Lieblingsort von Julia Floß„La Patata“ – so gut ist die Tapas-Institution in der Kölner Südstadt

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Das Restaurant La Patata von Außen mit bunten Tischen und Stühlen.

Das Restaurant La Patata in der Kurfürstenstraße in der Kölner Südstadt.

Das „La Patata“ ist definitiv kein Geheimtipp, hier sitzt die halbe Südstadt. Wie es dort schmeckt, hat unsere Gastro-Kritikerin getestet.

An dieser Stelle wurde schon mehrfach über die „Passeggiata-Qualitäten“ der Alteburger Straße gesprochen. Die indirekte Flaniermeile der Kölner Südstadt ist gepflastert mit hübschen Restaurants und Cafés. Auch im Winter sitzt man hier gerne draußen, eingewickelt in flauschige Decken und wärmt sich wahlweise an Cappuccino oder Grauburgunder. Die ansässigen Gastronomien haben das Bedürfnis ihrer Gäste nach „draußen sitzen und Passanten beobachten“ erkannt und mittlerweile fast alle kleine Pavillons um ihre Außenbestuhlung errichtet. Auch wenn ich die Bezeichnung „mediterranes Flair“ entsetzlich schmierig finde, trifft sie hier tatsächlich zu. Bilderbuch-Südstadt, mit und ohne Heizpilz.

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Die Tapas-Institution „La Patata“ befindet sich genau genommen nicht auf besagter Flaniermeile, aber über die zwei Hausnummern kann man locker hinwegsehen. Auch hier gehört das „draußen sitzen“ einfach dazu. Nicht nur im Sommer sind die Außenplätze sehr begehrt. Das „La Patata“ ist definitiv kein Geheimtipp. Gefühlt sitzt hier die halbe Südstadt. Auf den Tischen unterm Pavillon stehen Tulpensträuße, daneben liegen die wärmenden Decken bereit.

Kaum hat man Platz genommen, werden auch schon die Getränkekarte und ein riesiger Brotkorb samt Aioli angereicht. „Wie das mit dem Essen geht, wisst ihr?“, fragt die Chefin, als wären wir seit Jahren Stammgäste. Betretenes Kopfschütteln. „Drinnen stehen die Tapas. Jedes Schälchen 6 Euro. Alles andere steht auf den Tafeln.“ Ich bin eine Freundin von klaren Ansagen und klarer geht’s nicht. Auf den Tafeln an der Hauswand stehen die Hauptgerichte stichpunktartig. Hauptsächlich Fleisch- und Fischgerichte: vom Lammkarree bis zur gemischten Fischplatte. Ich möchte jetzt aber natürlich wissen, was mich drinnen erwartet.

Außenbereich eines Restaurants, bunte Tische und Stühlen, auf einem der Tische steht eine Osterhasen-Statue

Ein riesiger Osterhase bewacht dieser Tage den Eingang des La Patata.

Hier bestellt das Auge mit

Am Riesen-Osterhasen (das Ding ist wirklich beängstigend groß) geht’s vorbei ins doch sehr charmante Ladenlokal. Die Tische sind voll besetzt und dementsprechend laut ist es. Auf der Theke türmen sich mindestens zwanzig, eher mehr, große Schüsseln und Schalen mit Köstlichkeiten. Die Schalen stehen, für meine eher kurze Statur, ganz schön weit oben und ich recke den Hals, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich erkenne gefüllte Champignons, marinierte Gambas, die obligatorische Tortilla de patatas und erst relativ spät, dass da eine ebenso kleine Person auf der anderen Seite der Theke steht und geduldig darauf wartet, erst Auskunft zu geben und anschließend die Bestellung aufzunehmen.

Gemeinsam geht es zur Tapas-Startposition und dann im Schweinsgalopp durch 20 bis 30 Schalen: Fisch, Fleisch, Gemüse, kalt, warm – die Auswahl ist wirklich groß, es duftet herrlich, eine leichte Form der Überforderung breitet sich aus. Drei Schalen pro Person lautet die Empfehlung. Wir deuten verlegen auf Dinge, murmeln spanische Gerichte, nicken eifrig und überlegen, zurück am Tisch, ob wir etwas Wichtiges vergessen haben. Auch egal, wir können ja im Zweifel nachbestellen.

Frisch und lecker

Es dauert nicht lange und eine kleine Form des Schüssel-Turms erreicht den Tisch. Unsere Auswahl wurde wahlweise erhitzt, gebraten oder mit frischem Knoblauch versehen. Die Bacalhau-Kroketten sind außen knusprig und innen herrlich fluffig. Ich könnte wetten, dass die selbst gemacht werden. Die Hackfleischbällchen werden nicht in einer pappigen Tomatensauce serviert, sondern eher in einem deftigen Fleischsud. Auch das gefällt mir sehr gut. Fisch in Sahnesauce ist nie mein Favorit, auch hier nicht. Der Fisch ist zu trocken und die Sauce zu klebrig, aber das ist mosern auf hohem Niveau. Meine Begleitung hat das Schälchen komplett geleert und war begeistert.

Im „La Patata“ wird richtig gekocht, mit frischen Zutaten und das ist, gerade bei der Fülle der angebotenen Speisen, eine wirkliche Leistung. Kein Wunder, dass das Restaurant so beliebt ist. Also unbedingt reservieren und viel Hunger mitbringen.

La Patata, Kurfürstenstraße 24, 50678 Köln, Öffnungszeiten: Di-So 17-0 Uhr, Telefon: 0221/316902

Julias Auswahl

Eine Auswahl Tapas in den typischen Schälchen, zum Beispiel Aioli und gefüllte Champignons.

Eine Auswahl Tapas in den typischen Schälchen, zum Beispiel Aioli und gefüllte Champignons.

  • Fischkroketten // 6 Euro
  • Eingelegte Sardellen mit Zitrone und Knoblauch // 6 Euro
  • Hackfleischbällchen // 6 €
  • Tortilla de patatas // Kartoffel-Omelett // 6 Euro
  • Gefüllte Champignons // 6 Euro
  • Rotbarsch mit Spinat und Sahnesauce // 6 Euro
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