Linzer, Brezeltaler, Maronenbällchen5 himmlische Plätzchen-Rezepte

Lesezeit 7 Minuten
Brezeltaler mit Puderzucker

Brezeltaler mit Salzkaramell gehören zu den anspruchsvolleren Plätzchen-Rezepten.

Adventszeit ist Plätzchen-Zeit! Diese fünf Rezepte versüßen die Tage bis Weihnachten – von simpel bis anspruchsvoll.

Adventsplätzchen haben in jedem Haushalt eine andere Tradition. Oder genauer: Die Tradition ist die gleiche, nur die Umsetzung eine andere. Während bei der Großmutter, nur so als rein hypothetisches Beispiel, der Schaffensprozess im Vordergrund steht und die Enkelchen freudestrahlend krumme und schiefe Tannenbäume ausstechen, sieht das im kulinarisch ehrgeizigen Elternhaus vielleicht schon ganz anders aus.

Da wird womöglich eher zielorientiert gebacken und die Diskrepanz zwischen Teig und Fleischwolf führt alljährlich zu so furchtbaren Auseinandersetzungen in der weihnachtlichen Backstube, dass Zeitzeugen bis zum heutigen Tag ein traumatisches Verhältnis zu Spritzgebäck haben. Alles rein hypothetisch. Mögliche Ähnlichkeiten mit realen Personen sind dem Zufall geschuldet. Und Spritzgebäck wird eh völlig überbewertet.

Unsere Gastro-Kolumnistin und Köchin Julia Floß hat fünf leckere Plätzchenrezepte für Sie zusammengestellt – von einfachen und schnell gebackenen bis hin zu anspruchsvollen, für die man mehr Zeit braucht.  

Fünf Plätzchen-Rezepte:

1. Brezeltaler mit Salzkaramell

Runde Plätzchen mit roter Füllung und Puderzucker

Brezeltaler mit einem Hauch Puderzucker.

Zutaten für 35 Stück

Für den Teig

  • 160 g knusprige Salzbrezeln
  • 190 g Mehl
  • 200 g Zucker
  • 50 g brauner Zucker
  • ½ TL Backpulver
  • ½ TL Salz
  • 220 g Butter
  • 1 großes Ei (L)

Für das Salzkaramell

  • 120 g Sahne
  • 2 EL Butter
  • ½ TL Meersalz
  • 130 g Zucker
  • 85 g heller Sirup (z.B. Heller Sirup von Grafschafter) oder Ahornsirup
  • Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung

Die Salzbrezeln in einem Mixer zu feinem Mehl mixen. Alternativ die Brezeln in einen Gefrierbeutel geben und mit einem Nudelholz so lange darüber rollen, bis nur noch Bretzel-Staub übrig ist. Brezel-Staub in eine große Schüssel geben und mit Mehl, Zucker, Backpulver und Salz mischen. Butter zugeben und Teig zu Streuseln formen. Zum Schluss das Ei hinzufügen und alles zu einem bröckeligen Teig mischen. Teig auf Backpapier geben und zusammendrücken. Mit einem weiteren Backpapier abdecken und 0,5 cm dick ausrollen. Sollte die Arbeitsfläche dafür zu klein sein, Teig halbieren und jeweils zwischen Backpapier ausrollen.

Teigplatten mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank legen. (Mir fiel sowohl die Verarbeitung des Teiges, als auch des Salzkaramells am Folgetag wesentlich leichter als nach nur 2 Stunden Kühlzeit. Wer also genug Zeit hat, lieber am Vortag Teig und Karamell herstellen und in der Wartezeit vielleicht andere Kekse backen und am nächsten Tag entspannt die Brezeltaler fertig stellen.)

Während der Kühlzeit das Salzkaramell kochen. Sahne, Butter und Salz erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist. In einem nicht zu kleinen Topf Zucker und Sirup bei mittlerer Hitze karamellisieren, bis die Farbe sehr dunklem Bernstein entspricht. Unter Rühren die warme Milchmischung dazugeben (Vorsicht! Das kann spritzen und blubbern) und so lange köcheln lassen bis das Karamell Kupferfarben ist. Sofort in ein hitzebeständiges Gefäß umfüllen und bei Raumtemperatur abkühlen lassen.

Am nächsten Tag (oder 2 Stunden später): Backofen auf 175 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Backbleche mit Backpapier auslegen. Plätzchen in der gewünschten Form und Größe ausstechen. (Ich hab mich für Kreise mit 6 cm-Durchmesser entschieden und muss zugeben: das war zu groß. Der Brezeltaler hat’s in sich. 5 cm-Durchmesser sind vollkommen ausreichend und man ist nicht bereits nach einem satt.) Kekse ausstechen und mit etwas Abstand auf die Backbleche legen. Plätzchen 10-12 Minuten backen auf einem Gitter vollständig auskühlen lassen. Auf die Hälfte der Plätzchen bzw. die Taler-Böden jeweils einen Teelöffel Salzkaramell geben. Die restlichen Plätzchen beziehungsweise die Taler-Deckel mit Puderzucker bestäuben, auf das Karamell setzen und leicht andrücken.

