Pilgern im BergischenUnterwegs auf der Heidenstraße

Der Wanderweg führt über Felder, Straßen und Hügel.
Copyright: Guido Wagner
Heidenstraße heißt der jahrhundertealte Heer- und Handelsweg von Leipzig nach Köln, auf dem bereits im Mittelalter auch Pilger unterwegs waren. Ihr Ziel: das spanische Santiago de Compostela. Seit kurzem weisen Wegesteine und -markierungen mit der stilisierten gelben Jakobsmuschel auf blauem Grund nicht nur Pilgern wieder den Weg auf der historischen Wegeverbindung.
Ein besonders reizvoller Abschnitt befindet sich in der Gemeinde Lindlar. Um nach der Teiletappe wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen, starten wir vom Bahnhof Engelskirchen im Aggertal aus, nutzen Zuweg und Hauptroute der Bergischen Panoramasteigs sowie den Fernwanderweg X28 als Zubringer zum Jakobsweg, der vielfach über die Höhenrücken verläuft.
Marienkapelle und Bergische Waffeln
Noch bevor wir auf den Weg treffen und in die Geschichte der Heidenstraße eintauchen, fällt bei Klause am Wegesrand ein Doppelwagen der Wuppertaler Schwebebahn auf. Ein Unternehmer hat ihn nach seiner Außerdienststellung erworben und auf seinem Firmengelände aufgestellt. Wenige Meter weiter gelangen wir auf den Jakobsweg und entdecken bald links des Weges im Wald Gräben und Wälle. Die auf etwa 500 Metern erhaltene Doppelwall-Anlage gehört zu einer Landwehr, einer ehemaligen Grenzbefestigung zwischen dem Herzogtum Berg und der Herrschaft Gimborn-Neustadt.
Kurz hinter dem Horper Wegekreuz zweigt die Lindlarer Route des Jakobswegs ab. Wir bleiben auf der Höhe, gönnen uns vielleicht bei einer Einkehr in Eichholz eine Bergische Waffel und wandern dann weiter Richtung Burg. Ein Abstecher in das Örtchen lohnt schon wegen der Marienkapelle, die seit 1954 den Kapellenkranz rund um den Lindlarer Ortskern bereichert. Zurück auf dem Jakobsweg bietet sich bald rechts ein Blick auf Lindlar und den Berg Brungerst, auf dem seit Jahrhunderten das Gestein Grauwacke abgebaut wird.
Reizvoller Ausblick auf Marialinden
Dort, wo der Jakobsweg scharf links in den Wald führt, können wir bei schönem Wetter auf dem Flugplatz geradeaus Segelflugzeuge starten und landen sehen, bevor wir durch den Wald hinauf zum Hölzer Kopf steigen. Kurz vor dem Welter Holz gibt's links einen guten Ausblick auf Marialinden. Der Ort liegt auf dem Höhenzug jenseits des Aggertals und ebenfalls an einer historischen Wegeverbindung, der Brüderstraße. Hölzerne Landschaftsfenster an unserem Weg markieren auch manch anderen reizvollen Ausblick und geben dabei stets an, was in der Ferne zu sehen ist.

Die Fuhrmannsherberge „Weißes Pferdchen“ in Hohkeppel.
Copyright: Guido Wagner
Durch einen markanten Hohlweg erreichen wir bald die Höhenstraße Richtung Hohkeppel. Zwar geht es nun eine Weile über Asphalt, dafür bietet die wenig befahrene Straße schöne Ausblicke, etwa auf die Antonius- und die Rochuskapelle. Bei Hohbusch wurde früher an einem Schlagbaum Zoll von den durchreisenden Händlern erhoben. Ein Wegestein zeigt kurz vor Hohkeppel den Verlauf der Heidenstraße an.
Im Ort mit dem mittelalterlichen Rittersitz Burghof und der St.-Laurentius-Kirche biegen wir vor dem reetgedeckten „Weißen Pferdchen“, einer historischen Fuhrmannsherberge, links ab. Auf dem Liederweg, den der Heimatverein Hohkeppel mit viel Liebe zum Detail – und einem Wassertretbecken im Wald – angelegt hat, geht’s hinunter Richtung Vilkerath. Von dort bringt uns der Linienbus zum Startpunkt zurück – nach einem erfüllten Wandertag.
Infos und Wanderkarte
Start: Bahnhof Engelskirchen
Ziel: Bushaltestelle im Zentrum von Overath-Vilkerath; Rückfahrt mit Bus Linie 310 Richtung Gummersbach (werktags halbstündlich, sonntags stündlich)
Länge/Dauer: 20 km/6 Stunden
Profil: Die Tour verläuft über Wald- und Wirtschaftswege, auf schmalen Pfaden und entlang verkehrsarmer Sträßchen. Die Route folgt zu einem großen Teil dem Jakobsweg auf der Heidenstraße (Marienheide - Köln); Gesamtsteigung: circa 400 Höhenmeter.

