Griechisch essen in Köln„Aphrodite“ ist nicht nur für Griechenland-Fans ein Tipp

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Gastro Henn Aphrodite Statue

  • Die Karte besteht aus griechischen Klassikern und mediterranen Bistrogerichten.
  • Warum sich ein Besuch lohnt..

Köln – Zugegeben, als ich den Rat bekam „Gehen Sie mal ins Aphrodite, es lohnt!“ hatte ich nicht gedacht, mir würde ein Restaurant empfohlen. Der Name der griechischen Liebesgöttin ist ja eher etwas für Saunaclubs. Da der Ratschlag aber von einem berühmten Kölner Kneipier kam, machte ich mich auf den Weg zur Aachener Straße.

Von außen macht das in einem unscheinbaren Haus untergebrachte und von blauem Neonlicht beschienene Restaurant den Eindruck eines durchschnittlichen Griechen. Doch schon im Eingangsbereich merkt man, dass hier etwas anders ist, teure Weinflaschen sind links und rechts aufgebaut. Um eines deshalb schon vorwegzunehmen: die Weinkarte ist für ein griechisches Restaurant der Hammer und noch dazu fair kalkuliert. Besonders was griechische und deutsche Weine betrifft ist man gut sortiert. Mit einem trockenen Riesling von Bürklin-Wolf für 26 Euro macht man zum Beispiel nichts falsch.

Der Gastraum ist ein bisschen Tempel (inklusive Statue der nackten Aphrodite), insgesamt aber eher modern. Die Karte passt sich dem an. Auf einer Seite finden sich griechische Klassiker, wie Bifteki oder der unvermeidliche Grillteller; den größten Teil bilden aber unkompliziert-mediterrane Bistrogerichte. Als Gruß aus der Küche kommt ein kleines Weckglas mit intensiver klarer Gemüsebrühe – ein netter Auftakt.

Vom Kawenzmann bis zum süßen Finale

Beim gebackenen Ziegenkäse – einem ziemlichen Kawenzmann – stimmt die knusprige und nicht zu fette Panade, serviert wird er auf süßer Tomatenmarmelade, die am besten in Kombination mit dem leicht bitteren Salat funktioniert. Damit können die beiden kleinen und zu lange gebratenen Jakobsmuscheln einer anderen Vorspeise nicht konkurrieren. Die Idee, sie auf einem Risotto mit Chorizo-Stücken zu servieren ist charmant, aber dem Reis fehlt es an Biss, die Chorizo hat zu viel davon und alles kommt zu rustikal und wenig ausbalanciert daher. Viel besser gelingt die saftige Haxe vom Weidelamm, die von Selleriepüree, bissfestem Rosenkohl und einer intensiven Jus harmonisch begleitet wird.

Der schottische Lachs hat Bio-Qualität, auf der Hautseite ist er schön knusprig angebraten, und mit Mangowürfeln verziert, die einen angenehmen Fruchtkick verleihen. Dazu gibt es eine  große Portion Tagliatelle mit Zucchini, von der man allein schon satt würde. Knoblauch wird dabei so generös eingesetzt, wie man es von der griechischen Küche kennt. Die größte Überraschung kommt für mich aber zum Schluss: das Dessert mit griechischem Sahnejoghurt (natur und gefroren), karamellisierten Nüssen, Wildblütenhonig und Popcorn ist ein köstlicher kleiner Spaß.

Der neuen Generation im „Aphrodite“, einem Brüderpaar, gelingt der Spagat zwischen klassischem Griechen und mediterraner Bistroküche auf diese Weise bis zum süßen Finale. Aachener Str. 698, 50933 Köln, Tel:  0221/49 33 31, Di -   Fr 17.30-24 Uhr, Sa/So 12-14.30 Uhr,17.30-0 Uhr

www.aphroditerestaurant.de

Das haben wir gegesssen

- Gebackener Feta,  Tomatenmarmelade, Wildkräuter,  Balsamico // 8 Euro - Jakobsmuscheln aus Wildfang,  Chorizo, Risotto, Kresse // 13 Euro - Haxe vom Weidelamm, Jus, Rosenkohl,  Selleriepüree, 23 Euro - Schottischer Bio-Lachs, Mango, Tagliatelle, Knoblauch, Zucchini // 24 Euro - Griechischer Sahnejoghurt  Natur und frozen,  karamellisierte Nüsse,  Wildblütenhonig, Popcorn // 8 Euro

Fazit: Tipp im Kölner Westen, nicht nur für Griechenland-Urlaubsfans.

>Mehr Restaurant-Kritiken in Köln von Carsten Henn finden Sie auf unserer Restaurant-Seite.

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