Bergischer GartenOase auf dem Ommertalhof

1996 hat das Paar den Ommertalhof gekauft. Seitdem haben die beiden ihn liebevoll restauriert und einen üppigen Staudengarten angelegt.
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Die Weinreben an der Scheune verfärben sich schon rot. „Der Herbst fängt früh an in diesem Jahr“, sagt Frank Schroeder. Die Brombeersträucher hängen voller Früchte, die Zweige des Zierapfels (Malus „Evereste“) biegen sich unter den roten Äpfelchen.
An den vielen Rosensträuchern auf dem Ommertalhof hängen jetzt die Hagebutten, besonders die länglichen der Blutrose (Rosa moyesii) sehen dekorativ aus und schmecken den Vögeln. Auch die Hortensien haben jetzt ihre große Zeit: Langsam verfärben sich die Blüten von „Limelight“ und „Annabelle“ in herbstliche Rosa- und Grüntöne.
Die Hortensien, schön wie sie sind, bilden eine Ausnahme auf dem Ommertalhof. Denn ihre Blüten sind steril, haben Insekten nichts zu bieten. Um sie herum wachsen vor allem Wildpflanzen und keine Hybridensorten – Pflanzen, die etwas zur Ökologie beitragen. Denn das ist Nicole Frank und Frank Schroeder wichtig. 1996 hat das Paar den Hof gekauft, der in einem Tal in der Nähe von Lindlar liegt, mitten im Bergischen Land. Seitdem arbeiten die Landwirtin und der Landschaftsgärtner in jeder freien Minute an Haus und den 10000 Quadratmeter Grundstück.
Nahrung für Tiere
Die ersten Pflanzen, die sie in ihren Garten holten, waren 350 Wildgehölze, darunter Schlehen, Holunder, Weißdorn, Ahorn-Sorten, Hartriegelgewächse. Dazu kamen Wildrosen wie die Hechtrose (Rosa glauca) und die Bibernell-Rose (Rosa pimpinellifolia). Bewusst haben sie Futterpflanzen für die Raupen einheimischer Schmetterlinge angesiedelt: den Faulbaum für den Zitronenfalter, Dill und Fenchel für den Schwalbenschwanz, Weiden für den Schillerfalter. Denn wenn die Nahrung in Form von Insekten da ist, kommen auch die Vögel. Inmitten der typischen bergischen Kulturlandschaft aus Weiden und Fichten ist so eine richtige Oase entstanden.
Viele Gärten um das Haus
Am gepflasterten Hof liegen ein Beerenobst- und ein Staudengarten, hinter dem Haus ein Schwimmteich, ein Hortensien- und ein Rosengarten. An der Südseite gibt es ein „Toskana“-Beet und einen Schiefergarten, dort gedeihen Pflanzen, die Wärme und Trockenheit mögen, zum Beispiel die Eberraute, Röhrennesseln (Chelonopsis moschata), Kuhschellen (Pulsatilla). Steil bergab geht es in einen schattigen Hanggarten, in dem Lungenkraut, Lerchensporn und Primeln den Hummeln im Frühjahr erste Nahrung bieten.
24 Meter Höhenunterschied weist das Gelände auf. Um Gartenflächen zu schaffen haben Frank Schroeder und Nicole Frank etliche Mauern errichtet – meist Trockenmauern, gerne aus gebrauchten Materialien, etwa aus dem Schiefer des Daches einer Kirche aus dem Nachbarort. Insgesamt 850 Tonnen Naturstein haben sie über die Jahre verbaut, per Hand und nach Feierabend, denn beide arbeiten in Schroeders Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Ganz nebenbei haben sie auch die Gebäude saniert und erweitert, inzwischen gibt es sogar eine Ferienwohnung, eine zweite soll bald folgen.
Mit den Händen erschaffen
Woher kommt die Energie für so viel Arbeit? „Wir sind Bewegungsjunkies“, sagt Nicole Frank. „Und ich finde es sehr befriedigend, etwas Schönes mit den Händen zu erschaffen.“ Erschaffen haben die beiden ein Umfeld, in dem nicht nur sie und ihre Hunde sich wohlfühlen, sondern auch Besucher. Die Zeit vergeht anders auf dem Ommertalhof, so viel ist zu sehen und wahrzunehmen. Sei es die Wachsglocke (Kirengeshoma palmata), die gerade ihre gelben Blüten öffnet, sei es die Kombination von duftenden Silberkerzen (Cimifugia) und rotem Wasserdost (Eupatorium) im Staudengarten, oder einfach das Plätschern des Wassers am Teich.