Neues Bier nach Kölsch-ArtSo schmeckt das Berliner „Neuköllsch”

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Das Neuköllsch hat ebenso wie das traditionelle Kölsch einen Alkoholgehalt von 4,8 % und kostet 1,99 Euro in der Einzelflasche; 20 Flaschen gibt es für 30 Euro.

Berlin – Unsere Autorin ist Leitende Redakteurin bei der Berliner Zeitung und hat das an Kölsch angelehnte Bier für uns getestet.

Wenn man in Berlin ein Kölsch bestellt, erntet man in der Regel zwei Reaktionen: Ein großes Fragezeichen im Gesicht des Gegenübers an der Theke. Oder, und das passiert häufiger: Den Satz "Das ist doch kein Bier!" Meist gefolgt von: „Reagenzgläser jibt et hier nich.”

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Kölsch, das ist dieses obergärige Vollbier (jawohl!), das man in 0,2-Liter-Portionen konsumiert, das Fans "süffig" und Gegner „wässrig” nennen. In der Karnevalszeit, die am Donnerstag im Rheinland, der Heimat dieses Gesöffs kommt, wird es allerdings eher literweise hinabgestürzt. 

Insofern ist das Timing der Neuköllner Brauerei Berliner Berg gerade richtig: Pünktlich zu Weiberfastnacht bringt diese die erste Kreation ihrer „saisonalen Sondersud Serie 2018” heraus. „Neuköllsch” heißt sie und will eine Variante des Bieres nach Kölner Brauart sein. Allerdings mit einer recht eigenwilligen Interpretation: Braumeister Torsten Vullriede hat die Hopfensorten Azacca und Cascade gemischt, um dem Bier „ein leicht grasiges und zitrisches Aroma” zu verleihen.

Bier, das nach Gras schmeckt? Ist das nicht noch weniger Bier, als Kölsch es für viele Berliner ohnehin schon ist? Für unseren Test haben wir „Neuköllsch” vom Fass probiert - und mit einem klassischen Kölsch von „Früh” aus der Flasche verglichen. Schon die Farbe ist völlig unterschiedlich: Wie alle Biere von Berliner Berg ist auch das „Neuköllsch” ungefiltert-naturtrüb. Als frische Gezapftes schäumt es erwartungsgemäß mehr - und riecht angenehm fruchtig. Wie das derzeit so angesagte, ebenfalls hopfenbetonte und obergärige Pale Ale.

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Schon die Farbe des naturtrüben "Neuköllsch" (hier frisch abgezapft, r.) ist völlig anders.

Auch der erste Schluck zeigt: Hier hat jemand eine Craft-Beer-Version der Traditionssorte erfunden. Mit dem Geschmack von Gras hat das Ergebnis nur wenig gemein. Mit dem von echtem Kölsch allerdings auch. Trinkt man dieses unmittelbar nach der „Neuköllsch”-Kostprobe, kann dies nur verlieren: Der Geruch ist metallisch, das Bier viel herber, als es einem sonst vorkommt. Man sollte also nicht durcheinander trinken.

Fazit: Kölsch-Fans werden hier keinen würdigen Ersatz finden – aber ihr Universum um eine leckere Craft-Beer-Sorte erweitern können. Kölsch-Hasser werden denken, dass Kölsch ja doch gar nicht so mies schmeckt – aber auch immer noch nicht wie richtiges Bier.

Wer selbst probieren möchte, kann das am 8. Februar im Schankraum von Berliner Berg: Pünktlich zum Karneval wird ab 19 Uhr im Bergschloss (Kopfstr. 59) angezapft. Ab dann ist das Neuköllsch auch online als Flaschenbier erhältlich. 

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Im Neuköllner Bergschloss kann das Bier verkostet werden.

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