Ausflug zu Outlets, Heino, Kunst und WissenschaftEin Tag in Bad Münstereifel

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Die mittelalterliche Innenstadt in Bad Münstereifel ist exzellent erhalten und bietet mehr als Shopping.

Die mittelalterliche Innenstadt in Bad Münstereifel ist exzellent erhalten und bietet mehr als Shopping.

Outlet

Seit 2014 werden große Teile der mittelalterlichen Innenstadt als Outlet-Center genutzt. Ein Pilot-Projekt in Deutschland, das laut Investoren bisher eine Million Menschen angelockt hat. 40 Läden bieten in Fachwerkhäusern Marken im niedrigen bis mittleren Prestige- und Preis-Segment. Manko: Die angebotene Mode spricht bisher fast ausschließlich Kunden über 35 an.

Outlet-Stores sind von Werther bis Orchheimer Tor über den Stadtkern verteilt; Mo-Sa 10-19 Uhr; nächster verkaufsoffener Sonntag 23.8., 12.30 - 17.30 h

So kommt man hin

Mit dem Nahverkehr: RB oder RE ab Köln Süd oder Hbf, in Euskirchen umsteigen in Bus oder Bahn, etwa 1:10 Stunde/ Mit dem Auto: über die A1, eine Stunde

Alles zum Thema Wolfgang Niedecken

11 Uhr

Stadtmauer: Wer Bad Münstereifel durch das Werther Tor betritt, der kann entweder der Erft mitten durch den Stadtkern folgen, über die vielen kleinen Brücken des Flusses flanieren und sich, begleitet vom Niederländisch der Touristen, beinahe wie an holländischen Grachten fühlen. Wer sich aber auch gleich hinter dem Werther Tor rechts hält, erreicht in wenigen Minuten die erste Treppe, die zum begehbaren Teil der exzellent erhaltenen Stadtmauer führt. Ein paar Meter über der Erde kann man so einen großen Teil der Stadt umrunden und genießt einen Ausblick nicht nur über Fachwerk und Innenstadt, sondern auch über die dunkelgrünen Eifelwälder rundum. Der Naturpark Nordeifel, der besonders gute Aussichtspunkte in der Region auszeichnet, hat den Bad Münstereifeler Stadtturm als höchsten Punkt der Stadtmauer zum „60. Eifelblick“ erklärt.

12 Uhr

Kurgarten: Schuhe aus, Pause machen, entspannen! Im Kurgarten Wallgraben, gleich zwischen Kurhaus und begehbarer Stadtmauer, fühlt man die Kurstadt noch am stärksten: Überall in der kleinen Park-Anlage rauscht es laut, Springbrunnen und Fontänen sprudeln aus dem Boden und Tretbecken laden zum gesundheitsbewussten Trampeln ein.

13 Uhr

Heino-Café: Man kann Bad Münstereifel nicht ohne es empfehlen – schließlich sorgte das Heino-Café bis vor Kurzem dafür, dass begeisterte Busladungen voller betagter Groupies den Ort stürmten – und die lokale Wirtschaft allein durch den hundertfachen Kauf von Heinos Haselnuss-Spezial-Torte gehörig ankurbelten. Seitdem das Café vom Rat- ins Kurhaus gezogen ist und die Inhaberschaft gewechselt hat, ist es hier zwar etwas ruhiger geworden. Nach wie vor aber wohnt der blondeste und prominenteste Bewohner der Stadt im selben Haus, frühstückt beinahe täglich an Tisch Nummer 103, gleich unter der Sammlung seiner goldenen Platten, beschallt von seinen eigenen Hits und freut sich sehr darüber, angesprochen und ein wenig angehimmelt zu werden. Das mit Abstand skurrilste Museum der Stadt, in dem die Heino-Torte auch schmeckt, ohne Fan zu sein.

Historisches Kurhaus mit Heino-Café (8 bis 18 Uhr) und Restaurant (17.30 - 22 Uhr), Nöthener Str. 10 02253/5440770, kurhaus-badmuenstereifel.de

14 Uhr

Atelier Inge Baecker: Ein Kunst-Kleinod in der Kleinstadt: Inge Baecker hat in Bochum und Köln ausgestellt, bevor sie mit ihrer Galerie nach Bad Münstereifel zog. Sie bringt Künstler aus ganz Europa, den USA, Russland und der Türkei in die kleine Eifelstadt. Dabei konzentriert sie sich auf Werke des konzeptuellen Realismus und Vertreter des Fluxus. Bis zum 20. August sind in ihrer Galerie am Stadteingang, die nur einen Steinwurf von der historischen Burganlage entfernt liegt (super Aussicht!), Werke des amerikanischen Fluxisten Al Hansen zu sehen. Ab 30. August folgt Howard Kanovitz, der unter anderem Wolfgang Niedeckens Kunst maßgeblich prägte. Baecker ist zwar fast immer da und werkelt im Atelier, bittet an Werktagen aber um eine kurze Voranmeldung. Ab dem 30. August ist auch am Wochenende wieder geöffnet.

Galerie Inge Baecker Burg 1, werktags auf Anfrage, ab 30. August Sa + So 14-16 Uhr 02253/5436007 galerie-baecker.de

16 Uhr

Radioteleskop: Die letzte Station ist leider nur für Autofahrer gut zu erreichen. Mit gutem Grund: Das Radioteleskop Effelsberg steht 18 Kilometer entfernt vom Ortskern in der Eifel, um Radiowellen aus dem All möglichst störfrei empfangen zu können. Mit mehr als 100 Metern Höhe zählt das Teleskop zu den größten weltweit. Hier sammeln Astronomen Daten, die die Schüssel erst nach Tausenden von Jahren Reise durch den Weltraum erreichen – und erfahren so mehr darüber, wie neue Sterne entstehen und sich alte bewegen. Drei verschiedene Wanderwege (von 800 Metern bis vier Kilometern) zu Planeten, Milchstraße und Galaxien bieten Schautafeln und Zusatz-Infos für Sternengucker. Zwar kann man das Innere des Observatoriums als Besucher nicht betreten, die Aussichtsplattform bietet aber Möglichkeit zum Bestaunen und Fotografieren des riesigen Empfängers.

Radioteleskop Effelsberg: Max-Planck-Str. 28, Vorträge April bis Oktober Di-Sa 10, 11, 13, 14, 15 und 16 Uhr (2 Euro/erm. 1 Euro) mpifr-bonn.mpg.de/effelsberg

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