Schwierigkeitsgrad: 5

Kühlzeit: 2 Stunden (besser über Nacht) 

Backzeit: 10-12 Minuten 


2. Aprikosen-Walnuss-Plätzchen

Plätzchen mit Aprikose und Walnuss

Saftige Aprikosen-Walnuss-Plätzchen. 

Zutaten für 70 Stück

  • 500 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 250 g Zucker
  • ½ TL Backpulver
  • ½ Vanilleschote
  • 250 g Butter
  • 1 Ei
  • 1 Zitrone (Abrieb)
  • 200 g Marzipan-Rohmasse
  • 100 g getrocknete Aprikosen
  • 200 g Walnüsse

Zubereitung

Mehl, Salz, Zucker, Backpulver und Vanillemark in einer großen Schüssel mischen. Butter in Würfel schneiden und zusammen mit dem Ei und dem Zitronenabrieb hinzufügen. Alles mit den Knethaken des Handrührgeräts schnell zu einem Teig verkneten. Marzipan würfeln oder grob reiben, Aprikosen klein schneiden und beides unter den Teig kneten. Teig halbieren und jede Hälfte zu einer Rolle (3 cm Durchmesser) formen.

Walnüsse hacken und auf ein Blech geben. Die Teigrollen in den gehackten Nüssen wälzen. Walnüsse leicht andrücken. Jede Rolle in Frischhaltefolie wickeln und 20 Minuten einfrieren.

Backofen auf 170 Grad Ober-Unterhitze vorheizen und Backbleche mit Backpapier auslegen. Die Teigrollen in circa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und mit etwas Abstand auf dem Backblech verteilen. Die Kekse 10-12 Minuten hellblond backen und anschließend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Schwierigkeitsgrad: 1

Kühlzeit: 20 Minuten

Backzeit: 10-12 Minuten


3. Linzer Plätzchen mit brauner Butter

Linzer Plätzchen mit roter Füllung

Duftende Linzer Plätzchen mit Marmelade.

Zutaten für 25-30 Stück

  • 330 g Butter
  • ½ TL Salz
  • ½ TL Backpulver
  • ½ TL Zimt, gemahlen
  • ¼ TL gemahlene Nelke oder Piment
  • 1 Prise Muskat
  • 480 g Mehl
  • 300 g Zucker
  • 2 TL Zitronenabrieb
  • 1 Vanilleschote
  • 1 Ei (Größe L)
  • 2 Eigelbe (Größe L)
  • 100 g Himbeergelee
  • Puderzucker zum Bestäuben

Zubereitung

Butter in einem ausreichend großen Topf schmelzen und unter Rühren fünf bis acht Minuten bräunen. Die Butter schäumt zuerst, dann setzt sich die Molke langsam am Boden ab und beginnt zu bräunen. Wenn die Molke hellbraun ist, die flüssige Butter sofort in ein hitzebeständiges Gefäß füllen und vollständig abkühlen lassen (circa 1,5 Stunden).

In einer großen Schüssel Salz, Backpulver, Zimt, Nelke, Muskat und Mehl mischen. In einer weiteren Schüssel die braune Butter mit Zucker, Zitronenabrieb und Vanillemark schaumig schlagen. Nach und nach das Ei und zwei Eigelbe unterschlagen. Zum Schluss die trockenen Zutaten in drei Zügen dazugeben. Teig mit den Händen glatt kneten, halbieren und jeweils in Frischhaltefolie wickeln. Teig für 1,5 Stunden kalt stellen.

Backofen auf 175 Grad Ober-Unterhitze vorheizen und Backbleche mit Backpapier auslegen. Teig aus dem Kühlschrank nehmen und 10 Minuten bei Raumtemperatur etwas weich werden lassen. Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 0,5 cm dick ausrollen und in der gewünschten Form und Größe ausstechen. Teigreste immer wieder zusammenkneten, erneut ausrollen und ausstechen. Plätzchen mit wenig Abstand auf die Backbleche legen und 10-12 Minuten backen. Nach der Hälfte der Backzeit das Blech im Ofen um 180 Grad drehen, um gleichmäßig gebräunte Kekse zu erhalten.

Plätzchen komplett auskühlen lassen. Währenddessen das Himbeergelee in einer Schüssel glatt rühren. Auf die Hälfte der Plätzchen bzw. die Böden jeweils einen Teelöffel Gelee geben. Die restlichen Plätzchen beziehungsweise die Deckel mit Puderzucker bestäuben, auf das Gelee setzen und leicht andrücken.

