Ein Mann, ein ImbisswagenPaki serviert Gegrilltes und Limo am Bahnhof

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Rasim Pajazetovic, alias Paki, in seinem Imbisswagen

Ehrenfeld – Als Rasim Pajazetovic, alias Paki, nach Köln zog, war der gebürtige Bosnier gerade 23 Jahre alt. Das war 1989. Seine Mutter blieb mit den vier Brüdern und den zwei Schwestern in der Heimat. Drei Jahre später begann der Krieg auf dem Balkan, in dem ein jüngerer Bruder Pajazetovics fiel. Da auch sein Vater bereits einige Jahre zuvor verstorben war, musste der gelernte Bautechniker fortan alleine für sich und seine Familie in Bosnien sorgen. Pajazetovic schickte Geld sowie Pakete mit Lebensmitteln und Kleidung an seine Mutter und Geschwister in der Heimat: „Das war eine sehr schwere Zeit für mich”, erinnert sich der heute 54-Jährige.

Getränke-Verkauf auf Flohmärkten

2017 begann Pajazetovic dann neben seiner Arbeit im Trockenbau damit, mit einem Imbisswagen Speisen und Getränke auf Flohmärkten zu verkaufen - ein Wunsch, den er schon in seiner Kindheit hegte, seit er mit seinem Vater auf Trödelmärkte in Bosnien ging: „Mein Vater sagte immer: Wenn du in Zukunft etwas machst, dann mach einen Imbiss auf”, erzählt Pajazetovic. Also gründete er Paki’s Balkan Grill, einen Imbisswagen, mit dem er jeden Sonntag die Kölner Flohmärkte ansteuerte.

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Rasim Pajazetovic bietet bosnische Spezialitäten an. 

Mit der Corona-Krise lag der Traum vom eigenen Imbisswagen dann aber erst einmal auf Eis: Ohne Flohmärkte und ähnliche Veranstaltungen, musste der mobile Grill geparkt bleiben. Im Januar des letzten Jahres verlor Pajazetovic dann auch noch seinen Job bei dem Trockenbauunternehmen, für das er tätig war. Hinzu kamen gesundheitliche Probleme, durch die Pajazetovic für ein knappes Jahr lang krank geschrieben wurde: „Dann habe ich mir gesagt: So geht es nicht weiter, ich muss kämpfen!

Umzug an den Bahnhof im Juli

Also suchte sich Pajazetovic einen dauerhaften Stellplatz für seinen Imbisswagen. Diesen fand er zunächst auf einem Hinterhof an der Subbelrather Straße, seit Juli aber steht Paki mit seinem Grillmobil am Bahnhof Ehrenfeld. Nun bietet Pajazetovic in der Bartholomäus-Schink-Straße seine „leckeren bosnischen Spezialitäten an“: Gegrillte Cevapcici und Bohnensuppe etwa, oder mit Spinat und Käse gefüllte Teigtaschen für die Vegetarier. Auf Schweinefleisch verzichtet Pajazetovic, bei ihm gibt es nur Rind, Hühnchen und Pute.

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Rasim Pajazetovic (l.) mit seinem Kollegen Hamid Ahadi, der ebenfalls bei einem Imbiss, dem „Kuschari König“, arbeitet.

„Wir machen alles per Hand und immer frisch”, erzählt Paki, der stolz auf seine natürlichen und regionalen Zutaten ist. Das Fleisch für seine Cevapcici etwa kauft er bei einem Schlachthof auf der Liebigstraße, die Gewürzmischung für die Hackfleischröllchen aber ist geheim.

Genauso wie das Familienrezept für Pakis selbstgemachte Zitronenlimonade, das seit 75 Jahren unverändert ist: „Ich verrate das Rezept niemandem, aber die Limonade ist der Hit auf jedem Trödelmarkt”, erzählt Pajazetovic, der die Rezeptur selbst von seiner Mutter gelernt hat. Sie brachte ihm schließlich überhaupt erst bei, wie man kocht und backt: „Ich habe das alles von meiner Mama gelernt”, sagt Pajazetovic, der seine Kochkünste auch für Caterings anbietet.

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Ob Paki's Balkan Grill aber noch lange auf der Subbelrather Straße bestehen bleibt, ist derzeit leider ungewiss: Das Gelände am Takufeld gehört einem Investor, der Pajazetovic zunächst nur eine Genehmigung bis Anfang September erteilt hat. Dann soll das ehemalige Fabrikareal abgerissen werden und Platz für Wohnungen machen. Wo es für Paki und seinen Balkan Grill dann hingehen wird, weiß er noch nicht - aber Pajazetovic bleibt kämpferisch: „Mein eigener Wagen, meine eigene Zukunft.”

Paki's Balkan Grill, Bartholomäus-Schink-Straße 2, geöffnet montags bis freitags von 15 bis 22 Uhr. Samstags und sonntags ist Pajazetovic mit seinem Imbisswagen auf den Kölnern Trödelmärkten unterwegs. 

www.paki-imbiss-catering-koeln.de

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