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Schmuck selber machenKetten-Workshop in Köln verbindet

4 min
Die Teilnehmenden bei den Ketten-Workshops von Mila&Molly wählen eine Kette und suchen sich passende Anhänger aus.

Die Teilnehmenden bei den Ketten-Workshops von Mila&Molly wählen eine Kette und suchen sich passende Anhänger aus.

Ketten gestalten, Kaffee trinken, abschalten: Der Workshop von „Mila & Molly“ bringt Kreative in Köln und Region zusammen.

Eine Gruppe junger Frauen beugt sich konzentriert über kleine Zangen, vergoldete Ösen und eine bunte Auswahl winziger Anhänger: Herzen, Tiere, kleine Sonnen, Sternzeichen. Das Herzensprojekt einer Rheinländerin, das Gemütlichkeit, Kreativität und Community verbindet.

Gegründet wurde „Mila & Molly“ 2021, mitten in der Stille der Corona-Pandemie. „Die Leute durften endlich wieder zusammenkommen“, erzählt Jolin, die Gründerin. Gemeinsam mit ihrem Partner Leroy, mit dem sie privat wie beruflich ein eingespieltes Team bildet, wollte sie etwas schaffen, das der Einsamkeit entgegenwirkt.

Die Gründungsgeschichte von Mila&Molly

Jolin, die Gründerin, selbst kommt aus Duisburg, studierte Mediendesign in Köln und arbeitete danach bei verschiedenen Mode- und Beauty-Konzernen. Doch das Angestelltenleben fühlte sich nie richtig an. Also machte sie sich selbstständig, erst mit Trockenblumen im Onlineshop, dann mit Trockenblumen-Workshops. Der Traum war jedoch immer klar: eine eigene Modemarke.

Heute verkauft sie ihre Kollektionen ausschließlich online und organisiert zusätzlich Ketten-Workshops, die regelmäßig in Köln und Umgebung stattfinden.

Goldene Ketten und tiefe Gespräche

Die Teilnehmenden wählen eine vergoldete Edelstahlkette, suchen sich passende Anhänger (Charms) aus und befestigen diese mithilfe kleiner Zangen und viel Liebe zum Detail. Die Workshops finden in gemütlichen Cafés statt, zuletzt im Jim & June an der Zülpicher Straße, ganz am Anfang in der Kunstbar am Dom. Während die Hände beschäftigt sind, falle der Alltagsstress fast von allein ab. „Man merkt, wie die Gedanken plötzlich still werden“, sagt Jolin. „Das ist meditative Handarbeit.“

Besonders beliebt ist das Angebot bei Frauen zwischen 20 und 35, aber offen ist es für alle. „Viele kommen zu zweit oder gerne auch allein, gerade, wenn man neu in der Stadt ist“, erzählt Jolin. „Einige verschenken den Workshop. Es ist einfach ein schöner Anlass, mal bewusst Zeit miteinander zu verbringen.“

Die Teilnehmenden bei den Ketten-Workshops befestigen Anhänger mithilfe kleiner Zangen an den Ketten.

Die Teilnehmenden bei den Ketten-Workshops von Mila&Molly befestigen Anhänger mithilfe kleiner Zangen und viel Liebe zum Detail.

Manche Teilnehmenden nehmen für den Workshop auch längere Anreisen in Kauf. So erzählt eine 26-jährige Studentin, dass sie alleine gekommen sei und dennoch sofort Anschluss fand: „Wir haben berührende Geschichten ausgetauscht und ich habe so viele liebe Komplimente bekommen, nicht nur für die Kette, die ich gerade entworfen habe.“

Mit einem Einstiegspreis ab rund 45 Euro gehört der Workshop nicht zu den günstigsten Freizeitangeboten. Gründerin Jolin versteht das, betont jedoch die Qualität der verwendeten Materialien. Die Ketten bestehen aus vergoldetem Edelstahl und sollen besonders langlebig sein. Sie selbst trägt ihre eigene seit über drei Jahren, auch unter der Dusche und im Meer, ohne erkennbare Abnutzung, wie sie erzählt. Reklamationen habe es in dieser Zeit nur drei gegeben.

Das Jim & June auf der Zülpicher Straße

Die jüngsten Ketten-Workshops fanden im „Jim & June“ statt, einem Café-Restaurant an der Meister-Gerhardt-Straße, direkt am Bahnhof Süd. Die Betreiber sind in Köln keine Unbekannten und führen nebenan bereits das „St. Louis Breakfast“, setzen mit dem neuen Lokal aber auf ein eigenständiges Konzept. Die Speisekarte ist international geprägt, mit amerikanischen Einflüssen, vielen vegetarischen und veganen Optionen.

Jim&June bei der Zülpicherstraße

Der Inhaber beschreibt das „Jim & June“ als eine „Begegnungsstätte“. Damit bot das Café auch für den Workshop einen passenden Rahmen: Zwischen Holztischen, warmem Licht und lockerer Atmosphäre können Teilnehmende kreativ werden und gleichzeitig neue Kontakte knüpfen.

Zeit zum Abschalten

Trotz wachsender Nachfrage der Ketten-Workshops will Jolin das Konzept bewusst klein und somit gemütlich halten. „Ich leite jeden Workshop selbst und das soll auch so bleiben“, sagt sie. Mit im Team sind ihr Partner und zwei weitere Mitarbeitende, darunter auch ihre Mutter. Gelagert wird noch immer im elterlichen Keller.

„Ich habe auch in anderen Städten Workshops gegeben, aber Köln ist besonders“, sagt Jolin lachend. „Hier musste ich noch nie Werbung machen. Die Leute nehmen es direkt an und sind offen für Neues.“

Für die Zukunft denkt Jolin darüber nach, auch silberne Ketten ins Sortiment aufzunehmen, die Nachfrage ist da. Bis dahin bleibt das Erlebnis aber vor allem eines: eine besondere Auszeit im Alltag, bei der man nicht nur mit einer selbstgemachten Kette, sondern vielleicht auch mit neuen Freunden nach Hause geht.