Konkurrent von Google TranslateKölner Übersetzungsportal DeepL kann jetzt Türkisch

Lesezeit 2 Minuten
deepl

DeepL-CEO Jaroslaw Kutylowski in der Firmenzentrale in Köln-Ehrenfeld.

Köln – Vor wenigen Wochen hat Google mitgeteilt: Der eigene Übersetzungsdienst Translate beherrscht jetzt 133 Sprachen. Zuletzt hinzugekommen waren auch exotische Sprachen wie Mizo, das von etwa 800.000 Menschen im Nordwesten Indiens gesprochen wird, aber auch Lingala, das die Sprache von etwa 45 Millionen Menschen in Afrika ist. Der Abstand zum weltweit erfolgreichen Kölner Übersetzungsportal DeepL wuchs somit erneut an – deepl.com beherrschte zuletzt nur 26 Sprachen.

Doch seit wenigen Tagen hat auch DeepL das Sprachangebot ausgeweitet und zwei weit verbreitete Sprachen aufgenommen: Türkisch und Indonesisch. Noch vor wenigen Wochen rätselten Nutzer, warum DeepL etwa Estnisch mit etwas mehr als eine Million Muttersprachlern beherrsche aber nicht etwa Türkisch, das von 75 Millionen Muttersprachlern gesprochen wird.

Deepl.com soll bald auch Ukrainisch können

Der Grund liegt darin, dass DeepL seine Übersetzungssoftware vor allem auf im Web existierenden qualitativ hochwertigen Übersetzungen aufbaut. So kann die Künstliche Intelligenz manche Sprachen einfacher lernen als andere.

Außerdem überzeugt DeepL seine Abermillionen Nutzer durch die hohe Qualität der Übertragungen. Das Unternehmen habe „den Anspruch führende Qualität anzubieten“, so Firmenchef Jaroslaw Kutylowski. „Das hat dann zur Folge, dass wir nicht alle Sprachen der Welt anbieten können.“ Derzeit ist deepl.com laut dem Datenportal Similarweb die 88. größte Webseite der Welt und verzeichnet damit ähnlich viele Zugriffe wie apple.com.

In einem Statement gegenüber dem Kölner Stadt-Anzeiger kündigt Kutylowski zudem an, dass DeepL die „Entwicklung umpriorisiert und Ukrainisch aufgenommen“ habe. In sozialen Netzwerken hatte das Unternehmen bereits mitgeteilt, dass die Sprache nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am meisten nachgefragt werde.

Wann die Künstliche Intelligenz allerdings auch Ukrainisch beherrscht, mag Kutyloswki noch nicht sagen. Zu viele Faktoren können den Startzeitpunkt beeinflussen.

DeepL ist eines der am stärksten wachsenden Unternehmen aus Köln, das mittlerweile nicht nur in Köln-Ehrenfeld sondern auch an mehreren Standorten in Europa tätig ist. Die Firma ist sehr verschlossen und hat erst vor wenigen Tagen wieder die Aktivität in einzelnen sozialen Netzwerken verstärkt. (Hier lesen Sie einen ausführlichen Hintergrundbericht zur Entwicklung von DeepL).

Ein „Einhorn“ aus Köln

Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Kutylowski im Januar angekündigt, in diesem Jahr auf mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wachsen zu wollen. Das Unternehmen firmiert mittlerweile als Europäische Aktiengesellschaft (SE).

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Schritt lässt Beobachter vermuten, dass ein Börsengang vorbereitet werden könnte. Der Firmenwert dürfte bei mehr als einer Milliarde Dollar liegen und das Unternehmen somit ein sogenanntes Einhorn sein – das erste Kölns.

KStA abonnieren