Das Poller Fischerhaus bietet nicht nur die Aperol-Mixtur „Fischerhaus Spritz“, sondern auch aromatische Forelle.
BarkolumneFisch mit Spritz – Wenn in Poll die rote Sonne im Glas versinkt

Aperol und Sonne: Eva Reik im Poller Fischhaus
Copyright: Eva Reik
Heute macht die Barkolumne mal einen Ausflug. Nach lauschigen Nischen, geschwungenen Tresen, reichlich Samt und hochprozentigen Gesprächen in der dunklen Jahreshälfte zieht es bei lauer Luft und Vogelgezwitscher selbst Nachtmenschen mal ins Freie fürs bunte Getränk. Nein, es ist diesmal nicht der innerstädtische Asphalt, auf dem man sich abends mit Glas in der Hand wunderbar tummeln kann – sofern man nicht von Hütern der Ordnung vertrieben wird. Auch sind luftige Höhen mit Ausblick, sprich eine der wenigen Dachterrassen, die Köln in Kombination mit Cocktail zu bieten hat, heute nicht das Ziel. Bei frühsommerlichen Temperaturen mit leichter Brise steht der Sinn nach einer saftig grünen Umgebung. Ich werde fündig in Poll.

Grüne Umgebung statt innerstädtischer Asphalt: Das Poller Fischhaus
Copyright: Eva Reik
Übersteht man den Freizeitverkehr mit Intensiv-Radsportlern und Marathon-Anwärtern am rechtsrheinischen Ufer als herkömmlicher Spaziergänger lebendig, dann ist das dort ansässige Fischerhaus genau der richtige Ort fürs Feierabendgetränk oder den Aperitif unter Bäumen. Es ist eher eine rustikale Fischerhütte mit Biergarten, die innen mit Holz ausgekleidet ist und auch außen einen eher handgezimmerten Eindruck erweckt. Das spielt aber alles keine Rolle, denn was zählt, sind der Charme und die eine und andere Überraschung, die hier geboten werden.
Fischerhaus-Spritz ist dunkler als herkömmliche Aperol-Mixturen
Beginnen wir bei der Chefin Lynda Schneider. Eine gebürtige Inderin aus dem Nordosten des Landes, die, nachdem sie nach Köln-Poll gezogen war, hier im Biergarten als Kellnerin ihr Deutsch perfektioniert und auf dem benachbarten Campingplatz gelernt hat, wie man Fische räuchert. Seit sie den Betrieb von ihrer einstigen Chefin 2011 übernommen hat, hängt sie selbst die Forellen in den Ofen und bietet sie täglich frisch neben anderen einfachen Fisch- und Biergartengerichten auf ihrer Speisekarte an. Ein Tipp: Ohne die aromatische Forelle probiert zu haben, sollte man keinen Heimweg antreten.
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Die weitere Überraschung ist ihre hauseigene Aperitif-Mischung, die sie Fischerhaus-Spritz nennt. Sie ist wesentlich dunkler als herkömmliche Aperol-Mixturen und schmeckt saftig-spritzig über klirrenden Eiswürfeln. Im unspektakulären Weißweinglas serviert Schneider ihren Gästen die Kreation, und erklärt, was sich im Glas befindet: Es handelt sich um einen Johannisbeerlikör, den sie mit Prosecco und einem Schluck Sprudelwasser aufgießt. Mit den sonst bekannten Kir-Getränken, die häufig klebrig-süßen Charakter haben, hat dieses nichts gemein: Es schmeckt angenehm frisch und macht Lust, noch ein paar Stunden mehr in Rheinnähe zu verweilen, wenn die rotglühende Sonne die nahe Rodenkirchener Brücke in goldenes Licht taucht und so etwas wie Ferienstimmung den innerstädtischen Asphalt in immer weitere Ferne rücken lässt.
Was muss man unbedingt probieren?
Außer dem besagten Fischerhaus-Spritz eine frisch geräucherte Forelle.
Was kosten die Cocktails?
Alle Spritz-Aperitif-Getränke (es gibt dreierlei) 7,90 Euro.
Gibt es auch Kölsch?
Gaffel Kölsch vom Fass 0,3 l kostet 3,40 Euro.
Wer geht dahin?
Junge, Alte, Nachbarn, Stammgäste.
Wie alt sind die Gäste?
Alle Altersklassen.
Gibt es etwas zu essen?
Salate, Burger, Schnitzel und Fisch: außer der Forelle auch Kibbeling und Matjes.
Das Besondere?
Mit etwas Glück erwischt man einen Tag, an dem die aus Indien stammende Chefin Curry kocht.
Adresse:
Restaurant und Biergarten Poller Fischerhaus, Weidenweg 46, 51105 Köln
Geöffnet:
Von März bis Ende Oktober, Montag bis Freitag 14 Uhr bis 24 Uhr (warme Küche 14 Uhr bis 21.45 Uhr), Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis Zapfenstreich.