Schwierigkeitsgrad: 5

Kühlzeit: 1,5 Stunden + 1,5 Stunden 

Backzeit: 10-12 Minuten 


4. Schoko-Pistazien-Schnecken

braune Schoko-Schnecken mit grüner Pistazienfüllung

Ein Genuss: Die Schoko-Pistazien-Schnecken. 

Zutaten für 40 Stück

  • 50 g Backkakao
  • 50 g brauner Zucker
  • ½ TL Salz
  • ¼ TL Backpulver
  • 300 g Mehl
  • 190 g Butter
  • 2 Eigelbe (Größe L)
  • 80 g Schmand
  • 300 g Nuss-Nougat-Creme
  • 200 g gehackte Pistazien (alternativ alle anderen Nüsse)

Zubereitung

Kakao, brauner Zucker, Salz, Backpulver und Mehl in einer Schüssel mischen. Die Teigherstellung funktioniert mit einer Küchenmaschine am besten, die Knethaken einer Handrührgeräts eignen sich ebenfalls. Butter zu den trockenen Zutaten geben und zu Erbsengroßen Streuseln rühren. Eigelbe und Schmand dazugeben und unterkneten. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche schnell glatt kneten, halbieren, jeweils in Frischhaltefolie wickeln und eine Stunde kalt stellen.

Teigstücke fünf Minuten bei Raumtemperatur weich werden lassen und am besten zwischen Backpapier zu jeweils einem Rechteck (30 x 15 cm) ausrollen, circa 0,5 cm dick. Teig gleichmäßig mit Nuss-Nougat-Creme bestreichen und mit gehackten Pistazien bestreuen. Das Teigrechteck der Länge nach zu einer Schnecke zusammenrollen, dabei leicht andrücken. Bei diesem Schritt hilft das Backpapier ungemein, da der Teig sonst gerne an der Arbeitsfläche kleben bleibt. Teigrolle in Folie wickeln und 30 Minuten einfrieren.

Backofen auf 175 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Backbleche mit Backpapier auslegen. Teigrollen am besten mit einem Sägemesser in 1 cm dicke Scheiben schneiden und mit etwas Abstand auf dem Backblech verteilen. Schoko-Pistazien-Schnecken 15-20 Minuten backen und abkühlen lassen.

Schwierigkeitsgrad: 3

Kühlzeit: 1 Stunde +30 Minuten

Backzeit: 15-20 Minuten


5. Maronenbällchen

kleine helle Bällchen mit Puderzucker

Leckere Maronenbällchen.

Zutaten für 45 Stück

  • 150 g Maronen, gekocht
  • 200 g weiche Butter
  • 200 g Puderzucker
  • 1 Vanilleschote
  • ¼ TL Zimt, gemahlen
  • Muskat
  • ⅛ TL Salz
  • 250 g Mehl

Zubereitung

Backofen auf 220 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Maronen auf einem Backblech ausbreiten und circa 10-12 Minuten rösten. Anschließend auskühlen lassen.

Die ausgekühlten Maronen grob hacken und in einem Mixer noch feiner zerkleinern. Wer keinen Mixer hat, hackt die Maronen mit einem großen Messer so klein wie möglich. Butter und 100 g Puderzucker in einer großen Schüssel zusammen aufschlagen. Vanillemark, Zimt, eine Prise Muskat, Salz, Mehl und die gehackten Maronen dazugeben und zu einem glatten Teig rühren. Teig halbieren, in Frischhaltefolie wickeln und für 60 Minuten kalt stellen.

Backofen auf 175 Grad vorheizen und Backbleche mit Backpapier auslegen. Den restlichen Puderzucker in einen tiefen Teller geben, mit einer Prise Zimt mischen und beiseite stellen.

Aus dem Teig walnussgroße Bällchen formen (circa 2 TL) und diese mit wenig Abstand auf dem Backblech verteilen. Die Maronenbällchen 14-17 Minuten hellblond backen. Anschließend 5 Minuten abkühlen lassen und noch warm in der Puderzucker-Zimt-Mischung wälzen. Die Plätzchen auf einem Gitter komplett auskühlen lassen.

Extra Tipp:

Sie können auch frische Esskastanien verwenden. Circa 450 g Esskastanien mit einem scharfen Messer kreuzweise einritzen. Die Kastanien 25-30 Minuten bei 220 Grad im Backofen rösten. Kastanien anschließend schälen und genauso verwenden wie die gekochten. Das Rösten können Sie sich dann sparen und direkt mit dem Kleinhacken einsteigen.

Schwierigkeitsgrad: 3

Kühlzeit: 60 Minuten

Backzeit: 10-12 + 14-17 Minuten 

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