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Caritas will verkaufenStahl’sche Stift hat ausgedient – Bewohner wieder ausgezogen

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Trotz mehrfacher Um- und Anbauten ist das Stahl’sche Stift nicht mehr zeitgemäß. Ein Abriss ist wohl unvermeidbar.

Bergheim-Fliesteden – Die Tage des Stahl’schen Stiftes sind erneut gezählt. Seit Sommer steht das Gebäude wieder leer. Jetzt will die Caritas das Areal veräußern, damit ein Investor dort die vor Jahren geschmiedeten Pläne einer lokalen Bürgerwerkstatt umsetzen kann.

2012 war der Abbruch der Gebäude bereits beschlossene Sache. Die Caritas hatte das „Klösterchen“ Am alten Fließ aufgegeben, weil eine erneute Sanierung, die das neue Teilhabegesetz nötig gemacht hätte, sich nicht rechnete, und das neue Altenheim St. Nikolaus in Pulheim-Brauweiler fertiggestellt war.

Ursprünglichen Pläne sollen umgesetzt werden

Die Geschichte

Das Stift geht auf den 1887 gestorbenen Fliestedener Gottfried Stahl zurück, der sein Vermögen in eine Stiftung gegeben hatte, die gegenüber seines Wohnhauses in seinem Garten ein „Asyl“ errichten und betreiben sollte „zum Wohl und zur Pflege altersschwacher Menschen“, wie er verfügt hat. Die Kölner Cellitinnen erfüllten ihm seinen letzten Wunsch 1910. Als das Personal des Ordens knapp wurde und im Stift nur noch eine Handvoll Nonnen und ebenso viele betreute Menschen lebten, übernahmen 1956 die „Dienerinnen des Herzens Jesu“ das Haus und sorgten für wieder bessere Auslastung. 1984 stieg nach kurzer Verwaltung durch den örtlichen Kirchenvorstand die Caritas in das Altenheim ein, modernisierte und erweiterte das Haus, in dem drei Jahre später 79 Altenheimplätze zur Verfügung standen.

108 Jahre nach der Einweihung ist von einer weiteren Nutzung des Klösterchens, das das Ortsleben mit geprägt hat, laut Aussage der Caritas nicht mehr auszugehen.

Dann ermöglichte die Gold-Kraemer-Stiftung für das Gebäude eine Gnadenfrist. Während der Umbauten ihrer Wohnhäuser in Pulheim und Frechen zogen die Bewohner dieser Einrichtungen in Fliesteden ein. Aus drei geplanten Jahren wurden wegen weiterer Sanierungen in Gold-Kraemer-Häusern sechs. Im Sommer verließen die letzten Bewohner das Haus.

Jetzt sollen, sagt Ortsbürgermeisterin Elisabeth Hülsewig, die ursprünglichen Pläne umgesetzt werden. Das Haus soll abgebrochen und in dem erhaltenswerten Park in lockerer Bebauung Wohnungen für Senioren errichtet werden. „Wir müssen dringend und schnell etwas tun. Viele Fliestedener wollen im Alter im Ort wohnen bleiben“, sagt Hülsewig. Ihre Einfamilienhäuser seien jedoch zu groß. Daher kenne sie viele Anfragen nach kleineren Wohnungen.

„Wir haben viel für junge Familien getan. Jetzt dürfen wir die Senioren nicht vergessen“, sagt sie. Sie sei „optimistisch, dass das Areal nach möglichst baldigem Abriss der Gebäude zügig entwickelt werden kann“. Der Caritasverband im Rhein-Erft-Kreis teilte dazu mit, dass „das Objekt zum Verkauf steht“. Ein Makler sei eingeschaltet. Über konkrete Verhandlungen wollte die Caritas nichts sagen.