Fertigreibekuchen im TestKross und golden gebackene Puffer

Schauen, riechen, schmecken: die Jury
Copyright: Stefan Worring
Wenn es eine Reibekuchen-Hölle gibt, schaffen wir das Fegefeuer dazu – so ungefähr hatte ich mir den Test der Fertigprodukte vorgestellt. Tatsächlich kam alles ganz anders. 15 Mal fertige Kartoffelpuffer zuzubereiten und kritisch zu verkosten, hat Anspruch: Man muss den Geschmackssinn wach halten wegen des vielen Öls, man darf sich ob der Ähnlichkeit mancher Produkte nicht hängen lassen, geschmackliche Totalausfälle muss man wegstecken – eine harte Haltung war gefragt.
Und erstaunlich das Fazit der Jury, neben mir die Magazin-Mitarbeiter Julia Floß, die Profi-Köchin ist, und Rainer Nolte, kenntnisreicher Fan der gepflegten rheinischen Gasthausküche, sowie Stefan Worring, KStA-Fotograf und echter Reibekuchenkönner: Der Convenience-Markt bietet erstaunlich gute Alternativen zum Selbstgemachten, und das zu fairen Preisen.
Trotzdem werden wir freilich immer dafür plädieren, selbst zu reiben. Zum einen aus kulturellen Gründen – ein Reibekuchen hat ja schließlich auch identitätsstiftende Kraft. Noch wichtiger aber aus Genuss-Sucht: Denn keine Fertigrezeptur kann es hundertprozentig mit einem köstlichen handwerklichen Kartoffelpuffer aufnehmen (siehe Rezept auf Seite 7) – und das ist auch gut so!
Vorgegart und schnell fertig
Fehlt die Zeit, kann einem aber Schlimmeres widerfahren, als eine Packung vorgegarten Reibekuchen zu öffnen. Zum Beispiel eine Packung Trockenpulver für Pufferteig anrühren zu müssen... – aber dazu später mehr. Auf der Prüfliste der Supermarktware standen drei Varianten „frischer“ Reibekuchen. Sie werden im Kühlregal angeboten, sind vorgegart und praktisch verzehrfertig. In der Pfanne, im Backofen oder auf dem Grill erwärmt man sie nur noch kurz – bei unserem Test wurden alle Produkte in der Pfanne gebraten. Schneller war keine der anderen Varianten fertig. Den größten Teil des Test machte Tiefkühlware aus, ebenfalls vorgegarte Reibekuchen, die sich in rund fünf Minuten bei mittlerer Hitze unter mehrfachem Wenden kross braten lassen – geht ebenfalls schnell und einfach. Tiefgekühlte Kartoffelpuffer sind durchgängig dünner, meist Taler-rund und werden direkt aus dem Eisfach in die Pfanne gegeben. Deshalb brauchen sie mehr Öl bei der Zubereitung als die anderen.
Zudem verkostet wurde eine fertige Teigzubereitung, wie sie auch häufig an Buden zum Einsatz kommt. Schließlich Trockenpulver, aus dem nach zehn- bis 15-minütiger Quellzeit ein bratfertiger Teig entsteht.
Die Tester waren sich einig: Als Sieger der Verkostung wurde unisono das Produkt von Rewe Bio gekürt, ein rundum gelungener Reibekuchen mit goldener Kruste und intensivem Kartoffelgeschmack. Allerdings fehlt auch ihm eine wunderbare und typische Würze des Kartoffel-Klassikers: Muskat.
Ein Reibekuchenrezept
Wer Reibekuchen selbst machen will – für den ist dieses Rezept richtig. Es stammt aus Werner Köhlers „Das große Buch der Kölschen Küche“ (Kiwi ).
Zutaten 1,5 kg mehlig kochende Kartoffeln1 große Gemüsezwiebel 1 Bund Petersilie Salz Pfeffer Muskat einige Spritzer Maggi 2 EierPflanzenöl zum Braten
ZubereitungGeschälte Kartoffeln und Zwiebeln sehr fein reiben. Die Masse in ein sauberes Küchentuch geben und durch Drehen auspressen, die austretende Flüssigkeit dabei in einer Schüssel auffangen. Etwa 10 Minuten warten, dann die obere, klare Flüssigkeit abgießen, es bleibt die Kartoffelstärke. Die Petersilie fein hacken. Die Kartoffelmasse in einer Schüssel mit der Petersilie, den Gewürzen, der Stärke und den Eiern mischen. Die Puffer in reichlich heißem Pflanzenöl portionsweise dünn ausbacken, dann kurz auf Küchenkrepp abtropfen lassen und servieren.
TippsImmer einen Probekuchen backen, um zu sehen, ob die Würze stimmt. Reibekuchen müssen heiß gegessen werden – in mehreren Pfannen gleichzeitig braten. Egal was Sie woanders lesen: Reibekuchen benötigen kein Mehl!