Restaurant „Yunico” in BonnAufregende, hochmoderne und individuelle japanische Küche

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Das „Yunico” hat einen Stern im Michelin und 16 Punkte im Gault & Millau.

Das „Yunico” hat einen Stern im Michelin und 16 Punkte im Gault & Millau.

Bonn – Es hat schon etwas von Geheimgesellschaft, wenn man erst an der Rezeption des Kameha Grand darum bitten muss, ins „Yunico“ vorgelassen zu werden, da sich die Aufzüge nur mit einer entsprechenden Chipkarte bedienen lassen.

Sake-Karte eine der besten Deutschlands

Auf der obersten Etage erwartet einen dann eines der wenigen Restaurants im Rheinland, das sowohl was Küche wie auch Einrichtung betrifft, höchste Eigenständigkeit aufweist. Zuerst passiert man den Tresen von Sushi-Meister Mitsuhiro Masutani, die Restaurant-Einrichtung ist in rot und weiß gehalten, asiatisch-puristisch – toll ist der Blick vom großen Balkon.

Das Serviceteam um Melanie Hetzel schnurrt wie ein gut geölter Motor, was bei der Begrüßung beginnt und am Tisch mit einem kleinen Handtuch weitergeht, das mit warmem Wasser angegossen wird. Es gibt eine der besten Sake-Karten Deutschlands, die offenen Weine sind recht hoch kalkuliert, deshalb lohnt die Wahl einer ganzen Flasche (wie Molitors feinherber Riesling Kabinett aus dem Himmelreich für 49 Euro).

Ein günstiges Vergnügen ist das „Yunico“ ohnehin nicht, und doch sein Geld wert, denn die Grundprodukte sind von erlesener Qualität und die Zubereitung von höchster handwerklicher Güte.

Sturm-Willms kocht sehr kreativ

Yunico-Koch Christian Sturm-Willms ist kein Lautsprecher, seine Unterarme sind nicht tätowiert, kein Hipster-Bart schmückt sein Gesicht. Und doch ist er einer der modernsten und individuellsten Köche Deutschlands. Er vereint die Präzision erfahrener Köche mit der Leidenschaft eines jungen Kochs.

Christian Sturm-Willms zeigt im „Yunico“, dass er ein hochmoderner und individueller Koch ist.

Christian Sturm-Willms zeigt im „Yunico“, dass er ein hochmoderner und individueller Koch ist.

Bei ihm gibt es zweierlei Gerichte: Japanische, die leicht europäisiert werden, und europäische, die japanische Akzente erhalten. Gleichermaßen kreativ wie schlüssig, dass es zum Wolfsbarsch-Sashimi keine dunkle, sondern weiße Sauce gibt, die mit viel Säure und einem Hauch Grapefruit punktet.

Dazu gereicht wird ein Yuzu Sorbet, das perfekt in der Süße ausbalanciert ist. Super knusprig kommen die Gyoza Teigtaschen mit Backenfleisch vom Kloster-Schwein auf den Tisch, sehr konzentriert und intensiv ist der Bonito-Kaffirlimonen-Sud, Frucht und Schärfe vereint er auf geradezu aufregende Art.

„Yunico” hat einen Michelin-Stern

Dem neuseeländischen Lamm in Lauchasche verleiht Gänseleber Cremigkeit, Bergpfeffer unterstreicht die feinen Röstaromen. Sturm-Willms scheut nicht vor starken Aromen zurück, doch immer bindet er sie in das Gesamtgeschmacksbild ein.

Über fast jeden Gang lässt sich schwärmen bis hin zu den Desserts und Petit Fours. Einen Stern im Michelin und 16 Punkte im Gault & Millau hat das „Yunico“ – sie sind hoch verdient. Wer auch nur einen Hauch für die Küche Asiens übrig hat, sollte den Aufzug in die oberste Etage des Kameha Grand besteigen.

Yunico im „Kameha Grand Bonn“, Am Bonner Bogen 1, 53227 Bonn, Di-So 19-22 Uhr, 0228/43345500

http://www.kamehabonn.de/de/yunico

Fazit: Eine der besten asiatischen Küchen Deutschlands mit großartigen Produkten.

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Ein Blick in die Menü-Karte

Das haben wir gegessen:

Omakase Menü (Überraschungsmenü) 4 Gang // 109 Euro/ 6 Gang 149 Euro   Wein- und Sakebegleitung 55 /84 Euro Sashimi „Satsuki“ // 48 Euro „Gensai“ Sushi // 45 Euro „Livar“ Backenfleisch vom Schwein, Gyoza, Bonito-Kaffirlimonen-Sud, Frühlingslauch, Daikon // 26/49 Euro

Lamm Sansho Jus, Gänseleber, Lauch-Asche, YasaiSentaku, gebackener Sellerie, Papaya Chutney // 52 Euro

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