Billiard, Dart, SkatDas Refugium ist ein Rückzugsort im Veedel - seit 25 Jahren

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Karl Scholten (l.) und Uli Schönfeld feiern in diesem Jahr 25-jähriges Jubiläum mit ihrem „Refugium.

Köln-Zollstock – „Am Anfang haben wir mehr Leute rausgeworfen als reingelassen. Es kamen viele Krawallgäste. Karl hat versucht, das mit Musik zu steuern, Blues gespielt, ruhigen Jazz, aber wenn das nicht funktioniert hat, haben wir die Leute vor die Tür gesetzt“, erinnert sich Uli Schönfeld. Seit 1997 betreibt er mit Karl Scholten das „Refugium“ an der Herthastraße in Zollstock. Im Lokal war vorher eine andere Kneipe, die hatte keinen guten Ruf.

Stammkneipe für Nachbarn aus Köln-Zollstock

„Wir wollten eine Stammkneipe schaffen und friedliche Gäste. Auch Frauen sollten bei uns hier in Ruhe sitzen können, ohne angebaggert zu werden“, erzählt Scholten. Das Konzept ist aufgegangen.

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Urige Atmosphäre dank schräger Deko-Ideen 

Im „Refugium“ geht’s entspannt und familiär zu. „Die Leute kommen, unterhalten sich, trinken in Ruhe ein Bier, lesen Zeitung oder ein Buch“ beschreibt Schönfeld. Der Name der Kneipe ist Programm „Wir wollen einen Rückzugsort bieten,“ so Scholten. Heute ist das „Refugium“ feste Instanz in Zollstock und übers Veedel hinaus bekannt.

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Eine Stammkneipe fürs Veedel - das Refugium an der Herthastraße/Ecke Vorgebirgstraße.

Für das Zunft Kölsch (0,2 l) zahlt man 1,60 Euro und für das Erzquell Pils (0,3 l) 2.50 Euro, beides vom Fass. Ein Kack Daniels (2 cl) kostet 2,50 Euro, eine Cola 1,80 Euro und ein Milchkaffe 2,70 Euro. Eine Schinkenpizza ist für 7,50 Euro zu haben, ein Flammkuchen für 6,50 Euro und ein Halver Hahn mit Röggelchen für 4,50 Euro.

Refugium, Herthastraße 1, 50969 Köln, täglich geöffnet von 15.30 bis 1 Uhr, Küche von 19 bis 23 Uhr

Kein Stress, keine Hektik - das strahlt auch die spezielle Deko des Ladens aus. Im großen Hinterraum mit dem Stuhl, der schräg an der Wand hängt, einem großen Buffetschrank, einem alten Klavier, einer Schaufensterpuppe, den Werbetafeln aus den 50ern und manchen anderen Objekten scheint die Zeit still zu stehen. Im vorderen Thekenraum baumeln jede Menge Geldscheine von der Decke und zahlreiche Autokennzeichen schmücken die Wand - alles Urlaubsmitbringsel von Stammkunden. Die alte Holztheke und die stirnhohe Wandholztäfelung stammen wohl aus den 50er Jahren. „Hier war lange das Tanzlokal Klose. Die älteren Gäste erzählen davon noch“, sagt Schönfeld.

Leute kommen  zum Spielen

Tanzen ist heute nicht mehr, dafür aber Spielen. Leute kommen zum Billardspielen, Dart spielen und es wird geschockt, was das Zeug hält. Das Würfelspiel sei bei den jungen Gästen total beliebt, schildert Schönfeld. Doko-Gruppen, Skatrunden, Schachspieler - alle haben im „Refugium“ eine Heimat. Die Musik ist noch die gleiche wie in den Anfangszeiten. Blues, ein bisschen Jazz und vor allem Rock aus den 70ern.

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Aus der ganzen Stadt kommen Leute zum Billardspielen ins „Refugium“.

Ihren Gästen bieten die Wirte mehrere Biere vom Fass, wie Zunft Kölsch, Erzquell Pils und Guinness und - wer mag - kann unter knapp 20 Whiskeysorten wählen. Auch ein paar Basis-Gerichte wie Pizza, Flammkuchen und Suppen sind zu haben. „Ich sage immer, keiner, der hier sein Bier trinkt, muss nach Hause gehen, weil er Hunger hat“ schmunzelt Schönfeld. Essen und trinken kann man auch draußen, an einigen Tischen vor der Tür.

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Die entspannte Stimmung hat viel mit den beiden Wirten zu tun. Sie sind seit über 30 Jahren miteinander befreundet. Freundlich und unaufgeregt begrüßen sie die Gäste, bedienen und plaudern. Der 64-jährige Scholten stammt vom Niederrhein, der 56-jährige Schönfeld aus dem Westerwald. Beide wohnen im Altbau über der Kneipe und sind im Veedel - mittlerweile - verwurzelt. „Zollstock ist in den letzten Jahren bunter geworden, offener, es gibt heute mehr Studenten hier und junge Familie“, berichtet Schönfeld.

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Urige Atmosphäre dank spezieller Deko

Jeden Nachmittag um 15.30 Uhr öffnet entweder er oder Scholten die Tür, auch wenn nachmittags nicht mehr so viel los ist wie früher. Geschlossen wird die Tür genauso konsequent nachts um eins. „Das haben wir seit Anfang an so gemacht, auch wenn wir teilweise alleine in der Kneipe standen“, schmunzeln die beiden. Diese Zeiten sind aber definitiv vorbei.

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