Einkommensrechner des IW KölnMit diesem Monatsgehalt gehören Paare zu den reichsten zehn Prozent

Lesezeit 3 Minuten
Euro-Geldscheine (Symbolbild).

Euro-Geldscheine (Symbolbild).

Die oberen zehn Prozent der Gesellschaft sind die reichen und bessergestellten. Doch ab welchem Gehalt gehört man dazu? Das Kölner IW hat einen Einkommensrechner erstellt, der Antwort geben soll. 

Wer gut verdient, wird im Freundes- oder Bekanntenkreis augenzwinkernd gerne als Teil der „oberen Zehntausend“ bezeichnet. Doch ab welchem monatlichen Einkommen zählt man tatsächlich zu den reichsten zehn Prozent der Gesellschaft? Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Studie untersucht. Dabei herausgekommen: Ein Paar ohne Kinder gehört mit rund 5780 Euro gemeinsamen Nettoeinkommen im Monat zum reichsten Zehntel.

Verdient ein Paar zusammen 11.000 Euro netto monatlich, zählt es sogar zum reichsten Prozent. Doppelverdiener-Paare ohne Kinder machten nach Angaben des IW bei der vorherigen Studie bundesweit etwa 4,6 Prozent der Haushalte aus. Sie werden auch als „DINK(Y)s“ bezeichnet: Double Income, No Kids (Yet). Paare, die noch arbeitstätig, deren Kinder aber bereits ausgezogen sind, machten im vergangenen Jahr weitere 9,3 Prozent der Deutschen aus. Sie werden auch „HIKOs“, High Income, Kids Out, genannt.

Alleinerziehende kommen fast nicht vor

Diese beiden Gruppen sind beim oberen Zehntel überrepräsentiert. So zählten die oberen zehn Prozent der Gesellschaft bei der letzten Auswertung rund 11, 4 Prozent DINKYs und sogar 17,2 Prozent HIKOs. Alleinerziehende kommen in dem oberen Einkommensbereich dagegen nahezu überhaupt nicht vor.

Ob Kinder in einem Haushalt leben, ist bei der Berechnung ein entscheidender Faktor. So muss eine Familie mit zwei Kindern ein Nettoeinkommen von 8133 Euro monatlich erwirtschaften, um zu den oberen zehn Prozent zu gehören. Beim Einkommensrechner des IW kann darüber hinaus auch zwischen Ost- und Westdeutschland, Geschlecht und dem Bildungsgrad unterschieden werden. Im Osten Deutschlands gehört die Familie mit zwei Kindern und einem Nettoeinkommen von 8133 Euro zum Beispiel sogar zu den bestverdienenden vier Prozent.

Ein Single gehört laut IW-Studie ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 3850 Euro zum reichsten Zehntel. Ab einem Einkommen von 4600 Euro dürfen sich Alleinstehende zu den reichsten fünf, ab 7300 Euro sogar zum reichsten Prozent zählen. Die Ergebnisse wurden aus dem Sozio-oekonomischen Panel von 2019 ausgewertet. Die unterschiedlichen Werte zwischen Paaren und Singles ergeben sich laut IW aus der Annahme, dass das Leben günstiger wird, wenn man es teilt.

Das IW hat in diesem Jahr erstmalig auch die Heizungsart im Einkommensranking berücksichtigt. So kann bei dem Rechner zwischen Gas, Fernwärme, Heizöl, Alternative und Sonstige gewählt werden. Damit soll den gestiegenen Energiepreisen Rechnung getragen werden. Aus den Daten des Kölner Instituts geht hervor, dass rund 44 Prozent der Haushalte eine Gasheizung nutzen. Dagegen heizen 22 Prozent mit Heizöl und 14 Prozent mit Fernwärme. Anhand der Heizart lässt sich auch ein Zusammenhang zum Einkommen herstellen.

Wohnort möglicher Indikator für Heizart

So lag das durchschnittliche Nettoeinkommen von Singles mit Fernwärmeheizung 2019 bei 1797 Euro. Heizten Singles dagegen mit Gas, betrug das Nettoeinkommen im Schnitt 2208 Euro. Bei Single-Haushalten, die mit Holz, Pelletts, Solar- oder Abluftwärme heizten, lag es sogar bei 2356 Euro. Grund dafür könnten Wohnort und Wohnart sein. So leben Haushalte mit Fernwärme häufig zur Miete in der Stadt. Ölheizungen kommen dagegen häufiger bei Hauseigentümern auf dem Land und einem höheren Einkommen vor.

Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher des IW ist das monatliche Nettoeinkommen in den vergangenen Jahren gestiegen. So gehörten Singles im Jahr 2016 bereits mit einem Einkommen von 3440 Euro zu den oberen Zehntausend. Die nominale Einkommensgrenze zu den oberen zehn Prozent habe sich innerhalb von zwei Jahren um fast acht Prozent erhöht. Das mittlere Einkommen sei jedoch mit knapp neun Prozent noch etwas stärker gestiegen.

KStA abonnieren