betonte Stefan Hauschild, Leiter der Familienberatung des Kinderschutzbundes.

Laut der Hamburger Copsy-Studie seien die psychischen Auffälligkeiten von Kindern in der Pandemie von 20 auf 30 Prozent gestiegen. 27 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 37 Prozent der Eltern gaben an, dass es mehr Streit in der Familie gegeben habe.

Kinder leiden psychisch

Laut einer Frankfurter Studie seien 34 Prozent der Jugendlichen aus Familien ohne finanzielle Sorgen psychisch belastet, aber 56 Prozent der Jugendlichen aus Familien mit finanziellen Problemen. Hauschild bestätigt die Zunahme von psychischer Gewalt wie wiederholtes Anschreien, Abwerten von Kindern und fehlende Ermutigung durch die Eltern. Dies könnte Folgen haben, die denen von körperlicher Gewalt ähnlich sind. Hauschild nahm die Familien aber auch in Schutz. Viele wären gut durch die Pandemie gekommen, obwohl die Belastungen enorm waren.

Der Kinderschutzbund rechnet dennoch damit, dass sich bald wieder mehr Erzieherinnen sowie Lehrer und Lehrerinnen an die Beratungsstelle wenden, um Verdachtsfälle von Gewalt gegen Kinder zu klären. Der Verband will nach dem Lockdown seine Hilfsangebote ausbauen.

Die Kinderschützer bedauern außerdem, dass die aktuelle Bundesregierung die Kinderrechte nicht im Grundgesetz verankert. Ein vorgesehner Kompromiss, der vom Verband als wenig ambitioniert kritisiert wurde, ist in der vergangenen Woche in Berlin gescheitert. „Kinder haben eigene Rechte, sie sind nicht Objekt elterlicher Sorge und staatlicher Aufsicht“, sagte die Vorsitzende Marlies Herterich mit Blick auf die UN-Kinderrechtskonvention.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Verband fürchtet zudem, dass in Köln künftig an der Kinder- und Jugendhilfe gespart wird. „Mit Sorge betrachten wir die anstehenden Haushaltsberatungen der Stadt. Wir hoffen, dass mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen keine massiven finanziellen Einschnitte aufgrund der Pandemie-Kosten vorgenommen werden“, sagte Geschäftsführer Lars Hüttler.

KStA abonnieren