Ein Schwebebahnwagen bei Klause.
Copyright: Guido Wagner
Anreise: Mit dem Auto von Köln über die A4 bis Ausfahrt Engelskirchen, an der T-Kreuzung links. Am zweiten Abzweig links Richtung Engelskirchen ins Tal fahren. Dort an der T-Kreuzung links in den Ortskern, über den Bahnübergang und dann nach 300 Metern links auf Bahnhofsplatz (51766 Engelskirchen), Parkplatz links (am Gleis). Mit dem ÖPNV: Von Köln mit Regionalbahn 25 Richtung Marienheide bis Bahnhof Engelskirchen.
Wanderkarte: Eine Wanderkarte finden Sie unter www.heimatverein-hohkeppel.de.
Einkehrmöglichkeiten: in Lindlar-Eichholz, Hohkeppel, Vilkerath und Engelskirchen.
Der Wanderweg
Vom Bahnhofsplatz Engelskirchen gehen wir zur breiten Märkischen Straße, folgen ihr mit der schwarz-blauen Markierung des Zuwegs zum Bergischen Panoramasteig nach links über eine Brücke, durch eine Linkskurve, wechseln dann auf die andere Straßenseite und folgen dem Panoramasteig-Zuweg auf dem Fußweg Richtung Freibad durch den Wald bergauf. Auf einem asphaltierten Weg geht’s weiter bergauf, direkt unterhalb des Freibads gehen wir nach links.
Auf einem Wirtschaftsweg geht es in den Wald, wo wir nach gut 400 Metern auf die gelb markierte Hauptroute des Bergischen Panoramasteigs treffen, der wir am Hang entlang ins Horpetal folgen. Kurz vor der Straße im Tal halten wir uns mit dem Steig schräg rechts und folgen dem Wirtschaftsweg talauf. Nach circa 1,5 km wechseln wir mit dem Panoramasteig von dem Wirtschaftsweg nach links auf einen Pfad, der uns bis zu einem Schotterweg an Fischteichen führt.
Hier verlassen wir den Panoramasteig und folgen der Markierung „X 28“ auf dem Wirtschaftsweg am Fischteichgelände entlang weiter durchs Tal bergan. In Horpe die Straße überqueren, geradeaus dem Wirtschaftsweg folgen, unter der Kreisstraße hindurch und dann an einer Gabelung links. Am Rand des Industrieparks Klause folgen wir dem „X“ vorbei an einem Wagen der Wuppertaler Schwebebahn über eine Kuppe und ein Stück bergab, bevor wir auf den teilweise etwas spärlich markierten Jakobsweg (stilisierte gelbe Muschel auf blauem Grund) stoßen, dem wir nun bis Hohkeppel folgen – geradeaus weiter bergab, dann an ehemaligen Landwehr-Resten im Wald durch eine Linkskurve.

Weitblicke auf den „Dom“ von Marialinden.
Copyright: Guido Wagner
Kurz vor dem ersten Haus des Weilers Weyer links auf einen Weg abbiegen, der bergab und dann zwischen Wiesen hindurch wieder zur Kreisstraße führt. Kurz davor rechts, dann links unter der Kreisstraße hindurch. Am Ortsrand von Eichholz teilt sich der Jakobsweg in zwei Routen. Wir folgen der nach Hohkeppel geradeaus auf der Wohnstraße hinunter zur Kreuzung in Eichholz. Links neben der „Ufer’s Bergische Stube“ führt der Jakobsweg am Haus entlang ein Sträßchen bergab, dann auf einer Querstraße links.
An einer Kreuzung geradeaus in die Burger Straße und kurz vor dem Ort Burg rechts auf einen Schotterweg über die Höhe. Nach 1,3 km am Waldrand links halten, nach weiteren 400 Metern scharf links in den Wald und den zweiten Querweg rechts. Nach gut 500 Metern den Wirtschaftsweg nach rechts auf einen schmaleren Weg verlassen und dem Jakobsweg hinauf zum Holzer Kopf, oben schräg links und auf der anderen Seite wieder bergab und nach einem steilen Stück Schotterweg nach rechts Richtung Holz folgen.
Kurz vor einem Bauernhof am Wegekreuz links auf einen Wirtschaftsweg abbiegen. Durch Wald bergan und bergab bis auf eine Querstraße und dieser nach links folgen. Nach circa 2,2 km bei Kleuelshöhe schräg rechts bergab in den Ort Hohkeppel. Dort verlassen wir den Jakobsweg vor dem reetgedeckten Haus „Weißes Pferdchen“ am linken Straßenrand nach links und folgen nun dem Liederweg durch Wiesen bergab in den Wald. An einem Wassertretbecken halten wir uns links, folgen dem Liederweg durch eine Rechtskurve und weiter bis zu einem Sträßchen, dem wir rechts bergab in den Ort Vilkerath folgen. Dort gehen wir an der breiten Straße rechts, am Kreisel vorbei zur Bushaltestelle.