Zhing-SamEin Ausflug nach Asien

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Im Zhing-Sam-Restaurant werden asiatische Gerichte präzise zubereitet.

Im Zhing-Sam-Restaurant werden asiatische Gerichte präzise zubereitet.

Köln – Trotz aller exotischen Kräuter und Gewürze ist es in der asiatischen Küche an sich im gastronomischen Alltag dieser Stadt ja nicht so, dass sich die Speisekarten der fernöstlichen Lokale wirklich sehr stark von einander unterscheiden würden. Die Ausnahmen verschiedener, landestypischer Spezialitäten geben in diesem Bild zwar vereinzelt bunte Tupfer ab, aber ob es in einem dieser Restaurants besser oder schlechter, langweiliger oder interessanter schmeckt, hängt weitgehend von der Qualität der Zutaten, der Sorgfalt bei der Zubereitung und dem behutsamen Würzen ab.

Gut dosierte Sauce

Womit ich beim „Zhing-Sam“ angekommen wäre, das bautechnisch bedingt etwas versteckt am südstädtischen Sachsenring liegt – vorher war hier früher das „Louisiana“. In den drei oben genannten Kategorien liegen die Köche jeweils ziemlich weit vorne. Auch insgesamt habe ich in einem asiatischen Lokal selten eine so gut durchorganisierte Küche erlebt, was gleichzeitig für den sehr aufmerksam freundlichen Service gilt. Die Homepage gibt als Orientierung für die kulinarische Richtung der Speisekarte thailändisch, vietnamesisch und südchinesisch an. Was mir unabhängig davon grundsätzlich gefällt, ist das, wenn überhaupt, nur spurenhafte Auftauchen von Geschmacksverstärkern und die Zurückhaltung beim Einsatz der Saucenmenge. Will sagen, dass das immer auf den Punkt Wok-gerührte Gemüse und das präzise gegarte Geflügel, Fisch oder Fleisch nicht von den Saucen überschwemmt werden, sondern der Eigengeschmack der Zutaten immer zur Geltung kommen kann. Aber keine Angst, die Saucen reichen trotzdem problemlos für den Reis. Im einzelnen: die Vorspeisen wie vegetarische Frühlingsrollen (3,20 Euro), Käsebällchen (4,20 Euro), gehackte Garnelen, umhüllt von Nudelstreifen (5,90 Euro) und großformatige vietnamesische Frühlingsrollen mit Schweinefleisch- und Shrimpsfüllung (5,90 Euro) – alles in frischem Fett knusprig gebacken.

Dezent eingesetzte Folkloreutensilien

Die außergewöhnlichen gedämpften Reismehltaschen, gefüllt mit Huhn und Morcheln, bedeckt mit viel frischem Thai-Basilikum und in einer süß-sauren, leicht scharfen Vinaigrette verdienen allerdings eine besondere Empfehlung (3,90 Euro). Die geht bei den Hauptgängen wiederum an eine „Spezialität des Hauses“, nämlich die leicht panierten, sehr zarten Pulpostücke in einer feinen, nur mäßig scharfen Sauce mit Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln und Paprika (13,90 Euro). Auch das gebratene Hühnerfleisch mit schwarzem Sesam, Zwiebeln und Champignons in Knoblauch-Pfeffersauce (10,80 Euro) ist eher fein als deftig, ebenso wie das mit Sternanis gewürzte Entenfleisch mit wirklich knuspriger Haut in einer fruchtig anmutenden Tamarindensauce (14,50 Euro).

Wie üblich kann man bei der Bestellung zwar über den gewünschten Schärfegrad diskutieren, aber ohne Garantie, dass eine lächelnde Auskunft wie „das schaffen Sie“ bei einem mit drei Sternen versehenen Gericht auch für Europäer gilt. Für mich beim Lammfleisch mit Auberginen, Bambussprossen und grünem Curry in Kokosmilch jedenfalls nicht – es war die Hölle.

Generell sind die Gerichte zum Glück aber nicht so sehr verschärft. Sogar die Desserts lohnen einen Versuch jenseits der Banane: Vanilleeis in einem Biskuitmantel frittiert und mit Honig begossen, dazu Sahne (4,80 Euro) und ausgebackene panierte Ananasecken mit Vanilleeis (4,30 Euro). Die nur dezent eingesetzten Folkloreutensilien bieten im entspannten Ambiente den richtigen Rahmen dazu. Kurzum: alles sehr angenehm.

Das Restaurant:

Zhing-Sam Sachsenring 3 50677 Köln 0221/8014008 Öffnungszeiten: Täglich ab 18 Uhr, Mo.-Fr. auch 12 bis 15 Uhr

www.zhing-sam-koeln.de

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