„Antica Osteria“Platzhirsch in Rodenkirchen

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Die neuen Inhaber haben das Restaurant renoviert und die Inneneinrichtung erneuert. Jetzt wirkt alles etwas heller.

Die neuen Inhaber haben das Restaurant renoviert und die Inneneinrichtung erneuert. Jetzt wirkt alles etwas heller.

Rodenkirchen – Diese etwas versteckt, aber doch mitten in Rodenkirchen gelegene Osteria gibt es hier schon so lange, dass sie sich allein schon fast dadurch den Zusatz „antica“ verdient hätte. Ebenso die Inneneinrichtung, die mit den verwitterten Bodenfliesen, dem Schmiedeeisen an Möbeln und Kronleuchtern, der eingerahmten Strukturtapete mit Rosenmotiven und den vier dicken Säulen – von denen zwei eigentlich Schränke sind – allerdings nicht antik wirkt, sondern wie aus einer Zeit, als die Italiener es den spießigen Deutschen noch so richtig gemütlich machen wollten.

Schwung und Präzision

Durch die Renovierung seitens der neuen Inhaber ist das Ganze jetzt insgesamt etwas heller und freundlicher geworden, der Küchenstil ist derselbe geblieben. Auf der tagesaktuellen Speisekarte stehen natürlich die typisch italienischen Angebote wie stadtweit in fast allen Trattorien, Osterien und Ristorante dieser Preiskategorie. Aber neben dem nach wie vor sehr freundlichen Service scheint die Küche im Vergleich zu früher wieder mehr Schwung aufgenommen zu haben, vor allem was die Präzision beim Garen und Würzen angeht. So blieb die Pasta mit Auberginen, angedünsteten Kirschtomaten und ziemlich fettig gebratenen Würfeln vom Schwertfisch in einer insgesamt zu öligen Sauce die einzige Nachlässigkeit dieser Art, wie sie in der Vergangenheit häufiger passierten (13,90 Euro).

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Ansonsten stimmt auch durchweg das Preisniveau im Verhältnis zur gebotenen Qualität, wobei Schnäppchen bei der einfachen Pasta wie die moderat scharfen Spaghettini aglio olio e peperoncino mit vielen Knoblauchscheiben (6,90 Euro) natürlich die Ausnahme sind.

Endlich mal wieder ein sehr empfehlenswertes Carpaccio, weil eben nicht in der ewig langweiligen Rindfleisch-Balsamico-Parmesan-Variante, sondern von sehr zarter, gekochter Kalbszunge mit dezenter Vinaigrette und Kapern mit knackig frischem Salat (11,90 Euro).

Erfreuliche Überraschungen

Überhaupt gibt es gerade bei den Vorspeisen gelegentlich erfreuliche Überraschungsmomente: Da lagen zwischen den superfrischen, rohen Scheiben vom Wolfsbarsch kleine enthäutete Filets von rosa Grapefruit und Koriandergrün zu einer luftigen Linsencreme (13,90 Euro). Der Salat mit gegrillten Streifen von Hühnerbrust entpuppte sich als gelungene Mischung aus grünen und schwarzen Oliven, Schafskäse, Paprika und kleinen Tomaten (11,90 Euro) und das auf den Punkt gebratene Kalbsbries beeindruckte anders herum genau wegen seiner Schlichtheit mit etwas Bratensauce und Feldsalat, der glücklicherweise mal ohne jeglichen Balsamico-Essig im Dressing auskam (13,90 Euro).

Bei den Hauptgerichten sind die Klassiker des Hauses immer die richtige Wahl, in diesem Fall die mit Parmaschinken, Mozzarella und Salbei gefüllten Kalbsröllchen in einer aromatisch, dunklen Sauce zu cremigem Kartoffelpüree und al dente gekochtem Gemüse (19,90 Euro). Dasselbe gilt für die geschmorte Kaninchenkeule, fast schon eher deftig, mit grünen Bohnen (15,90 Euro).

Die sahnige Panna cotta mit Himbeersauce und die gut durchgezogene Tiramisu (je 6,50 Euro) sind guter Durchschnitt. Mit den preiswerten und immer großzügig ausgeschenkten offenen Weinen, egal ob weiß oder rot, (0,2 l um die 5,50 Euro) kommt man als Begleitung zu allen Gerichten problemlos durch den Abend. So verteidigt die neue „Antica Osteria“ also problemlos ihren Rang als Platzhirsch in Rodenkirchen. Was, so sagen Lästermäuler von außerhalb des Veedels, ja mangels gleichwertiger Konkurrenz gar nicht so schwierig ist.

Antica Osteria Wilhelmstr. 35 a 50996 Köln-Rodenkirchen 0221/9352323 Di-Fr und So 12-14.30 und 18.30-22.30 Uhr, Sa 18-22.30, Mo geschl. www.antica-osteria.eu

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