Lieblingsort von Julia FloßDas chinesische Restaurant „Lai de Hao“ am Salierring ist zurück

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Runde Tische und gemütliche Stühle stehen im Innenraum des Restaurants Lai de Hao.

Das „Lai de Hao“ ist wieder an seiner alten Adresse. Verwirrend: Zwischendurch kochten in dem Lokal „Juju und Lu“.

Im „Lai de Hao“ in der Nähe des Barbarossaplatz gibt es eine große Auswahl an Dim Sum: Die chinesischen Teigtaschen sind hier besonders gut.

Das Ladenlokal am Salierring 38 ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt. Nee, falsches Bild. Nochmal. Am Salierring 38 fährt mein Herzchen Achterbahn. Schon eher. Aber fangen wir von vorne an. Das chinesische Restaurant „Lai de Hao“ gehörte lange zu meinen liebsten Adressen der Stadt. Hervorragende Küche, sympathische Gastgeber, spannende Karte und ganz viel Understatement.

Das Ladenlokal sah immer so aus, als wäre da früher mal ein Sonnenstudio drin gewesen. Die UV-Sarkophage sind rausgeflogen, der Vibe ist geblieben. Nur eben mit einer mit Bastmatten beklebten Theke, ein paar Wimpeln und sehr gutem, chinesischem Essen.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Zwischengeschichte „Juju und Lu“

Eines Tages, Ende 2019, leuchtete nicht mehr der Schriftzug „Lai de Hao“ über der Eingangstür, sondern „Juju und Lu“. Was sollte das denn? Mein geliebtes Restaurant war plötzlich weg. Samt Bastmatten, Wimpeln und gedämpften Teigtäschlein. „Die Neuen“ servierten chinesisch-französische Fusion-Küche in nahezu puristischem Ambiente. Ich war mehr als skeptisch. Mein innerer Grantelhuber krempelte schon mal die Hemdsärmel hoch und brachte sich in Position.

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Stellt sich raus: Juju und Lu sind großartige Gastgeber. Das liebenswürdige Paar aus Shanghai, das in Bonn studiert hatte, hatte einen ganz wunderbaren Ort geschaffen. Juju war als Banker in Shanghai unglücklich und entschied sich spontan für eine Ausbildung an der legendären Kochschule „Le Cordon bleu“. Anschließend kochte er in mehreren Sterneläden in Shanghai, ehe er ins Rheinland zurückkehrte zu seiner Lu. Diesen beeindruckenden Werdegang sah und (vor allem) schmeckte man seinen außergewöhnlichen Tellern an. Er versah die Gerichte seiner Kindheit mit einem Hauch französischer Klassik und entwickelte einen ganz persönlichen Küchenstil. Ich hatte ein neues Lieblingsrestaurant am Salierring 38.

Das chinesische Restaurant „Lai de Hao“ von außen.

Unscheinbar von außen: Im Restaurant „Lai de Hao“ gibt es chinesische Spezialitäten.

Doch auf einmal wurde es ruhig. Immer seltener leuchteten die Namen über dem Eingang. Bis eines Tages das alte Schild mit dem Schriftzug „Lai de Hao“ wieder über der Tür hing. Es fühlt sich an wie eine Mischung aus Liebeskummer und Wiedersehensfreude. Beim ersten Besuch inspiziere ich von meinem Tisch aus jeden Winkel des Restaurants. Was hat sich verändert, was ist geblieben?

Die ehemalige und gleichzeitig neue Gastgeberin begrüßt uns herzlich. Die Mosaik-Theke schimmert ganz leicht im Neonlicht des Soda-Sprudlers, hinter mir hängt noch ein bisschen Silvesterdeko, das mexikanische Liebeslied „Bésame mucho“ läuft in der Endlosschleife – als wüsste man um mein emotionales Dilemma.

Das „Lai de Hao“ ist bekannt für seine Dim Sum-Auswahl

Die Menükarte oder besser der Menü-Ordner kommt mir sehr bekannt vor. Über hundert Positionen, fast alle akribisch bebildert. Das „Lai de Hao“ war früher schon für seine ausufernde Dim Sum-Auswahl bekannt. Gedämpfte, gegrillte und gekochte Teigtaschen, frittierte Tofurollen, Hühnerfüße, Rindermagen und allerlei Bällchen. Ich entscheide mich für Auberginensalat, Rettich-Reibekuchen, gedämpfte Teigtaschen mit Schweinefleisch und Reisnudelrollen mit Schnittlauch.

Die Tellerchen werden serviert. Und es ist ganz köstlich. „Lai de Hao“ is back! Wie bekommt man an gedämpfte Auberginen-Stücke nur so viel Geschmack? Die Reisnudeln sind seidig weich. Ich mag die Schlichtheit von Schnittlauch und Sojasauce zu den weißen Rollen, es gibt sie allerdings auch mit Rindfleisch, Schweinefleisch oder Garnelenfüllung. Die gefüllten Teigtaschen schmecken saftig und kräftig aromatisch. Man möchte eigentlich direkt nachbestellen. Zur romantischen Hintergrundmusik schaukel ich verträumt hin und her und tunke Rettich-Reibekuchen in Sojasauce.

Das hellgrüne Pandan-Eis zum Dessert ist glücklicherweise auch geblieben. Die freundliche Gastgeberin verrät bereitwillig die Rezeptur. Auf dem Weg nach Hause summe ich „Bésame mucho“.

Lai de hao, Salierring 38, 50677 Köln, Öffnungszeiten: Mi-Mo 11.30 -22.30 Uhr, nur Barzahlung

Julias Auswahl

Dim Sum-Auswahl auf einem Tisch im chinesischen Restaurant Lai de Hao

Das Lai de Hao war schon früher für seine ausufernde Dim Sum-Auswahl bekannt.

  • Auberginensalat // 6 Euro
  • Rettich-Reibekuchen // 4,50 Euro
  • Gedämpfte Teigtaschen mit Schweinefleisch // 4 €
  • Gedämpfte Reisnudelrollen mit Schnittlauch // 5 Euro
  • Grünkohl Szechuan-Art // 12 Euro
  • Tomaten-Omelett // 11 Euro
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