Nach Hans im GlückEhemaliger „Hans im Glück“-Mitgesellschafter erklärt Geheimtreffen-Einladung

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Eine Filiale der Burger-Kette Hans im Glück (Symbolbild)

Eine Filiale der Burger-Kette Hans im Glück (Symbolbild)

Eine Recherche hatte „Hans im Glück“-Mitgesellschafter Hans-Christian Limmer mit einer dubiosen Veranstaltung in Verbindung gebracht, an der auch Neonazis teilnahmen.

Die Burger-Kette Hans im Glück hat sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Mitgesellschafter Hans-Christian Limmer getrennt. Das Franchise begründet den Schritt mit den veröffentlichten Vorwürfen des Recherchezentrums Correctiv. Der Recherche nach lud Limmer gemeinsam mit einer weiteren Person zu einer Veranstaltung zum Thema „Regmigration" ein, bei der sowohl Mitglieder der Identitären Bewegung als auch AfD-Politiker teilnahmen. In einer Stellungnahme weist Limmer die Vorwürfe in Teilen von sich.

In einer Pressemitteilung von Hans im Glück heißt es: „Die Geschäftsführung der HANS IM GLÜCK Franchise GmbH, der Inhaberkreis und das gesamte Team sind zutiefst schockiert über diese Vorwürfe.“ Das Unternehmen distanziere sich klar von rechtsextremen Ansichten.

Hans-Christian Limmer: „Habe mich komplett aus dem Thema zurückgezogen“

Nach Angaben des Franchises hatte Limmer das Unternehmen bereits im Vorfeld der Veröffentlichungen über die Vorwürfe informiert und sich nach eigenen Angaben „mit unmissverständlichen Worten“ von den Remigrationsforderungen der Veranstaltung distanziert. Er selbst habe an der Veranstaltung nicht teilgenommen. Limmer habe dem Unternehmen selbst angeboten, seinen Posten aufzugeben. Der Gesellschafterkreis nahm das Angebot an.

Auch der Lieferservice Pottsalat und Limmer gehen getrennte Wege. „Herr Limmer hat uns heute informiert, dass er sich von seiner Beteiligung an der Pottsalat GmbH trennen wird“, wird Geschäftsführer Ben Küstner in einer Pressemeldung zitiert. „Wir wurden von der Berichterstattung überrumpelt“, heißt es dort weiter. Von Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus distanziere man sich deutlich.

Dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ erklärte Hans-Christian Limmer auf Anfrage: „Ich hatte zunächst einige Einladungen des Veranstalters mit unterschrieben, ohne mich vorher ausreichend mit den dort genannten Vortragenden zu beschäftigen. Nachdem ich dies nachgeholt hatte, habe ich keine weiteren Einladungen unterschrieben, sowie mich komplett aus dem Thema zurückgezogen. Ich war auch nicht bei der Veranstaltung und habe mehrfach betont, dass ich über einige dort offenbar erhobene Forderungen zutiefst bestürzt bin. Das betrifft insbesondere die Forderung nach Remigration deutscher Staatsbürger.“

Vortrag von Rechtsextremist Martin Sellner

Correctiv berichtet in seiner Recherche von einem konspirativen Treffen im November, an dem Geldgeber, Neonazis und AfD-Politiker teilgenommen haben sollen. Bei dem Treffen soll ein „Masterplan“ zur Migrationspolitik besprochen worden sein. Im Zentrum stand demnach ein Vortrag von Martin Sellner, langjährigem Gesicht der Identitären Bewegung, zu „Remigration“, einem rechtsextremen Konzept, das die Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund vorsieht, darunter in diesem Kontext auch deutsche Staatsbürger.

An dem Treffen in Potsdam sollen laut Recherche auch mehrere Menschen mit Verbindung ins Rheinland teilgenommen haben. Unter ihnen zum Beispiel Roland Hartwig, Referent von AfD-Chefin Alice Weidel. Hartwig, ehemaliger Chefsyndikus des Bayer-Konzerns, war 2016 in den AfD-Vorstand im Rheinisch-Bergischen Kreis gewählt worden.

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