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Portugiesisches Restaurant in KölnBeste portugiesische Küche im Vasco da Gama

Lesezeit 2 Minuten
20170627_tb_GASTRO_001_Thomas Banneyer

Rustikale Vereinsheim-Optik mit Akzenten aus der portugiesischen Heimat.

Köln – Die Liebigstraße in Köln-Ehrenfeld  ist nicht unbedingt die  hübscheste Ecke der Stadt: Angerußte Reihenhäuser,  Schlachthof, Industrie, eine Prise Zwielicht und  Inkognito-Anreiseweg zum örtlichen Bordell. Nichtsdestotrotz findet man genau hier eines der besten portugiesischen Restaurants der Stadt.

Der Name  wurde mir schon häufig zugeraunt,  unter der Hand, immer mit diesem vielsagenden „Hey! Psssst. Willst du ein A kaufen“-Gesichtsausdruck. „Hey! Pssssst. Ich kenn da so’n Typen. Der grillt Pulpo.“ Gelegentlich hielt ich das Vasco da Gama für einen urbanen Mythos, der  halblegale Vorläufer  eines Pop-up-Restaurants, nur für Stockfisch-Insider. 

Was ist also dran, an der portugiesischen Legende? „Julia, sind wir hier richtig?“ Wir stehen vor  einem ehemaligen Post-Gebäude mit vergitterten Fenstern. Ich bin mir noch nicht sicher, ob der  Graffiti-Schriftzug neben dem Eingang  die Knast-Optik kaschieren oder betonen soll. Zögernd betreten wir das Ladenlokal. Die schrille Türglocke weckt den Fluchtreflex. Und dann schlägt das Déjà-vu zu: Wir sitzen im   Vereinsheim des Seniorenkegelclubs Blau-Weiß Oberkrüchten.

Nur eben mit portugiesischen Fußballschals, Nationalflagge, buntem Geschirr und Vasco- da-Gama-Gedenk-Segelschiffminiaturen. Im Hintergrund läuft der Fernseher, erst Fußball, später Telenovela.  Chef Antonio da Silva trottet zum Tisch und reicht die Karten: „Heute kein Lachs. Dafür Dorade. Sehr lecker.“ Die Familie führt seit 22 Jahren das Restaurant  und genauso lange gibt’s auch schon die aktuelle Karte. Die Bestellung ist also eher Verhandlung. Der Chef empfiehlt, wir nicken. Bisher läuft’s nicht so richtig gut.

Simpel und umwerfend

Und dann kommen die Vorspeisen: eine riesige, gegrillte Chouriço, relativ grobes Brät, kräftiger Rauchgeschmack, eine wurstgewordene Offenbarung. Auf der Vorspeisenplatte liegen Garnelen, frittierte Sardinen, Stockfisch-Bällchen, Krebsküchlein und   Grünschalmuscheln in einem hervorragenden, herben Olivenöl.

Dazu gib’s Brot  und köstliche, kleine Oliven. Die Hauptgänge sind ähnlich simpel und umwerfend: Die gegrillte Dorade mit Zitrone fällt fast von der Gräte, der dicke Pulpoarm ist perfekt im Biss und das schwarze Schwein hat eine ähnliche Wirkung wie in Portugal: „So kann Schweinefleisch schmecken? Das ist ja unglaublich.“

Saftig, kross,  optimal gemasert. Die Beilagen sind einigermaßen nebensächlich, abgesehen von den „Pommes“ zum Schwein. Dabei handelt es sich um handgeschnitzte Kartoffelchips.  Dazu gibt’s einfachen Hauswein, Vinho Verde.  Und dann ist alles egal – die Liebigstraße, der Fernseher,  die Spielautomaten, der knappe Service, das Vereinsheim. Der urbane Mythos lebt!  

Blick in die Speisekarte und Kontakt

Das hat Julia Floß probiert:

  • Gemischter Vorspeisenteller
  • Chorizo
  • Gegrillte Goldbrasse
  • Gegrillter Tintenfisch
  • Gegrillter Lachs
  • Gegrilltes schwarzes Schwein
  • Flan
  • Superbock

Fazit: Das Essen ist so hervorragend, dass alles andere völlig egal wird.

Adresse Vasco da Gama Liebigstraße 120 Tel.: 0221 3566566

Öffnungszeiten Di.-Fr.: 18 bis 22 Uhr, Sa.-So. 12 bis 15 Uhr und 18 bis 22 Uhr

www.vascodagama.koeln

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