Fachwerk und Mittelalter-FlairSechs historische Orte in der Eifel, die einen Besuch wert sind

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Mittelalterliches Tor in Reifferscheid

Wie im Mittelalter: Reifferscheid in der Eifel

Im Winter strahlen diese mittelalterlichen Orte besonders viel Gemütlichkeit aus. Hier und da lockt auch ein Weihnachtsmarkt.

„Warum in die Ferne schweifen? Unsere Heimat hat so viel zu bieten“, schreibt Susanne Wingels in der Buchreihe „Heimat entdecken, schöne Eifel“. 24 Orte, von Nideggen im Norden bis Trier im Süden, hat sich die Autorin für ihren neuen Reiseführer „Heimatschätze: Historische Orte in der Eifel entdecken“ angesehen.

Sechs dieser Orte rund um Köln haben wir ausgewählt und stellen sie Ihnen hier vor – jeweils mit einem Extra-Tipp zur Weihnachtszeit. Denn im Winter strahlen die kleinen Fachwerkörtchen besonders viel Gemütlichkeit aus und bieten sich für einen Ausflug an.

Buchtipp: Susanne Wingels „Heimatschätze: Historische Orte in der Eifel entdecken“ Klartext Verlag, 160 Seiten, 18,95 Euro

Monschau

Der Blick vom Aussichtspunkt Halve Mond in Monschau.

Der Blick vom Aussichtspunkt Halve Mond in Monschau.

Das romantische Städtchen im Rurtal ist längst nicht nur für seinen Senf aus der 1882 erbauten Senfmühle bekannt. Fast zwei Millionen Tagesbesucher jährlich – Wanderer, Genießer, Romantiker, junge und alte Menschen von nah und fern – besuchen die Fachwerkschönheit am rauschenden Wildbach. Romantische Brücken über der Rur mit Blick auf die Burgruine oder die vom Wasser eingerahmten alten Fachwerkbauten bieten das perfekte Postkartenmotiv – oder heute wohl eher Insta-Foto. Märchenhafte Ausblicke über die Dächer der alten Tuchmacher-Stadt gibt es von den ringsum Monschau liegenden Hügeln und Aussichtspunkten. 

Tipp: An allen vier Adventswochenenden verzaubert der Weihnachtsmarkt den Marktplatz. Es gibt Eifeler Spezialitäten wie Printen, „Möppchen“, „Dütchen“  (beides Gebäck) bis „Vennbrocken“ (Pralinenart) und vieles mehr.

Reifferscheid

Vorburg und Bergfried in Reifferscheid

Vorburg und Bergfried in Reifferscheid

Es ist ein bisschen wie eine Filmkulisse oder wie eine Reise in längst vergessene Zeiten: Mit dem ersten Schritt durch das aus dem 14. Jahrhundert stammende Matthiastor gelangen Besuchende im Burgort Reifferscheid gefühlt zurück ins Mittelalter. Krumm und schiefe alte Fachwerk- und Bruchsteinbauten säumen die schmalen, rund 900 Jahre alte Kopfsteinpflaster-Gassen den Berg hinauf. Strahlend weiß leuchtet oben die Pfarrkirche St. Matthias, dahinter luken Vorburg und Bergfried hervor. Schritt für Schritt scheinen sie die Besuchenden tiefer in ihre Geschichte zu ziehen, die von Zerstörung und Wiederaufbau geprägt ist. Wer den Bergfried erklimmt, den erwartet die gleiche atemberaubende Aussicht auf das Land und die ihm zu Füßen liegende Siedlung – wie einst den Grafen, die hier lebten.

Tipp: Der Wanderweg, die Eifelspur "Auf den Spuren der Raubritter" führt an der Burg Reifferscheid mit zauberhaften Aussichtspunkten vorbei. Weihnachtsmarkt: Sa 2.12, 14-22 Uhr und So 3.12., 11-18 Uhr.

Blankenheim

Blick auf den Ort Blankenheim

Blick auf den Ort Blankenheim

Am bekanntesten ist der oft unterschätzte Eifelort für die Ahrquelle, die hier im Keller eines Fachwerkhauses aus dem Jahr 1726 sprudelt: In der sogenannten „Brunnenstube“ fließen genau genommen sogar mehrere Quellen zwischen zwei Wohnhäusern mit zwölf Litern pro Sekunde aus den Wänden, „was mehr als vier gefüllten Badewannen entspricht“, wie im Reiseführer ausgerechnet wird. Die Geschichte des Ortes reicht weit zurück: 721 wurde Blankenheim erstmals als „blancia“ erwähnt – eine prachtvolle Burg mit Burgmauern, unter der sich zuvor ein römisches Kastell befand. Noch heute sind Reste einer Römervilla zu sehen. Auf die Besucher warten also viele Geschichten. Erzählt werden diese auf einer unterhaltsamen „Lauschtour“ durch das historische Blankenheim, entweder per App oder mithilfe von Flyern und Tafeln. 

