AusflugszielHoher Anspruch am Rhein

Für Ausflügler und Feinschmecker: Der Rolandsbogen hoch über dem Rhein.
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Hoch über dem Rhein bei Rolandswerth liegt das klassische Rheinromantik-Ausflugsziel. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf den Drachenfels auf der anderen Rheinseite und die Insel Nonnenwerth im Strom.
Wie kommt das Stück Berlin auf den Berg? Geschäftsführerin Anna-Maria Maaß gibt zunächst einmal eine ganz profane Erklärung. 2008 kaufte der Bonner Immobilienunternehmer Jörg Haas Burgruine und Restaurant – nachdem der letzte Pächter vor dem Aus stand. Unter dem neuen Besitzer zog ein gehobenes Restaurant ein – und hatte auch kein Glück. Da kam Haas auf Lutter & Wegner, weil diese Mieter in einer seiner Berliner Immobilien sind. „Und da hat er uns gefragt: Wollt ihr euch das nicht mal anschauen?“, erzählt Maaß. „Es war reines Bauchgefühl. Als wir hier hochkamen, war das einfach toll.“
Also wurde mutig umgebaut. Drinnen entstand ein feines großstädtisches Restaurant mit dunklen Holzmöbeln und einem wandfüllenden Weinregal. Der wunderschöne weiße Wintergarten wurde renoviert und an der großen Terrasse wird noch gearbeitet. Sie soll durch Glas und Segeltuch winterfest gemacht werden. Das Platzangebot ist riesig. 250 Plätze hat die Selbstbedienungsterrasse, auf der Karte stehen kleine österreichische Gerichte wie Brettl Jause für 14,50 Euro oder Weinkäse mit roten Zwiebeln für 6,50 Euro. Im Wintergarten gibt es 40 Plätze, im Restaurant 80. Dort werden Klassiker wie Wiener Schnitzel für 18,50 Euro und Tafelspitz für 16,50 Euro serviert. Und dann gibt es noch einen Gewölberaum mit 60 Plätzen für Gesellschaften – auf dem Rolandsbogen hat das Standesamt Remagen eine Zweigstelle. „Wir werden 365 Tage im Jahr geöffnet haben“, sagt Anna-Maria Maaß. „Das ist am Berg ganz schön tapfer.“
In der Tat braucht es sehr viel Optimismus und Durchhaltevermögen hoch über dem Rhein. Denn es gibt sicher einfachere Standorte für gehobene Ansprüche. Der Rolandsbogen ist eigentlich ein klassisches Wandererziel. Ein schöner Weg führt zum Beispiel vom nahe gelegenen Bahnhof Rolandseck und dem Arp-Museum hinauf. Mit dem Auto ist der Gipfel über eine sehr kurvige Straße zu erreichen. Doch mehr als vier Kilometer vor dem Ziel schreckt ein Schild ab: Am Wochenende ist hier die Durchfahrt offiziell verboten. „Da sind wir noch in Verhandlungen“, sagt Maaß. „Wer zum Restaurant möchte, darf durch“, versichert sie.
Ist der Gast oben, so steht ihm noch ein etwa 200 Meter langer steiler Weg bevor. Mit High Heels ist der kaum zu bewältigen. „Wir können bei Gesellschaften auf Wunsch einen Shuttle einsetzen“, sagt Maaß. „Wir kriegen die Gäste hierher.“
Seit Anfang des Monats nun läuft der Betrieb – und holpert noch etwas. In der Küche und im Service ist von großstädtischer Routine noch nicht viel zu spüren. „Aber die Leute sind begeistert, dass es weitergeht auf dem Rolandsbogen“, sagt Maaß. „Ich bin verliebt in dieses Objekt.“So verliebt wie der Ritter Roland, der nach der Sage von dieser Stelle aus zu seiner Hildegund hinunterschaute, die ins Kloster Nonnenwerth eingetreten war – und so für ihn unerreichbar blieb.
Lutter & Wegner am Rolandsbogen, Rolandswerth; Eingabe Navigation: Vulkanstraße, 53179 Bonn (Mehlem), dann ausgeschildert02228 - 372Öffnungszeiten: täglich 11 bis 24 Uhr www.rolandsbogen.de

