Vegane ErnährungWas Veganer beachten sollten

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Breites Angebot: Wer sich vegan ernährt, muss nicht auf Vielfalt verzichten.

Breites Angebot: Wer sich vegan ernährt, muss nicht auf Vielfalt verzichten.

Kein Ei, kein Fleisch, kein Fisch, keine Milch – auf den ersten Blick definiert sich vegane Küche vor allem negativ, nämlich darüber, was alles nicht drinsteckt. Strenge Veganer sind strenge Tierschützer, die auf alles verzichten, was auf tierischen Inhaltsstoffen beruht. Selbst Lederschuhe sind verboten und auch Honig, denn die Biene gibt ihn ja nicht freiwillig her. Dass das Image der militanten, Jutebeutel schwingenden Pflanzenfresser inzwischen abgelöst wurde durch einen eher sportlichen und genussvollen Ansatz ist wohl dem Frontmann der Szene, Attila Hildmann, zu verdanken. Der 32-Jährige hat mehrere Kochbücher geschrieben, die so markige Titel tragen wie „Vegan for Fun“ und „Die 30-Tage-Challenge“. Statt mit der Moralkeule kommt Hildmann mit Sixpack und trainiertem Bizeps daher, um zu zeigen, dass vegane Ernährung durchaus sexy sein kann. Medienpräsenz quer durch die TV-Sender und Gazetten der Republik hat ihr Übriges getan, um Attila Hildmann und seine veganen Rezepte in deutschen Küchen ankommen zu lassen.

Roland Rauter: „Einfach vegan – Die süße Küche“, Schirner Verlag, 19,95 Euro

Nicole Just: „La Veganista – Lust auf vegane Küche“, GU-Verlag, 16,99 Euro

Brendan Brazier: „Vegan in Topform – Die Thrive-Diät“, Unimedica, 26 Euro

Vegane Produkte gibt es in Biomärkten, wie Temma, Denn’s und Basic oder im Biomarkt „Vier Jahreszeiten“, Herzogstraße 34, 50667 Köln. Dort gibt es auch ein täglich wechselndes Buffet mit veganen und vegetarischen Gerichten sowie eine vegane Kuchenauswahl. www.naturkost-vierjahreszeiten.de

In Hildmanns Kielwasser tummeln sich inzwischen zahlreiche Kochbuch-Autoren. Allein 50 Veröffentlichungen gab es im Jahr 2013 – 2011 waren es nur 12. Auch im Ausland ist vegan auf dem Vormarsch. Der kanadische Triathlet Kanadier Brendan Brazier propagiert seine vegane Diät nun als spezielle Sportler-Ernährung. Das Vorwort schrieb Hollywood-Beau Hugh Jackman, der sich mittels veganer Diät auf seine Rolle in „Wolverine“ vorbereitet hat. Unter Filmstars ist vegan sowieso schon der letzte Schrei. Neben Jackman verzichten auch Natalie Portman und Pamela Anderson auf tierische Produkte. Hierzulande wandelt Ex-Nationaltorwart Timo Hildebrandt auf veganen Wegen.

260 g Weizenmehl Typ 405, 120 g Zucker, 1 Prise Salz, ½ P. Backpulver, 160 g weiche Margarine (Alsan), 2 Msp. Vanillepulver

800 g Seidentofu, 240 g vegane Margarine, 2 Bio-Zitronen (Schale und Saft), 400 g Tofu natur, 160 g Zucker, 80 g Speisestärke

200 g frische Beeren, gehören nicht zur Füllung, werden auf dem Boden verteilt. Boden vorbereiten. Springform damit auskleiden. 40 Minuten kühlen. Füllung mixen. Obst auf Boden verteilen. Füllung darübergeben. Bei 180 Grad Celsius etwa eine Stunde backen. Oder 160 Grad Celsius Heißluft.

Der Vegetarierbund gibt die Zahl der Veganer in Deutschland mit 800 000 an. Doch das Interesse geht weit über diese Kerngruppe hinaus. Viele sind einfach neugierig und probieren vegane Rezepte, ohne sich ganz der reinen Lehre zu verschreiben.

Weniger Cholesterin, weniger Kalorien

Der englische Food-Autor Marc Bittman etwa. Aus gesundheitlichen Gründen wurde er zum „Flexitarian“. Sein Buch heißt „Vegan before 6“ (Vegan vor 18 Uhr). Denn dass die rein pflanzliche Ernährungsweise Cholesterin- und Kalorienwerte sinken lässt und daher auch als Diät geeignet ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Wer Gluten oder Milchzucker nicht verträgt, steigt um auf Sojamehl und Sojamilch. Vegan ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. „Es gibt ein wachsendes Interesse an gesunder Ernährung, ob vegan oder vegetarisch“, sagt Monika Reske vom Biomarkt und -restaurant „Vier Jahreszeiten“ in Köln. Dort werden mit einfachen, aber hochwertigen Produkten vegane und vegetarische Gerichte zubereitet. Grundlage sind natürlich und ökologisch angebautes Obst und Gemüse.

Wem das nicht reicht, der landet schnell bei Tofu, Agar Agar und Quinoa. „Es geht ja nicht nur ums Weglassen, man bekommt ja auch etwas anderes“, sagt Kerstin Wolff-Orth. Die Heilpraktikerin erklärt bei ihren „Vitaltreffs“, was in den alternativen Produkten steckt und wie sich damit arbeiten lässt. „Der Genuss kommt dabei auf keinen Fall zu kurz“, verspricht die Bergisch Gladbacherin.

Mousse au Chocolat aus Avocado, Käse aus Cashewkernen – dass vegane Küche nicht nur gesund, sondern auch lecker und einfach zuzubereiten ist, zeigt Kerstin Wolf-Orth, Heilpraktikerin und Gesundheitscoach am 8. Oktober. Dazu wird sie das studio dumont in eine Probierstube verwandeln. Die Gäste erfahren, wie nicht-tierische Zutaten, wie Mandelmilch und andere vitalstoffreiche pflanzliche Produkte im Körper wirken und fit machen. Fragen stellen, Probierhäppchen naschen und mitmachen sind ausdrücklich erwünscht.

Zeit: Dienstag, 8. Oktober, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)

Ort: studio dumont (im Dumont-Carré), Breite Straße 72, 50667 Köln

Preis: 7,50 Euro, Anti-Diät-Club-Mitglieder zahlen 5 Euro. Karten gibt es nur an der Abendkasse.

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