Flughäfen in der Corona-KriseFlugverkehr verdoppelt sich – Lage bleibt angespannt

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Für die deutschen Flughäfen bleibt die Lage trotz gestiegener Passagierzahlen angespannt. (Symbolbild)

Köln – Die deutschen Fluggesellschaften haben relativ betrachtet einen enormen Aufschwung hinter sich gebracht. Gegenüber dem extrem krisenhaften Jahr 2020 haben sich die Zahlen deutlich erhöht. Wie der Flughafenverband ADV am Dienstag mitteilte, verdoppelte sich die Zahl der Passagiere, die im Sommer ein Flugzeug ab Deutschland nutzten. Der Verband zählte vom 19. Juni bis zum 12. September dieses Jahres 2021 ungefähr 28,6 Millionen Fluggäste. Das ist ein Plus von 14,9 Millionen Passagieren. Bei der Präsentation der Zahlen für das erste Halbjahr sah es für die Airline-Branche noch wesentlich düsterer aus. Es wurden laut ADV so wenige Passagiere gezählt wie im Jahr 1971.

„Positiv ist, dass die Reisenachfrage nach dem Ferienende nicht signifikant zurückgeht. Anhand der Buchungszahlen ist davon auszugehen, dass sich das aktuell gute Niveau im Oktober fortsetzt. Mit dem Ende der Urlaubszeit kommt auch die Geschäftsreisenachfrage wieder zurück“, sagt Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV.

Lage an deutschen Flughäfen bleibt angespannt

Trotz steigender Passagierzahlen bleibt die wirtschaftliche Lage an deutschen Flughäfen angespannt. Nach wie vor seien etwa 15 Prozent aller Arbeitsplätze an den jeweiligen Standorten gefährdet, etwa zehn Prozent seien bereits weitgehend sozialverträglich abgebaut worden, teilte der ADV mit. „Leider sind auch unsere Zahlen für 2021 so, dass man sieht, dass wir immer noch in arger wirtschaftlicher Bedrängnis sind“, sagte ADV-Präsident Stefan Schulte.

Demnach liege der Umsatz im laufenden Jahr über alle Flughäfen hinweg bei lediglich 50 Prozent des Vorkrisen-Niveaus von 2019. Erneut sei ein operativer Milliardenverlust in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zu erwarten. Das ist zwar deutlich weniger als 2020, als die Branche aufgrund der eingebrochenen Passagierzahlen noch einen Vorsteuer-Verlust von 2,1 Milliarden Euro verzeichnete. 2019 machten die Standorte aber insgesamt noch einen operativen Gewinn von 800 Millionen Euro.

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Dennoch sei eine allmähliche Erholung der Fluggastzahlen zu verzeichnen, sagte Schulte. Auch der Geschäftsreiseverkehr laufe wieder an. „Es werden nicht alle Business-Kunden wieder kommen“, sagte Schulte. „Aber es besteht Einvernehmen, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren bei 70 bis 80 Prozent des ursprünglichen Geschäftsreiseverkehrs liegen werden.“

Mit Blick auf die Debatte um ein mögliches Verbot innerdeutscher Flüge reagiert der ADV defensiv. Mit einer „Faktencheck“ genannten Studie belegt der Verband, dass die Zahl der Inlandsflüge bereits vor Corona gesunken sei, in den Jahren 2011 bis 2019 etwa um 5,7 Prozent.

Mallorca, London, Wien Zürich und Amsterdam seien die beliebtesten Flugziele der Deutschen. Zwei Drittel aller Passagiere flögen demnach Stecken bis 1500 Kilometern Entfernung. Die Nachfrage nach Interkontinentalflügen dagegen sei vor Corona deutlich um 26,5 Prozent angestiegen.

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