Tipp: Die Eifel-Schleifen (Wanderwege) „Ursprünge Blankenheims“  und „Auf den Spuren der Römer“ führen über das Gelände der Römervilla und erschließen die gesamte Ortschaft. In der Burg ist heute übrigens eine Jugendherberge untergebracht. www.blankenheim.de

Monreal

Rote Fachwerkhäuser im Bilderbuchort Monreal

Rote Fachwerkhäuser im Bilderbuchort Monreal

Wenn zwei Brüder sich streiten, dann gibt es schon mal zwei Burgen in einem Dorf. So in etwa muss es sich in dem malerischen Ort Monreal an der Elz im 12. Jahrhundert zugetragen haben. Heute locken die Löwenburg und die kleinere Philippsburg, neben den vielen rot-weißen Fachwerkbauten und er gotischen Dreifaltigkeitskirche, viele Besucher in die „Perle des Elztals“. Stille Zeugen längst vergangener Zeiten, wie auch das Rathaus von 1452, Viergiebelhaus genannt, säumen die engen Gassen. Drei malerische Steinbrücken überspannen die Elz und in Richtung Grabenstraße regen die Reste des Hexenturms die Fantasie der Besuchenden an. Zwar hat es hier Hexenverfolgungen gegeben, ob in dem Turm Gefangene lebten, ist jedoch nicht überliefert.

Tipp: Auf dem Traumpfad (Wanderweg) „Monrealer Ritterschlag“ (13,7 km, 508 hm) geht es auch an den Burgruinen vorbei. Der Bergfried der Löwenburg ist begehbar und verspricht eine tolle Aussicht. Auf dem „Monrealer Krippenweg“  sind vom 28.11. bis zum 7.1.24 über 60 Weihnachtskrippen im Ort zu bewundern. Adventsmarkt auf dem Marktplatz: Sa 16.12 von 14-20 Uhr und So 17. 12. 11-20 Uhr. 

Kronenburg

Das Tor in eine andere Zeit: Kronenburg in der Eifel

Das Tor in eine andere Zeit: Kronenburg in der Eifel

Ähnlich wie im Burgort Reifferscheid, gleicht auch hier das Durchschreiten des historischen Nordtors dem Zutritt in eine andere Zeit und Welt, der des Mittelalters. Es wirkt ein bisschen wie bei Harry Potter: Schmale Kopfsteinpflaster-Gassen führen innerhalb der Ringmauer vorbei an 400 Jahre alten Häusern mit schiefen kleinen Türen, geradeaus trumpft ein Schlosshotel im Burghaus Kronenburg auf und über allem thront die Ruine des Bergfrieds. Von ganz oben reicht der Blick weit über das Kylltal in alle Richtungen. Wenn nicht gerade Weihnachtsmarkt ist, kann man bis zum Tor hochfahren. Wobei ein Spaziergang vom unten am Berg gelegenen Kronenburger See, hoch zum Burgort auch sehenswert ist.

Tipp: Der Kronenburger Weihnachtsmarkt findet am Wochenende 1.-3.12. statt (Fr 16-22 Uhr, Sa 13-22 Uhr und So 11-18 Uhr).  Eintritt 3 Euro ab 12 Jahren. Von den Parkplätzen im Tal fahren Pendelbusse hinauf zum Ort.

Mechernich-Kommern 

Im Ortskern von Kommern steht das größte zusammenhängende Fachwerkensemble des Rheinlands.

Im Ortskern von Kommern steht das größte zusammenhängende Fachwerkensemble des Rheinlands.

Für viele ist der Ortsname Kommern unzertrennbar mit dem Freilichtmuseum verbunden, in dem auf rund 100 Hektar eine Zeitreise durch die Eifel geboten wird. Die wenigsten Besucher aber wissen, dass sich direkt nebenan im Ortskern von Kommern das größte zusammenhängende Fachwerkensemble des gesamten Rheinlands präsentiert: Vor allem am Kirchberg, der Kölner Straße und in der Mühlengasse prahlen die unterschiedlichen Fachwerkhäuser mit ihrer Schönheit. Als jahrhundertelanges Zentrum des Blei- und Silberbergbaus zeigt die Region zwar deren Spuren, spiegelt aber auch den Wohlstand wider. Verwaltet wurde der Reichtum des Ortes von den Herzögen von Arenberg auf Burg Kommern – heute in Privatbesitz. Sehenswert ist auch die in der Nähe liegende mittelalterliche Wasserburg Satzvey.

Tipp: Die Eifel-Schleife (Wanderweg 4,2 km) „Altusknipp-Weg“ führt durch das ehemalige Gebiet des Bleierztagebaus. Weihnachtsmarkt:  Freilichtmuseum Kommern (Advent für alle Sinne 2.-3.12. von 10-18 Uhr. Eintritt 9,50 Euro ab 18 Jahre) und Burg Satzvey (9.12. von 12-20 Uhr, 10.12. von 12 bis 19 Uhr, Eintritt 12 Euro Erw., 10 Euro Ki. ab 5 J.). 

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